Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von Evotec ist mit einem leichten Aufschlag in den Handel vom Freitag gestartet. Am Donnerstag allerdings erlitten die Papiere des Wirkstoffforschers, nach zunächst gutem Start in die Woche, einen erheblichen Dämpfer. 2,7 Prozent verlor die Evotec-Aktie im Xetra-Handel auf noch 5,70 Euro. Zum Höchststand vom Montag bei 6,28 Euro summierte sich der Abschlag auf fast zehn Prozent. Dabei war ein Analyst kurz zuvor doch noch so zuversichtlich. Eine Nachricht aus Frankfurt allerdings drückte die Stimmung an den Börsen erheblich.
Evotec fliegt aus dem MDAX
Denn wie die Deutsche-Börse-Tochter ISS Stoxx am Mittwochabend mitgeteilt hatte, wird Evotec am 22. September den MDAX verlassen müssen und in den SDAX absteigen. Der Wirkstoffforscher tauscht den Platz mit Fielmann. „Fonds, die Indizes real nachbilden (physisch replizierende ETF) müssen nun umschichten, was Einfluss auf die Aktienkurse hat“, heißt es beim Anlegermagazin der Aktionär. Was zu beweisen war.
Es ist im Übrigen nicht das erste Mal, dass Evotec aus dem MDAX fliegt: Ein Cyberangriff auf das Unternehmen verursachte einst eine Verzögerung der Veröffentlichung des Geschäftsberichtes für das Geschäftsjahr 2022, was damals zum Ausschluss aus dem Index führte. Mit der Veröffentlichung des geprüften Geschäftsberichtes 2022 und der Zwischenmitteilung Q1 2023 am 12. Mai 2023 hatte das Evotec die Meldepflichten dann erfüllt und wurde zum 19. Juni 2023 wieder aufgenommen.
Analyst sieht Kursziel bei 11,20 Euro
Nun also erfolgt die nächste Abstufung, dieses Mal aus fundamentalen Gründen. Hat Evotex seit ihrem Höchststand im November 2024, als 10,62 Euro auf dem Kurszettel standen, doch rund 45 Prozent an Börsenwert eingebüßt. Dabei hatte sich unmittelbar vor der schlechten Nachricht vom Mittwochabend die kanadische Bank RBC gemeldet und Optimismus verbreitet.
Analyst Charles Weston hat das Kursziel für Evotec zwar von 11,90 auf 11,20 Euro leicht gesenkt, aber die Einstufung auf „Outperform“ belassen. Kein Wunder, sieht er bei der Aktie doch ein Kurspotenzial von fast 100 Prozent. Die so wichtige Markterholung sei zwar ungewiss, schrieb Weston laut finanzen.net in seinem Kommentar. Gleichzeitig erhalte der Wirkstoffforscher allerdings viel Bestätigung großer Pharmakonzerne und setze seinen Strategiewechsel rasch um.
- Weston sieht „immenses, verborgenes Wertpotenzial“, wie er schrieb
- Der Deal mit Sandoz erscheint ihm nach eigener Aussage zudem „bislang fair“.
Evotec verkauft Werk an Sandoz
Wie seit Ende Juli bekannt ist, will der schweizer Generika- und Biosimilarhersteller Evotec ein Werk in Frankreich abkaufen. Die beiden Unternehmen hatten eine unverbindliche Absichtserklärung über den Erwerb einer Anlage zur Entwicklung und Herstellung von Biologika in Toulouse für rund 300 Millionen Dollar durch Sandoz unterzeichnet, wie die beiden Unternehmen damals mitteilten.
Die geplante Transaktion sei „ein wichtiger Meilenstein in Evotecs Strategie, ein weniger kapitalintensives Geschäftsmodell zu schaffen, das sich auf margenstarke Angebote stützt, wobei Just – Evotec Biologics weiterhin ein Kerngeschäft von Evotec bleibt“, wie das Unternehmen versicherte. Die Transaktion dürfte „unmittelbar zu einer Verbesserung des kurz-, mittel- und langfristigen Umsatzmix, der Gewinnmargen und der Kapitaleffizienz von Evotec führen“. Noch aber hat man sich seitdem nicht mehr zum Sachverhalt geäußert.
Analysten bei Evotec völllig uneins
Zu Lage von Evotec insgesamt meldeten sich indes in den letzten Wochen zwei weitere Analysten – und kamen zu völlig unterschiedlichen Einschätzungen.
- Warburg Research: 9,70 Euro, +68,81%
- Deutsche Bank: 6,00 Euro, +4,42%
Während Warburg also ebenfalls noch deutliches Kurspotenzial erkennt, sieht die Deutsche Bank die Papiere im Moment als fair bewertet an. Der Verkauf eines Standorts im französischen Toulouse an Sandoz sei „eine Überraschung“, meinte Analyst Fynn Scherzler. Das Unternehmen sehe darin einen Meilenstein im Rahmen der Strategie, das Geschäftsmodell zu verschlanken. Er selbst allerdings scheint davon eher nicht überzeugt.
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Redaktioneller Hinweis: Die Kolumne „10 vor zehn“ macht eine kurze Pause und erscheint wieder ab dem 22. September.
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