Colgate-Palmolive: Zahnpasta spannender als Künstliche Intelligenz?

Colgate-Palmolive bietet trotz Kursrückgangs starke Marktpositionen, globale Präsenz in Schwellenländern und attraktive Bewertung als Alternative zu Tech-Aktien.

Auf einen Blick:
  • Weltmarktführer mit 41% Zahnpasta-Marktanteil
  • Fast 50% Umsatz aus Schwellenländern
  • 62 Jahre steigende Dividendenzahlungen
  • Attraktives KGV von 20 für 2026

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

während die Finanzwelt gebannt auf die neuesten Entwicklungen bei Nvidia, Microsoft und anderen Tech-Giganten blickt, vollzieht sich abseits des Rampenlichts eine bemerkenswerte Geschichte. Colgate-Palmolive, ein Unternehmen, das seit über 200 Jahren Zahnpasta und Haushaltsprodukte herstellt, könnte gerade jetzt zur interessantesten Investmentmöglichkeit für kluge Anleger werden. Der Grund ist so einfach wie überzeugend: Wenn alle in eine Richtung rennen, lohnt sich oft der Blick in die andere.

Der Absturz eines Marktführers

Die Colgate-Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten über 20 Prozent an Wert verloren und notiert aktuell bei 79 Dollar. Damit befindet sich das Papier wieder auf dem Niveau von vor fünf Jahren. Für ein Unternehmen mit globaler Marktführerschaft im Bereich Mundpflege ist das bemerkenswert und hat wenig mit der operativen Stärke von Colgate zu tun. Vielmehr spiegelt der Kursverlauf eine fundamentale Verschiebung der Anlegerpräferenzen wider. Technologieaktien dominieren den Markt, und klassische Konsumgüterhersteller sind aus der Mode gekommen.

Das organische Umsatzwachstum von Colgate wird 2025 voraussichtlich nur etwa 2 Prozent betragen, nachdem das Unternehmen zwischen 2022 und 2024 noch beeindruckende 7,5 Prozent pro Jahr zulegte. Auch der Gewinn je Aktie soll 2025 lediglich um 2 Prozent steigen, verglichen mit 11 Prozent im Vorjahr. Diese Verlangsamung ist jedoch kein Colgate-spezifisches Problem, sondern betrifft die gesamte Branche, einschließlich Procter & Gamble und Clorox.

Warum Colgate mehr ist als nur Zahnpasta

Colgate-Palmolive verfügt über ein beeindruckendes Portfolio an Marken, das weit über Zahnpasta hinausgeht. Neben der gleichnamigen Zahnpasta gehören Palmolive und Ajax Reinigungsmittel sowie die Hill’s Tiernahrung zum Konzern. Besonders bemerkenswert ist die globale Präsenz des Unternehmens. Colgate ist der weltweite Marktführer bei Zahnpasta mit einem Marktanteil von 41 Prozent und auch die Nummer eins bei manuellen Zahnbürsten und flüssiger Handseife.

Die Mundpflege macht über 40 Prozent des weltweiten Umsatzes aus, ein Segment mit kaum nennenswerter Eigenmarken-Konkurrenz. Die Tiernahrungssparte, dominiert von der Marke Hill’s, trägt 22 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Dieses Geschäft richtet sich primär an Hundebesitzer und wird ausschließlich in Tierarztpraxen sowie spezialisierten Zoofachgeschäften mit wissenschaftlich entwickelten Formeln vermarktet. Das Unternehmen war bisher kapazitätsbeschränkt und bietet erhebliches Wachstumspotenzial, insbesondere im Bereich Katzenfutter.

Der unterschätzte Vorteil der Schwellenländer

Was Colgate von seinen amerikanischen Wettbewerbern unterscheidet, ist die geografische Ausrichtung. Fast die Hälfte des Umsatzes stammt aus wachstumsstarken Schwellenländern, der höchste Anteil unter vergleichbaren Unternehmen. Colgate expandierte bereits in den 1920er Jahren nach Brasilien, Mexiko und die Philippinen und trat in den 1930er Jahren in den indischen Markt ein. Diese jahrzehntelange Präsenz hat dem Konzern eine nahezu uneinholbare Wettbewerbsposition verschafft.

In Lateinamerika, der größten und wichtigsten Region für Colgate, hält das Unternehmen einen Marktanteil von knapp 50 Prozent. Während Colgate in den USA mit weniger als 20 Prozent Marktanteil hinter Procter & Gambles Crest zurückliegt, dominiert es in Entwicklungsmärkten deutlich. In Indien ist Colgate die führende Mundpflegemarke mit einem dreimal höheren Marktanteil als der zweitplatzierte Wettbewerber.

Die Wachstumsperspektiven in diesen Märkten sind beträchtlich. In indischen Städten putzen 80 Prozent der Menschen ihre Zähne nicht zweimal täglich, in ländlichen Gebieten tut dies nur die Hälfte der Bevölkerung überhaupt. Mit steigenden Einkommen und zunehmender Gesundheitsaufklärung bietet sich hier enormes Potenzial. Colgate investiert strategisch in Markenbindung durch sein Programm „Bright Smiles, Bright Futures“, das in den vergangenen 25 Jahren fast zwei Milliarden Schulkindern in Entwicklungsländern die Bedeutung von Mundpflege vermittelt hat.

Die Bewertung spricht eine klare Sprache

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 für das prognostizierte Ergebnis 2026 von 3,89 Dollar je Aktie ist Colgate deutlich günstiger bewertet als in den vergangenen zehn Jahren, wo das durchschnittliche KGV bei 23 lag. Das Unternehmen erwirtschaftet jährlich etwa 20 Milliarden Dollar Umsatz bei einer Marktkapitalisierung von über 60 Milliarden Dollar.

Die Dividendenrendite beträgt solide 2,7 Prozent. Colgate hat seine Ausschüttung 62 Jahre in Folge erhöht und gehört damit zu den wenigen Dutzend sogenannten Dividend Kings mit mindestens 50 aufeinanderfolgenden Jahren steigender Dividenden. Seit 130 Jahren zahlt das Unternehmen ununterbrochen Dividenden. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Ausschüttung durchschnittlich um 4 Prozent jährlich, und eine ähnliche Erhöhung auf 2,16 Dollar je Aktie Anfang 2026 gilt als sehr wahrscheinlich.

Das Comeback ist programmiert

Analysten sind überzeugt, dass Colgate 2026 zu seinem Ziel von 3 bis 5 Prozent organischem Umsatzwachstum zurückkehren kann, was zu einem Gewinnwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich führen würde. Die aktuellen 2 Prozent Wachstum sind wahrscheinlich zu niedrig angesetzt, während die früheren 7,5 Prozent möglicherweise nicht dauerhaft erreichbar sind.

Evercore-Analyst Robert Ottenstein, der die Aktie mit „Outperform“ und einem Kursziel von 100 Dollar bewertet, bezeichnet Colgate als eines der qualitativ hochwertigsten Unternehmen seines Analyseuniversums. Das Unternehmen verfüge über starkes Management, weitgehend starke und sich verbessernde Marktpositionen sowie attraktive Kategorien. Citi-Analyst Filippo Falorni hebt die günstigen demografischen Trends und die Premiumisierung in Entwicklungsmärkten hervor. Es sei schwierig, mit Colgate zu konkurrieren, da das Unternehmen seit Jahrzehnten in diesen Märkten verankert sei.

Die perfekte Absicherung gegen Tech-Euphorie

In einem von Technologieaktien dominierten Markt bietet Colgate eine interessante Charakteristik: Das stabile Geschäftsmodell und die solide Dividende machen die Aktie zum perfekten Gegenmittel, falls der KI-Handel scheitern sollte. Während die Wall Street Haushaltsgüteraktien zugunsten von Internet-Giganten wie Amazon, Meta und Alphabet vernachlässigt hat, entwickelt sich Colgate oft gegensätzlich zum Technologiesektor. An schlechten Tagen für den Gesamtmarkt und die Nasdaq legt die Aktie häufig zu.

Eine Gelegenheit für antizyklische Denker

Colgate erinnert uns daran, dass nicht jede profitable Investition mit Künstlicher Intelligenz, Halbleitern oder Cloud-Computing zu tun haben muss. Manchmal sind es die unscheinbaren, alltäglichen Produkte, die langfristig stabile Renditen liefern. Das Unternehmen produziert Produkte, die Menschen weltweit täglich verwenden, unabhängig von Konjunkturzyklen oder technologischen Modeerscheinungen.

Während 2 Prozent Wachstum zu wenig sind, sind 7,5 Prozent wahrscheinlich zu optimistisch für die Zukunft. Die Wahrheit liegt dazwischen, und genau dort bietet sich eine Chance. Wenn Colgate zu seinem mittelfristigen Wachstumsziel zurückkehrt, bietet die aktuelle Bewertung attraktives Aufwärtspotenzial. Für Anleger, die Portfolio-Diversifikation ernst nehmen und nicht ausschließlich auf den KI-Boom setzen möchten, ist Colgate eine Überlegung wert.

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