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Boeing vs. Airbus: Wer hat die Nase vorne?

Boeing verzeichnet deutliche Liefersteigerung und China-Geschäft, während Airbus mit Produktionsengpässen kämpft. Beide Konzerne profitieren von anhaltender Branchennachfrage.

Auf einen Blick:
  • Boeing steigert Flugzeugauslieferungen um 27 Prozent
  • Airbus mit Rekordaufträgen, aber Lieferkettenproblemen
  • Sicherheitsrisiken und Compliance-Fragen belasten Boeing
  • Branchenwachstum bietet langfristige Chancen für beide

Liebe Leserinnen und Leser,

der Juni 2025 brachte für die Boeing-Aktie eine willkommene Trendwende. Der Konzern lieferte 60 Verkehrsflugzeuge aus – ein Plus von rund 27 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – und bediente erstmals seit dem Handelsstreit wieder acht Maschinen an chinesische Kunden. Von den ausgelieferten Jets entfielen 42 auf die 737-MAX-Familie, neun auf die 787-Dreamliner-Serie sowie insgesamt neun Großraum-Frachtvarianten der 767 und 777. Im laufenden Halbjahr summieren sich damit bereits 280 ausgelieferte Flugzeuge, während das Brutto-Orderbuch per Ende Juni 668 Bestellungen zeigt; nach Stornierungen bleiben 625 Nettoaufträge.

Für die Boeing-Aktie ist dieser Liefer-Boost doppelt wichtig. Erstens fließt mit jedem ausgelieferten Jet sofort Liquidität in die Kasse. Zweitens zahlt der unverhoffte China-Effekt direkt auf die Wiedereröffnung des weltweit zweitgrößten Verkehrsflugzeug-Marktes ein – ein Narrativ, das die Boeing-Aktie seit mehr als vier Jahren belastet hatte. Doch wie sieht es eigentlich beim Konkurrenten Airbus aus? Und wie sind die Perspektiven in der gesamten Branche? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns in der heutigen Ausgabe. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Airbus-Aktie: Rekordnachfrage trifft auf Produktionsbremse!

Die Airbus-Aktie profitiert zeitgleich von einem noch kräftigeren Abnahme-Tempo: 63 ausgelieferte Flugzeuge im Juni, 306 im ersten Halbjahr, dazu 203 Bruttoaufträge allein im vergangenen Monat – darunter ein Blockbuster-Deal von Vietjet über 100 A321neo-Jets. Während Boeing noch darum kämpft, die eigene Fertigung auf 38 Schmalrumpfflugzeugen pro Monat zu stabilisieren, steuert Airbus auf 60 A320neo-Abnahmen monatlich zu und hält am strategischen Ziel von 75 pro Monat ab 2027 fest.

Die Nachfrage spiegelt sich in frischen Analysteneinschätzungen wider: RBC sieht die Airbus-Aktie trotz temporärer Lieferverzögerungen bei 190 Euro fair bewertet, Jefferies taxiert sie auf 175 Euro. Beide Häuser verweisen auf den ausgebuchten Auftragsbestand von rund 8.400 Jets – umgerechnet fast zehn Jahresproduktionen – als Preissetzungsmacht in einem strukturell wachsenden Markt.

Boeing-Aktie vs. Airbus-Aktie: Halbjahresbilanz im Zahlencheck!

Gemessen am Umsatzpotenzial trennt beide Wettbewerber noch eine deutliche Lücke. Boeing hat 2024 nur 348 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert und wird im Jahr 2025 bestenfalls knapp 600 erreichen. Airbus peilt hingegen 820 Auslieferungen an, obwohl 40 sogenannte „Gliders“ wegen Motor-Engpässen ohne Triebwerke auf den Werftparkplätzen warten.

Auftragseingang und die Geldumschlagsdauer entwickeln sich entsprechend: Boeing meldete im Mai noch rekordhohe 303 Neuaufträge, fiel im Juni jedoch deutlich zurück, während Airbus dank Großaufträgen aus Südostasien und dem Nahen Osten den Abstand ausbaute. Kurzfristig könnte die Boeing-Aktie dennoch beim freien Barmittelzufluss aufholen, weil jeder zusätzliche 787-Dreamliner mit einem Listenpreis von über 270 Millionen Dollar verbucht wird und das Langstreckensegment seit der Pandemiewende wieder kräftig zulegt.

Sicherheits- und Compliance-Risiken bleiben, Airbus-Aktie ringt mit Lieferketten!

Während die Produktionszahlen kurzfristig Rückenwind liefern, lasten strukturelle Altlasten auf der Boeing-Aktie. Am 3. Juli beantragten Boeing und das US-Justizministerium die gerichtliche Zustimmung zu einem Vergleich, der dem Konzern für eine Zahlung von insgesamt 1,1 Milliarden Dollar eine Strafverfolgung wegen Betrugs im Zusammenhang mit den 737-MAX-Unglücken ersparen würde. Opferfamilien lehnen die Einigung strikt ab. Parallel untersucht die National Transportation Safety Board, warum es im Januar 2024 an einem 737-MAX-9-Jet zu einem Kabinenpaneel-Ausbruch kam; Boeing habe laut Ermittlern Schulungen und Qualitätskontrolle vernachlässigt.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA bleibt misstrauisch. Sie beschränkt die 737-Produktion weiter auf 38 Jets im Monat und inspiziert jedes einzelne MAX- und 787-Exemplar vor Auslieferung selbst. Jede neue Panne könnte die Boeing-Aktie rasch unter Druck setzen, weil Investoren inzwischen eine Null-Toleranz-Haltung der Aufsichtsbehörden einkalkulieren.

Und bei Airbus?

Bei der Airbus-Aktie liegt das Hauptrisiko weniger in der Technik als in der Lieferkette. Fehlende CFM-Triebwerke, verzögerte Kabinenteile sowie ein kaum beachteter Engpass in der Sitzindustrie sorgen dafür, dass selbst fertig lackierte Jets wochenlang als „Glider“ herumstehen. Kritische Stimmen aus der Airline-Kundschaft werden ebenfalls etwas lauter: Flyadeal bezeichnete die Verzögerungen jüngst als „unentschuldbar“ und musste für die Hochsaison kurzfristig Kapazitäten anmieten.

Branchenausblick: Warum beide trotz Gegenwind profitieren könnten!

Die strukturelle Nachfrage bleibt jedoch nichtsdestotrotz aktuell intakt. Laut IATA wird das weltweite Passagieraufkommen 2026 voraussichtlich die Marke von 5,2 Milliarden überschreiten. Während Boeing und Airbus derzeit um Liefertermine ringen, sichern sich Airlines Kapazitäten bis weit in die nächste Dekade. Die Airbus-Aktie hat dabei den Vorteil, dass ein US-EU-Handelsabkommen den Konzern explizit vor Strafzöllen schützen soll – ein geopolitischer Puffer, den Boeing-Kunden in China erst wieder Schritt für Schritt aufbauen müssen.

Dennoch birgt gerade der chinesische Markt erhebliches Aufholpotenzial für die Boeing-Aktie. Streben die dortigen Airlines eine Flottenharmonisierung an, könnte Boeing mittel- bis langfristig jährlich wieder weit über 100 Jets ins Reich der Mitte liefern. Gleichzeitig drängt das Pentagon auf zusätzliche Tanker, was der Boeing-Aktie einen planbaren Cashflow jenseits des kommerziellen Zyklus sichert.

Für die Airbus-Aktie bleibt hingegen weiterhin entscheidend, ob das Management tatsächlich 820 Auslieferungen erreicht. Das Management zeigt sich „vorsichtig optimistisch“, doch Analysten halten eine Spanne von 780 bis 800 für realistischer. Scheitert Airbus erneut an Zulieferproblemen, könnte die Bewertung schnell unter Druck geraten – zumal die Aktie bereits nahe der neuen RBC-Zielmarke notiert.

Das Fazit des Tages: Zwei Aktien, zwei Baustellen!

Letztendlich ringen Boeing-Aktie und Airbus-Aktie um ganz unterschiedliche Vertrauensfragen. Boeing muss beweisen, dass die Sicherheits- und Compliance-Kultur dauerhaft verankert ist. Airbus wiederum muss zeigen, dass man die komplexeste Lieferkette der Industrie in den Griff bekommt. Wer auf kurzfristige Kurstreiber setzt, findet bei der Boeing-Aktie die größere Hebelwirkung: Schon ein moderater Produktions-Boost oder ein juristischer Befreiungsschlag könnte das Bewertungs-Gap zu Airbus spürbar schließen.

Langfrist-Investoren schätzen an der Airbus-Aktie hingegen die planbare Nachfrage, eine potenziell zweistelligen freien Cashflow-Rendite ab 2027 und die Aussicht auf üppige Rückkäufe, sobald die Netto-Liquidität wieder über 15 Milliarden Euro liegt. Beide Werte bleiben somit Kernpositionen für Anleger, die an die Renaissance des weltweiten Flugverkehrs glauben – doch sie verlangen unterschiedliche Risikotoleranzen: Die Boeing-Aktie bietet mehr Turnaround-Phantasie, die Airbus-Aktie mehr defensive Qualität.

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