Das kam überraschend: Der italienische Energiekonzern Eni hat im dritten Quartal 2025 deutlich mehr verdient als erwartet – und das in einem Umfeld, in dem die Ölpreise seit Monaten schwächeln. Der Preis für Rohöl liegt rund 15 bis 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau, die Nachfrage wächst nur verhalten. Dennoch schafft es Eni, Produktion und Gewinn spürbar zu steigern – und schüttet gleichzeitig mehr Geld an die Aktionäre aus. Das dürfte in der Branche für Aufmerksamkeit sorgen.
Produktion läuft heiß – Chef Descalzi zufrieden
1,2 Milliarden Euro Nettogewinn hat Eni zwischen Juli und September eingefahren, so die Pressemitteilung von heute Morgen. Das sind rund 20 Prozent mehr, als Analysten auf dem Zettel hatten. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 3 Milliarden Euro, der Cashflow bei 3,3 Milliarden Euro. Anders gesagt: Die Maschinen laufen, und das trotz Gegenwind.
Auch die Produktion zieht kräftig an: 1,76 Millionen Barrel Öl und Gas pro Tag, sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Das liegt vor allem an neuen Projekten in Kongo, Katar, Libyen und den Emiraten. Chef Claudio Descalzi zeigte sich zufrieden und sprach von „starken Ergebnissen über alle Bereiche hinweg“.
Wer Eni kennt, weiß: Der Konzern denkt groß. In Indonesien und Malaysia will man sich mit Petronas zusammentun und so im Flüssiggasgeschäft (LNG) in Asien ganz vorne mitmischen. Das Ziel: Gas liefern, wo andere noch planen. Und das in einem Markt, der durch den globalen Energiehunger und politische Unsicherheiten ordentlich in Bewegung ist.
Mehr Dividende, fetteres Rückkaufprogramm
Eni nutzt das gute Quartal, um seine Aktionäre bei Laune zu halten. Das Aktienrückkaufprogramm wird um 300 Millionen Euro auf 1,8 Milliarden Euro aufgestockt – satte 20 Prozent mehr als ursprünglich vorgesehen. Außerdem gibt’s am 26. November die zweite Dividendenrate von 0,26 Euro je Aktie. Insgesamt landen für 2025 also 1,05 Euro pro Aktie auf den Konten der Anteilseigner.
Die Schulden hat Eni dabei gut im Griff: 9,9 Milliarden Euro netto, bei einer Verschuldungsquote von 12 Prozent. Das ist für einen Ölkonzern dieser Größe ziemlich schlank. Und der Plan fürs Gesamtjahr? Ein operativer Cashflow von 12 Milliarden Euro, während die Investitionen unter 8,5 Milliarden Euro bleiben sollen.
Heißt übersetzt: Der Laden wirft ordentlich Geld ab. Trotzdem – wer auf Dauer mit Öl und Gas zockt, weiß: Der Markt kann schnell kippen. Sinkende Preise oder ein stärkerer Euro könnten Eni die Party verderben. Noch läuft’s, aber ob das so bleibt, ist offen.
Eni bastelt an der Zukunft
Eni will sich offensichtlich nicht allein auf das klassische Ölgeschäft verlassen. In Mosambik hat der Konzern gerade grünes Licht für das Coral-North-Projekt gegeben – dort sollen künftig 3,6 Millionen Tonnen Flüssiggas pro Jahr produziert werden. Außerdem hat Eni 30 Prozent des Baleine-Felds in Côte d’Ivoire verkauft und steckt sich damit rund eine Milliarde Euro ein. Der geplante Verkauf von 20 Prozent der Tochter Plenitude an den Ares Fund für zwei Milliarden Euro steht kurz vor dem Abschluss.
Die Tochter Plenitude bringt es aktuell auf 4,8 Gigawatt Strom aus erneuerbaren Energien. Bis Jahresende sollen es 5,5 Gigawatt sein – kein kleines Ziel. Außerdem werden die Raffinerien in Sannazzaro und Priolo umgebaut, um künftig Biokraftstoffe und Recyclingkunststoffe zu produzieren.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Eni hat gerade einen Lauf. Die Mischung aus stabilem Ölgeschäft und wachsender Energie-Transformation scheint aufzugehen. Doch die entscheidende Frage bleibt: Kann der Konzern das Tempo halten – oder war’s nur ein starkes Quartal im richtigen Moment?
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