Deutz im Check: 4 Gründe, warum ich die Aktie noch nicht kaufe!

Ich habe mir die Zahlen von Deutz angeschaut. Mein Fazit: Diese 4 Kennzahlen müssen sich dringend ändern! Solange bleibt auf die Aktie auf der Watchlist.

Auf einen Blick:
  • Deutz kauft zu und treibt Transformation voran
  • Umsatz wächst durch Akquisitionen
  • Ausgaben fürs operative Tagesgeschäft steigen
  • Absatzzahlen sinken
  • Deutz-Aktie unter Druck

Das Geschäftsjahr bei Deutz geht von Januar bis Dezember. Für den besseren Vergleich werde ich bei den aktuellen Zahlen mit den Trading Twelve Months (TTM) arbeiten. Diese Kennzahl fasst die Ergebnisse der letzten 4 Quartale zusammen.

Deutz AG Aktie Chart

Deutz auf Shoppingtour

Deutz verfolgt eine ehrgeiziges Ziel: Der Konzern will nicht mehr nur der Hersteller von Komponenten für Motoren sein, sondern sich zum Systemanbieter wandeln. Der Vorstand hat vor allem die dezentrale Versorgung mit Strom ins Auge gefasst (etwa Generatoren).

Diese Bereiche sollen nicht durch organisches Wachstum erreicht werden, sondern durch Zukauf. Dafür war Deutz in letzter Zeit auf Shoppingtour.

September 2025

Deutz übernimmt SOBEK, einen Hersteller für elektrische Antriebe für Hightech-Anwendungen im Motorsport und bei Drohnen. Deutz sieht vor allem viel Potenzial mit den Drohnen. So will der Konzern in den Kriegssektor Fuß fassen.

April 2025

Das holländische „Urban Mobility System“ (UMS) wurde für 14,5 Mio. Euro erworben. UMS produziert batterieelektrische Antriebe für den Off-Highway-Bereich.

Off-Highway umfasst den Bereich motorbetriebener Anwendungen mit begrenzter Straßenzulassung, wie Züge, Schiffe, Land- und Baufahrzeuge.

UMS produziert etwa elektrische Bagger, Radlader oder Kräne. Deutz erhofft sich so ein weiteres Standbein im Bereich Elektrifizierung im Schwerlastbereich. UMS ist dem Segment Solutions (New Technology) zugeordnet.

Dezember 2024

Deutz erwarb 50 Prozent der Anteile der HJS Emission Technology. Dafür legte Deutz 3,4 Mio. Euro auf den Tisch. HJS macht Verbrennermotoren sauber und effizienter, indem sie vor allem die Emission von Schadstoff reduziert.

Der Deutz-Vorstand gibt sich überzeugt: Der Verbrennermotor ist kein Auslaufmodell und wird die nächsten 20 Jahre immer noch eine bedeutende Rolle spielen. Von daher hat die 50-prozentige Beteiligung an HJS eine strategische Bedeutung.

September 2024

Deutz kauft das polnische BTH Fast, die zu 100 Prozent übernommen wurde. Mit BTH Fast baut Deutz sein Service- und Vertriebsnetzwerk aus. BTH Fast ist im Bereich Bergbaumaschinen, industrielle Anwendungen, Bahntechnik und Landmaschinen tätig.

August 2024

Deutz übernimmt Blue Star Power Systems, einen US-Hersteller für Stromgeneratoren. Deutz will am wachsenden Markt für die dezentrale Stromerzeugung teilhaben. So will Deutz sich vom Komponentenhersteller für Motoren zum Systemanbieter ändern.

Ebenfalls August 2024

Deutz übernimmt den Geschäftsbetrieb der Rolls-Royce-Division. Deutz übernimmt die Vertriebs- und Serviceaktivitäten für die Daimler-Truck-Motoren bis 480 kW für das Off-Highway-Segment. Deutz will im Geschäft mit modernen Verbrennungsmotoren weiter wachsen.

Oktober 2023

Deutz übernimmt Diesel Motor Nordic Group, um seine Präsenz in Skandinavien auszubauen.

So verdient Deutz Geld

Deutz hat seine Geschäftsbereiche im August 2024 neu segmentiert. Seitdem ist das Geschäft aufgeteilt in …

  • … Engines & Services
  • … Solutions

Das Segment „Engines & Services“ umfasst die Entwicklung, Herstellung, Vertrieb, Wartung und Service von Diesel- und Gasmotoren. Deutz erzielt über 90 Prozent seines Umsatzes in diesem Bereich. Der Vorstand ist überzeugt: In den nächsten 20 Jahren wird der Verbrennermotor immer noch eine bedeutende Rolle spielen – trotz der politischen gewollten Mobilitätswende.

Das Segment „Solutions“ umfasst alle E-Produkte und Wasserstoffmotoren. Solutions lässt sich noch einmal unterteilen in „New Technology“ (Motoren mit alternativem Antrieb) und „Energy“ (dezentrale Energieversorgung).

Deutz: Umsatz erholt sich wieder

Deutz büßte im letzten Jahr an Umsatz ein.

Umsatz Deutz

20211,617 Mrd. Euro
20221,953 Mrd. Euro
20232,063 Mrd. Euro
20241,813 Mrd. Euro
TTM2,012 Mrd. Euro

Positiv: In 9M/25 lag der Umsatz mit 1,5 Mrd. Euro rund 200 Mio. Euro über dem Vorjahreswert. Ich halte es sogar für wahrscheinlich, dass in diesem Jahr der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2023 überboten wird.

Der Umsatz ist in 9M/25 in beiden Segmenten gestiegen. Der Outperformer war der Bereich Solutions, bei dem der Umsatz 227 Prozent über dem Vorjahreswert liegt. Allerdings verdient Deutz in diesem Bereich gerade einmal rund 8,8 Prozent des Umsatzes.

Dieses Umsatzplus ist durch Zukäufe entstanden. Er ist niccht organisch gewachsen.

Im Folgenden liste ich vier Gründe aufm weshalb ich die Deutz-Aktie derzeit nicht ins Depot holen werde.

Grund 1: Gewinn rückläufig

Auf der Umsatzseite meldet Deutz wieder einen steigenden Gewinn. Anders sieht es dagegen beim Gewinn aus. Er ist stark rückläufig.

Gewinn Deutz

202138,2 Mio. Euro
202280,2 Mio. Euro
202381,9 Mio. Euro
202451,8 Mio. Euro
TTM48,3 Mio. Euro

Damit liegt die Gewinnquote bei 2,4 Prozent. Nur zum Vergleich: 2022 lag sie noch bei 4,1 Prozent.

Deutz hat in seinen Berichten extra darauf hingewiesen: Das schwierige konjunkturelle Umfeld belastet die Zahlen erheblich. Das Positive allerdings: Deutz hat zumindest noch Gewinn erzielt.

Was positiv ist: Es sind nicht die Umsatzkosten, die den Gewinn drücken. Diese Kosten fallen an bei der Herstellung der Produkte von Deutz, wie Motoren und, Generatoren. Zieht man sie vom Umsatz ab, erhält man die Bruttogewinnmarge. Erst mit diesem Geld können die Kosten für Marketing, Forschung, Verwaltung, Steuern und Zinsen beglichen werden.

Und hier bleibt bei Deutz immer mehr übrig: Lag die Bruttogewinnmarge 2021 noch bei 17,7 Prozent, so ist sie in den TTM auf 22,2 Prozent gestiegen. Das heißt: Die Herstellungskosten sinken prozentual und drücken nicht die Margen.

Grund 2: Betriebskosten steigen

Was den Gewinn stark belastet sind die Betriebskosten, die laufenden Ausgaben, die direkt mit dem Betrieb eines Unternehmens verbunden sind. Dazu zählen z. B. Kosten für Material, Personal, Mieten, Energie und Instandhaltung.

Anteil Betriebskosten vom Umsatz

202115,6 Prozent
202215,2 Prozent
202315,7 Prozent
202419,7 Prozent
TTM19,9 Prozent

Der Anstieg ist vor allem auf die Akquisitionen der letzten Jahre zurückzuführen. So beschäftigt Deutz unter anderem mehr Mitarbeiter: Arbeiten Ende Dezember 2021 noch 4.751 Menschen für Deutz, so waren es Ende September 2025 bereits 5.678. Das ist ein Plus von 19,5 Prozent.

Deutz war in den letzten Jahren auf Shoppingtour. Das ehrgeizige Ziel: So soll die Transformation vom Komponentenhersteller für Motoren zum Systemanbieter gelingen.

Das kann funktionieren. Kurzfristig treiben die Akquisitionen die Betriebskosten zwar in die Höhe, doch mittel- bis langfristig kann Deutz doppelt profitieren. Erstens durch eine Diversifizierung des Angebots und zweitens durch Synergie-Effekte.

Doch diese Synergie-Effekte sind noch nicht zu erkennen. Hier muss Deutz noch liefern. Solange das nicht der Fall ist, drängt sich ein Einstieg nicht auf.

Grund 3: Absatzzahlen sinken

Der Absatz von Produkten schwächelt.

Hinweis: Den Absatz meldet Deutz nur in den Jahres- und Halbjahresberichten. Die TTM beziehen daher die Zahlen des dritten Quartals nicht ein du beziehen sich auf den Zeitraum zwischen Juli 2024 und Juni 2925-

Absatz in Stück

2021201.283
2022234.682
2023187.116
2024142.907
TTM136.185

In H1/25 ist der Absatz mit 67.440 Stück rückläufig (Vorjahr: 74.162). Diese Kennzahl muss sich erst einmal nachhaltig ändern, bevor ich mir die Deutz-Aktie ins Depot hole.

Grund 4: Schulden steigen

Die Shoppingtour hat noch eine andere Kennzahl nach oben getrieben: die Schulden. Sie stiegen 115,8 Mio. Euro auf derzeit 335,9 Mio. Euro. Davon werden rund 220 Mio. Euro (65,5 Prozent) in den nächsten 12 Monaten fällig.

Die Zinszahlungen in den TTM liegen mit 20,8 Mio. Euro bei gerade einmal 1,0 Prozent des Umsatzes. Das ist zu stemmen.

Allerdings wird in absehbarer Zeit eine große Summ fällig, die Deutz begleichen muss. Dank der Kapitalerhöhungen in der letzten Zeit hat Deutz genügend Mittel, um die Schulden zu begleichen.

Doch wie sieht es dann in der Bilanz aus? Wie hoch sind dann noch die Rücklagen oder die Fremdkapitalquote? Das lässt sich derzeit alles noch nicht abschätzen.

Fazit: Lieber erst einmal abwarten

Deutz bleibt ein interessantes Unternehmen. Ich werde es auf jeden Fall weiter auf der Watchlist belassen und das Unternehmen weiter beobachten. Jedoch ist es mir noch zu früh, die Aktie ins Depot zu holen. Dafür muss sich Folgendes ändern:

  • Der Umsatz und Gewinn müssen nachhaltig wachsen
  • Die Betriebskosten müssen prozentual sinken
  • Der Absatz muss steigen

Hinzu kommt noch die Frage: Wie sieht die Bilanz aus, nachdem Deutz die Schulden beglichen oder umgeschichtet hat? Wie hoch sind dann die Gewinn- und Kapitalrücklagen und die Fremdkapitalquote? Das lässt sich derzeit alles noch nicht abschätzen. Ich nehme mir die Zeit und warte die einzelnen Quartalsmeldungen ab.

Ich halte es für durchaus möglich, dass Deutz all seine Ziele mittelfristig erreichen wird. Doch bisher ist es nur eine – wenn auch berechtigte – Hoffnung. Dennoch: Ich möchte die Erfolge zuerst sehen, bevor ich die Deutz-Aktie kaufe.

Der nächste Termin, den ich mir im Kalender markiert habe, ist der 26. März 2026. Dann wird Deutz seine Zahlen für das Jahr 2025 veröffentlichen.

Der Markt sieht es übrigens ähnlich: Am 8. September erreichte die Deutz-Aktie mit 9,95 Euro ein Mehrjahreshoch. Der Grund: Die Rüstungshoffnungen des Konzerns. Doch seitdem geht es bergab. Am Freitag ging die Aktie mit 7,97 Euro aus dem XETRA-Handel. Damit hat sich der Aktienkurs um 17,2 Prozent vom Mehrjahreshoch vom September entfernt. Damit sind die Rüstungshoffnungen weitgehend eingepreist. Jetzt muss Deutz nur noch liefern.

Fazit: Deutz bleibt auf der Watchlist.

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