Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist knapp zwei Wochen her, dass die Commerzbank ihre Quartals- und Halbjahreszahlen vorlegte – und zugleich die Jahresprognose anhob. Die Analysten regierten äußerst zurückhaltend, doch die Anleger entschieden sich anders: Sie schoben die Commerzbank-Aktie von zuvor 31,76 auf zwischenzeitlich 37,83 Euro, ein Plus von fast 20 Prozent. Das war dann offenbar doch zu viel. Seit Freitag befinden sich die Papiere im Korrekturmodus, notieren aktuell bei noch 36,15 Euro. Dennoch hat die Commerzbank-Aktie innerhalb eines Monats ihren Börsenwert damit um knapp 30 Prozent erhöht – und das war letztlich auch das Kalkül.
Commerzbank will UniCredit abschrecken
Die Commerzbank sei „getrieben vom ungewünschten Großaktionär, der italienischen Bank UniCredit“, konstatierte Ingo Nathusius vom Hessischen Rundfunk in einem Kommentar zur Sitauation der zweitgrößten Privatbank des Landes. Die Halbjahreszahlen zeigten, dass sich die „CoBa“ für einen Käufer schwer verdaulich machen wolle. „Das Management versucht entschlossen, die Bank immer wertvoller zu machen. Das geschieht, indem die Aktionäre reich belohnt werden, damit der Börsenkurs steigt“, so Nathusius. Damit, so der Plan, werden weitere Aktienkäufe für UniCredit immer teurer und damit unattraktiver.
- Bislang scheint das Ganze für das Commerzbank-Management aufzugehen
- Nun allerdings stößt der Optimismus der Anleger offenbar an Grenzen
Bestes Halbjahresergebnis der Commerzbank
Dabei hatte man beim Geldhaus das Möglichste getan: Die Bank schraubte ihre Gewinnerwartungen nach einem starken ersten Halbjahr noch etwas höher. Der Nettogewinn werde nach Abzug der Restrukturierungskosten – unter anderem für den Abbau von knapp 4000 Stellen – in diesem Jahr bei 2,5 Milliarden Euro liegen, 100 Millionen über der bisherigen Prognose, hieß es bei der Wirtschaftswoche. Grund dafür sei der Zinsüberschuss, der um 200 Millionen Euro höher ausfallen soll.
„Wir haben im ersten Halbjahr das beste operative Ergebnis in der Geschichte der Commerzbank erzielt und kommen mit unserer Transformation schnell voran“, wurde Vorstandschefin Bettina Orlopp im Bericht zitiert. In der Tat stieg das operative Ergebnis von Januar bis Juni um 23 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro, „im zweiten Quartal war es sogar um gut ein Drittel höher als vor einem Jahr“. Getrieben von einem starken Provisionsüberschuss – etwa aus Wertpapier-, Kredit- und Devisengeschäften – habe die Bank die Erträge um 13 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro gesteigert.
Analysten mit niedrigen Kurszielen
Die Analysten allerdings blieben unbeeindruckt, wie sich an den Kurszielen nach den Zahlen zeigen, die finanzen.net aktuell auflistet.
- Deutsche Bank: 33,00 Euro, -10,08%
- JP Morgan: 30,00 Euro, -18,26%
- DZ BANK: 28 Euro, -22,62%
- Warburg Research: 29,20 Euro, -20,44%
Die DZ Bank etwa hatte die Commerzbank-Aktie nach der Prognoseerhöhung sogar von „Halten“ auf „Verkaufen“ abgestuft. Das Finanzinstitut sei zwar gut unterwegs im laufenden Jahr, schrieb Philipp Häßler laut Medienberichten. Die Aktie sei aber mit Blick auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis und die Eigenkapitalrendite „zu hoch bewertet“. Der aktuelle Kurs, so seine Einschätzung, sei nur mit Übernahmefantasie zu rechtfertigen. Der Analyst erwartet wegen des Widerstands von Management, Betriebsrat und Politik keine Übernahme, wie er schrieb.
Kapitalstock der Commerzbank schwindet
Auch HR-Kommentator Nathusius verwies auf nicht unerhebliche Risiken: Die Commerzbank schütte seit diesem Jahr enorme Dividenden aus und sie kaufe eigene Aktien zurück. „Damit verkleinert sie den Markt, so dass die übrigen Papiere wertvoller werden.“ Vorstandschefin Orlopp habe angekündigt, in den kommenden Jahren so weiter machen zu wollen. Mit Folgen: „Die hohen Ausschüttungen und die Verringerung des Aktienkapitals belasten den Kapitalstock der Bank“, so der Experte.
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