Liebe Leserinnen und Leser,
die CoreWeave-Aktie etabliert sich als Schlüsselspieler für KI-Rechenleistung. Das Papier hat sich seit dem Börsendebüt Ende März 2025 zu einem der meistdiskutierten Titel in der jungen „Neocloud“-Nische entwickelt. Kurz zur Einordnung: Das Unternehmen vermietet grafikprozessorbasierte Rechenleistung an Großkunden aus dem Bereich generative KI und High-Performance-Computing.
Nach einem ersten Handelstag bei rund 40 US-Dollar explodierte der Kurs zeitweise um mehr als zweihundert Prozent. Doch ist dieser starke Anstieg gerechtfertigt und/ oder nachhaltig? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns in der heutigen Ausgabe. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Das steckt dahinter!
Treiber der Rally ist unter anderem ein Fünf-Jahres-Vertrag über 11,9 Milliarden US-Dollar mit OpenAI, der CoreWeave nicht nur erhebliche Umsätze, sondern auch einen Eigenkapitalzufluss von 350 Millionen US-Dollar sichert – OpenAI erhält dafür Aktien im Rahmen einer Privatplatzierung. Der Umsatz des Start-ups sprang 2024 bereits auf 1,92 Milliarden US-Dollar, obgleich noch ein Nettoverlust von 863,4 Millionen US-Dollar verbucht wurde.
CoreWeave-Aktie profitiert vom Google-OpenAI-Vertrag!
11 Wochen nach dem Mega-Deal mit OpenAI meldete Reuters einen weiteren Coup: CoreWeave wird Google Cloud zusätzliche GPU-Kapazitäten liefern, die Google wiederum an OpenAI weitervermietet. Damit rückt CoreWeave in die Liga strategischer Partner von Alphabet auf und diversifiziert sein bislang stark von Microsoft abhängiges Umsatzprofil. Das ist wichtig für die mittelfristige Bewertung.
Branchenbeobachter sehen in dem Schritt ein wichtiges Signal – das junge Unternehmen zeigt, dass es nicht nur von einem Kunden leben kann, sondern im Konzert der Hyperscaler eine eigene Rolle spielt. Die CoreWeave-Aktie reagierte prompt mit zweistelligen Tageszuwächsen, weil Marktteilnehmer das Potenzial für weitere Abnahmeverträge erkennen. Außerdem verbessert ein Partner wie Google die Verhandlungsposition bei Banken, wenn es um den nächsten Finanzierungsschritt für neue Rechenzentren geht. Seit dem Börsengang steht nun ein stattlicher Gewinn auf der Kurstafel.
CoreWeave-Aktie unter Bewertungsdruck!
Nach dem steilen Kursanstieg kam jedoch eine erste Bremse. Am 16. Juni 2025 stufte Bank of America die CoreWeave-Aktie von einer Kauf- in eine neutrale Empfehlung zurück. Zwar erhöhte der Analyst das Kursziel von 76 auf 185 US-Dollar, doch die Bewertung sei dem starken Momentum bereits weit vorausgeeilt. Die Studie verweist darauf, dass der Konzern mit 72 Prozent seiner Erlöse immer noch von Microsoft abhängt und eine enorme Fremdkapitalquote aufweist.
Zwar wächst der Umsatz rasant, doch hohe Abschreibungen und Zinsaufwendungen sorgten im ersten Quartal für einen Vorsteuerverlust von 269 Millionen US-Dollar. Die Bank sieht deshalb die Notwendigkeit, künftig zu deutlich günstigeren Konditionen zu refinanzieren, um die Zinslast tragfähig zu halten. Entsprechend kühlte sich die CoreWeave-Aktie nach der Herabstufung spürbar ab.
Und dann ist da noch der Schuldenberg!
Wichtig ist zu wissen – der Expansionskurs verlangt enorme Mittel. CoreWeave kündigte für 2025 Investitionsausgaben zwischen 18 und 21 Milliarden US-Dollar an – vor allem für neue Rechenzentren in Nordamerika und Europa. Bereits im Mai platzierte das Unternehmen Senior Notes über 2 Milliarden US-Dollar zu einem 9,25 Prozent Kupon. Das Ziel: frisches Kapital beschaffen. Insgesamt stehen aktuell 8,7 Milliarden US-Dollar Verbindlichkeiten in den Büchern, davon 3,8 Milliarden US-Dollar, die vor März 2026 fällig werden.
Einige Marktteilnehmer warnen, dass die CoreWeave-Aktie unter Druck geraten könnte, wenn keine günstigeren Kreditlinien erschlossen werden. Positiv ist jedoch an dieser Stelle anzumerken, dass Langfristverträge – etwa die jüngste 15-jährige Vereinbarung im Volumen von knapp 7 Milliarden US-Dollar mit Applied Digital – planbare Cashflows schaffen und als Sicherheit dienen. Gleichwohl verschiebt sich das Gleichgewicht zwischen Wachstum und Solidität zusehends Richtung Risiko, solange das Zinsniveau hoch bleibt.
Insiderverkäufe, Short-Quote und Applied-Digital-Effekte!
Trotz imposanter Auftragsbücher ist der Börsenalltag volatil. Am 13. Juni sackten die Papiere von Applied Digital um etwa sieben Prozent ab, nachdem CoreWeave sein Fünf-Komma-Fünf-Prozent-Paket veräußert hatte. Auch die CoreWeave-Aktie zeigt sich derzeit verlustanfällig nach der starken Rally.
Beobachter werten den Schritt als taktische Kassemacherei zur Teilfinanzierung eigener Projekte – er zeigt aber auch, dass CoreWeave bereit ist, Beteiligungen zu liquidieren, wenn weitere Mittel benötigt werden. Ein weiteres Risiko: Die CoreWeave-Aktie selbst kämpft mit einer zweistelligen Short-Quote der ausstehenden Aktien. Das Gemenge aus KI-Euphorie, potenziellen Short-Squeeze-Effekten und Insiderverkäufen erzeugt ein fragiles Gleichgewicht zwischen Aufwärts- und Abwärtskräften. Anleger müssen deshalb erhöhte Schwankungen einpreisen und sollten die Nachrichtenlage eng verfolgen.
Das Fazit des Tages!
Unterm Strich bietet die CoreWeave-Aktie ein seltenes Wachstumsprofil: Mehrjährige Milliardenverträge mit OpenAI, Google und Applied Digital sichern den Absatz, während das Unternehmen dank Nvidia-Hardware am Neuralgischen Punkt des KI-Booms steht. Gleichzeitig bindet das Geschäftsmodell extrem viel Kapital, sodass der Erfolg letztlich von der Fähigkeit abhängt, die Kapitalkosten durch Skaleneffekte und günstige Kreditlinien zu senken.
Die jüngste Herabstufung durch Bank of America erinnert daran, dass eine exponentielle Kursentwicklung nicht automatisch mit der fundamentalen Tragfähigkeit Schritt hält. Kurzfristig könnten Insiderverkäufe und eine hohe Short-Quote zusätzliche Turbulenzen bringen. Langfristig bleibt jedoch das Szenario intakt, dass CoreWeave mit jedem neuen Hyperscaler-Auftrag an Relevanz gewinnt – vorausgesetzt, Schuldenmanagement und operative Effizienz gehen Hand in Hand. Für Anleger mit hoher Risikotoleranz kann die CoreWeave-Aktie daher weiterhin spannend bleiben, solange sie die Finanzierungsrisiken nicht unterschätzen. Allgemein ist nach aktuellem Stand mit einer hohen Volatilität zu rechnen.
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