Eutelsat Communications-Aktie: Doch keine Schwierigkeiten?

Die Eutelsat Communications-Aktie schießt am Dienstag um über neun Prozent in die Höhe. Nicht schlecht, aber trotzdem auch nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. In den letzten drei Monaten hat der Satellitennetzbetreiber über 60 Prozent an Wert verloren. Was steckt hinter dem gestrigen Kurssprung?

Finanzbedarf, nicht Finanznöte

Es sind die Worte des neuen Eutelsat-Chefs Jean-Francois Fallacher. Er machte auf der Luft- und Raumfahrtmesse Paris Air Show eine klare Ansage. Laut Fallacher hat Eutelsat keine finanziellen Schwierigkeiten, sondern lediglich einen Finanzbedarf. Es gehe um gezielte Investitionen in die Zukunft des Unternehmens.

Für viele Anleger mag das Wortklauberei sein. Fakt ist, dass der europäische Satellitennetzbetreiber eine Summe von rund 1,5 Milliarden Euro benötigt, um seine OneWeb-Konstellation im Low Earth Orbit weiter auszubauen.

Woher dieses Geld kommen kann, ist derzeit völlig unklar. Eutelsat selbst hat einen viel zu geringen Cashflow, um diese Milliardeninvestition selbst stemmen zu können. Banken dürfen angesichts dieser Cashflow-Thematik ebenso als Finanzierungspartner ausfallen.

Möglicherweise ist eine Kapitalerhöhung die einzige Möglichkeit für Eutelsat, das erforderliche Geld aufzutreiben. Oder es gibt doch noch eine politische Lösung über ein europäisches Land.

Von strategischer Bedeutung für Europa

Eutelsat Communications kann ein Pfund in die Waagschale werfen, und zwar die Tatsache, dass es der einzige Wettbewerber von Elon Musks Starlink-System im Low Earth Orbit ist. Das macht das Unternehmen für die Europäische Union von strategischer Bedeutung.

Musk kann die EU in politischer Hinsicht nicht vertrauen, sondern muss sich in Sachen Satelliteninfrastruktur unabhängig machen. Diese Unabhängigkeit ist derzeit nur über Eutelsat zu erreichen.