Der Luftfahrtriese Boeing zeigt erste Fortschritte bei seinem ambitionierten Sanierungsprogramm, doch die Anleger bleiben skeptisch. Trotz deutlich gestiegener Auslieferungen und einem Umsatzsprung von 35 Prozent auf 22,75 Milliarden Dollar fiel die Aktie nach den Quartalszahlen. CEO Kelly Ortberg verspricht für das Gesamtjahr einen positiven freien Cashflow von 3 Milliarden Dollar – ein entscheidender Meilenstein für die angeschlagene Firma.
Die operativen Kennzahlen zeigen tatsächlich Verbesserungen: 150 ausgelieferte Flugzeuge im zweiten Quartal bedeuten einen Anstieg von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die 737-Produktion läuft mit 38 Maschinen pro Monat, während die 787 Dreamliner-Fertigung auf sieben Einheiten monatlich hochgefahren wurde. Diese Zahlen spiegeln die Fortschritte bei der Stabilisierung der Produktionsprozesse wider.
Handelskonflikte belasten, aber Lösungen in Sicht
Die anhaltenden Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und wichtigen Partnern bereiten Boeing weiterhin Sorgen. Besonders die Zölle auf Vorprodukte aus Asien belasten die Kostenseite erheblich. CEO Ortberg zeigte sich jedoch optimistisch, dass kürzlich abgeschlossene Abkommen mit der EU und Großbritannien die Situation entspannen werden. Wichtig bleibt die Vermeidung von Vergeltungszöllen, insbesondere mit China.
Der Auftragsbestand zeigt die anhaltend starke Nachfrage: Mit 455 Netto-Neubestellungen wuchs das Orderbuch auf rekordverdächtige 619 Milliarden Dollar. Allein die Verkehrsflugzeug-Sparte verfügt über einen Auftragsbestand von 522 Milliarden Dollar. Diese Zahlen unterstreichen die langfristige Marktposition trotz aller Schwierigkeiten.
Finanzielle Herausforderungen bleiben bestehen
Trotz der operativen Fortschritte kämpft Boeing weiterhin mit den finanziellen Altlasten. Der Nettoverlust betrug 612 Millionen Dollar, was zwar eine Verbesserung gegenüber den 1,44 Milliarden Dollar Verlust im Vorjahr darstellt, aber immer noch beträchtlich ist. Die Schuldenlast von 53,3 Milliarden Dollar drückt weiterhin auf die Bilanz.
Der freie Cashflow war mit minus 200 Millionen Dollar noch negativ, allerdings deutlich besser als die 3,9 Milliarden Dollar Abfluss im Vorjahreszeitraum. Ortberg bestätigte das Ziel, im vierten Quartal positiven Cashflow zu generieren und damit einen wichtigen Wendepunkt zu erreichen. Die verfügbare Liquidität von 23 Milliarden Dollar bietet vorerst ausreichend Puffer.
Boeing Aktie Chart
Zertifizierungsverzögerungen trüben Ausblick
Ein Wermutstropfen sind die erneuten Verzögerungen bei der Zertifizierung der 737-Varianten -7 und -10. Die ursprünglich für 2025 geplante Freigabe verschiebt sich nun auf 2026, da die Entwicklung des Triebwerk-Enteisungssystems länger dauert als erwartet. Diese Verzögerungen kosten nicht nur Geld, sondern auch wertvolle Zeit in einem umkämpften Markt.
Die Integration von Spirit AeroSystems, die Boeing wieder ins eigene Haus holt, soll langfristig die Lieferkette stabilisieren. Kurzfristig entstehen jedoch zusätzliche Kosten und Komplexität. Ortberg betonte, dass der Wandel Zeit brauche, aber erste positive Veränderungen bereits sichtbar seien. Der Erfolg dieser Strategie wird maßgeblich für die weitere Entwicklung sein.
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