BYD-Aktie: Das Mega-Comeback!?

BYD senkt erneut Preise in China, expandiert jedoch mit Werken in Europa. Das Unternehmen kämpft im heimischen Preiskrieg, setzt aber auf internationale Wachstumsstrategie mit lokaler Produktion.

Auf einen Blick:
  • Dritte Preissenkung für beliebte Modelle in China
  • Expansion mit Werken in Ungarn und Türkei geplant
  • EU-Verkäufe verdreifacht, aber auf niedrigem Niveau
  • Verschuldungsgrad seit 2020 deutlich verbessert

Liebe Leserinnen und Leser,

wer auf BYD, Xiaomi oder andere chinesische Unternehmen setzte, hat in den vergangenen Monaten viel Ärger schlucken müssen. BYD hat nun in der laufenden Woche ein kleines Comeback hinlegen können und sich zunächst um nur rund 1,2 % nach oben geschoben. Xiaomi konnte 4,45 % gewinnen und die Alibaba als Pendant zu Amazon legte gleich rund 8 % zu. Die Nachrichtenlage ist interessant. Just in dieser Woche legten die Unternehmen weitere Expansionspläne vor. Ist der Untergang z. B. von BYD, laut beschworen in den vergangenen Monaten, schon wieder abgeblasen? Sehen wir uns die Situation zum Abschluss einer aufregenden Woche etwas genauer an.

BYD senkt die Preise!

Eine erste schlechte Nachricht hat das Unternehmen gleich gestern dennoch für die Börsen wieder parat gehabt, scheinbar jedenfalls. Das Unternehmen würde die Preise für bestimmte Modelle bis zum Jahresende senken, so die Berichte. Die Inlandsverkäufe gingen zurück, womit weitere Rabatte nötig würden. Die Börsen scheinen sich nicht daran zu stören:

BYD Aktie Chart

BYD hat dabei immerhin bis zum 31.12. die Rabatte für Fahrzeuge der Qin Plus Limousinen (hier die 2. Generation) auf gut 1.400 Dollar festgesetzt. Das ist nicht unerheblich, denn dieses Modell ist durchaus ein Verkaufsschlager bzw. zumindest im Portfolio von BYD eines der meistverkauften Fahrzeuge. Auch für andere Modelle hatte BYD schon Rabatte eingeräumt, Anfang September jedenfalls sind einige der neueren Modelle mit entsprechenden Preisabschlägen versehen worden.

Die aktuelle Preissenkung ist bereits die dritte prominente Aktion dieser Art. Im Mai hatte BYD die Preise für einzelne Modelle um bis zu 36 % gesenkt, jeweils in China. Diese Rabatte hatten überhaupt die Krise der Aktie, des Unternehmens und auch die Stimmungswechsel in der gesamten chinesischen Autoindustrie eingeläutet oder zumindest begleitet.

Mittlerweile spricht BYD selbst von einem „Blutbad“, das an den chinesischen Märkten anstünde und verweist dabei allerdings vor allem auf die eigene Konkurrenz. Der Staat selbst zeigt sich seit einiger Zeit besorgt und ginge nach einer Meldung von Reuters „gegen übermäßigen Wettbewerb in wichtigen Branchen“, hier namentlich der Autoindustrie vor. Konkret verlangte der Staat tatsächlich aber lediglich ein „Ende der Preiskriege“ und blieb in der Wortwahl noch recht zurückhaltend. „Wettbewerb“ im klassischen Sinne wird nicht dauerhaft „übermäßig“ sein, sondern ist hier am Ende, exakt so, wie BYD es beschreibt, tödlich für viele Hersteller und Lieferanten.

Der „Wettbewerb“, um das laufende Blutbad (in den Worten von BYD zu nutzen), wird denn auch in relativ überschaubarer Zeit beendet sein, wenn es in dieser Richtung weiter läuft. Es gibt zahlreiche Studien und Berichte aus China. Am Ende werden bei fortlaufendem „Wettbewerb“ dieser Art nur wenige Hersteller überleben.

Die entscheidende Frage für Unternehmen wie BYD: Wer geht am Ende als Sieger aus diesem Blutbad hervor – oder wird es keine Sieger geben?

Die Hypothese, die der Markt hier über Wochen und Monate lieferte, war: BYD jedenfalls kann nicht als Sieger vom Platz gehen.

BYD: Die Strategie der Chinesen zielt auf die Welt

Diese Sichtweise war schon von vornherein recht eng gefasst. Denn schon lange ist bekannt, dass BYD auf eine Internationalisierung setzt. In verschiedenen asiatischen Ländern hat BYD Kooperationen und Handelsnetzwerke aufgebaut. In die EU möchte BYD mit aller Macht ebenfalls expandieren. Die Frage wird sein, wie relevant solche Vorstöße sind.

Die reinen Verkaufszahlen jedenfalls geben den Skeptikern zunächst Recht.

BYD hat in der EU auf der einen Seite zum zweiten Male hintereinander Tesla bei den monatlichen Verkäufen hinter sich gelassen. Das liest sich gut. Bei genauerem Hinsehen sind die Mengen jedoch vergleichsweise bescheiden.

So hat Tesla im August demnach in der EUU nur 8.220 Einheiten zulassen können, 12.966 waren es ein Jahr zuvor. BYD hat im August 9.130 Fahrzeuge zulassen können, während es ein Jahr zuvor 3.030 Fahrzeuge waren.

Nun bleibt es jedem Betrachter überlassen, diese Zahlen zu deuten. Positiv gewendet könnte man sagen, dass BYD sich quasi verdreifacht hat. Negativ gewendet ist klar, dass die Zahlen praktisch ohne jede Relevanz sind.

Interessanter ist da der Einblick in die künftige Entwicklung. BYD haut in Ungarn eine Produktion auf, die Ende des Jahres den Betrieb aufnehmen soll. Das ist Teil der Strategie, die BYD vor kurzem bekanntgab: Bis zum Jahr 2028 soll die Produktion aller Fahrzeuge, die in „Europa“, gemeint wohl vor allem die EU, verkauft werden sollen, vor Ort stattfinden.

In der Türkei wird ein weiteres Werk aufgebaut. Die beiden Werke zusammen sollen insgesamt künftig 500.000 Fahrzeuge jährlich vom Band lassen. Das sind ganz andere Zahlen als die, die im August entstanden. Würden die Fahrzeuge tatsächlich in einigen Jahren in Europa verkauft werden können, wäre dies eine Vervier- bis Verfünffachung der aktuellen Verkaufszahlen (umgerechnet auf das Jahr).

Dazu passt jetzt die jüngste Mitteilung von BYD. Die Chinesen wollen in Europa kein drittes Werk aufbauen, sondern stattdessen jetzt eine Batterieproduktion. Es wäre aus der Sicht von BYD sinnfrei, Batterien aus China zu importieren, wenn hier vor Ort die Fahrzeuge produziert werden. Potenzielle Standorte würden jetzt geprüft. Energiekosten seien dabei einer der wesentlichen Faktoren beim Befund über den jeweiligen Standort.

Sollte der Absatz der Fahrzeuge in der EU oder Europa gelingen, würde die Zukunft möglicherweise etwas weniger düster aussehen als das, was der Markt befürchtete.

BYD: Hält das Unternehmen durch?

Jenseits aller Meldungen zu den jüngsten Quartalszahlen fällt der Blick auf das große Ganze, hier die langfristige Solvenz. Misstraut man chinesischen Zahlenangaben nicht, was Voraussetzung jeder Analyse wäre, ist das Unternehmen nicht ganz so schlecht aufgestellt, um nicht langfristig eine solche Expansion zu finanzieren.

Dass die Chinesen nachvollziehbar bilanzieren, darf man voraussetzen, weil bis zum kürzlich bekannt gewordenen Ausstieg von Warren Buffetts Berkshire Hathaway genau diese Beteiligung über lange Jahre bestand.

Fakt ist, dass die Verschuldung bei BYD zumindest überschaubar ist. 2024 lag der Verschuldungsgrad ggb. dem Gesamtkapital bei ca. 17 %. Seit 2020 mit dem damaligen Verschuldungsgrad von rund 44 % hat sich die Situation erheblich bessert.

Die BYD meldete im vergangenen Quartal nach 16 Quartalen zum ersten Mal wieder einen Gewinnrückgang. Bei steigenden Gesamterlösen in den vergangenen Jahren jedoch und einer unter dem Strich sinkenden Nettoverschuldung ist dies in schwierigen Zeiten noch kein existenzielles Alarmsignal.

Das dürfte der Grund sein, weshalb es immer noch zahlreiche Analysten gibt, die meinen, dass die BYD mittel- und langfristig die „Rabattschlacht“ in China überleben und sogar gewinnen wird. Die Expansionsstrategie ist eine der richtigen Antworten.

Die Börsenwetten jedenfalls haben schon lange begonnen. Trend-Analysten sehen hier noch immer einen Abwärtstrend. Es fehlen demnach mindestens 10 % bis 12 % Aufschlag, um die Trendwende einzuläuten. Einige wirtschaftlich orientierte Analysten halten die BYD mittel- und langfristig ganz offensichtlich für die deutlich bessere Tesla. Der Kampf ist noch nicht vorbei.

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