Der französisch-italienische Brillenkonzern EssilorLuxottica erwägt offenbar den Einstieg bei der Modemarke Armani, allerdings mit deutlich zurückhaltenderem Ansatz als zunächst vermutet. Wie die italienische Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore am Samstag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen berichtete, signalisierte das Unternehmen Interesse an einer Beteiligung zwischen fünf und zehn Prozent. Das läge deutlich unter der im Testament von Gründer Giorgio Armani vorgesehenen Einstiegsschwelle von 15 Prozent.
Giorgio Armani war im September im Alter von 91 Jahren verstorben. In seinem Testament hatte der Modeschöpfer seine Erben angewiesen, binnen 18 Monaten eine erste Beteiligung von bis zu 15 Prozent an einen von drei bevorzugten Käufern zu veräußern: an LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton, EssilorLuxottica oder L’Oréal. Alternativ könnte das Unternehmen, das Armani über 50 Jahre aufgebaut hatte, auch an die Börse gebracht werden.
Finanzinvestor statt strategischer Partner
Die Positionierung von EssilorLuxottica dürfte überraschen. Laut Il Sole 24 Ore teilte der Konzern der Armani-Stiftung mit, dass er zwar als Investor einsteigen wolle, jedoch keinen Sitz im Verwaltungsrat anstrebe. Damit würde sich das Unternehmen, zu dessen Marken Ray-Ban gehört, eher als passiver Finanzinvestor positionieren denn als strategischer Partner mit Gestaltungsanspruch.
Diese Zurückhaltung könnte die Dynamik der Nachfolgeregelung beeinflussen. Armanis Testament sieht vor, dass ein Erstkäufer nach drei Jahren die Möglichkeit erhält, seine Beteiligung auf eine Mehrheit aufzustocken. Ob ein Investor ohne operative Ambitionen diese Option später wahrnehmen würde, erscheint fraglich. Weder EssilorLuxottica noch Armani wollten sich zu dem Bericht äußern.
EssilorLuxottica SA Aktie Chart
Drei Interessenten mit unterschiedlichen Motiven
Die drei im Testament genannten Unternehmen verfolgen unterschiedliche Geschäftsmodelle. Während LVMH als Luxuskonzern strategische Synergien nutzen könnte und L’Oréal bereits im Beauty-Segment mit Armani kooperiert, bewegt sich EssilorLuxottica primär im Brillensegment. Eine reine Finanzinvestition ohne Mitsprache könnte für den Brillenkonzern attraktiv sein, um am Markenwert von Armani zu partizipieren, ohne das eigene Kerngeschäft zu verwässern.
Für Anleger bleibt die Frage, welche der drei Optionen sich durchsetzen wird und welche finanziellen Mittel EssilorLuxottica dafür aufwenden müsste. Die 18-Monats-Frist läuft, doch die strategische Ausrichtung der Beteiligung bleibt vorerst unklar.
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