Kein anderer Autobauer hat zuletzt so viele Signale in kurzer Zeit gefunkt wie BMW. Prognoseanpassung, Absatzsprung, Kulturprojekte – der Münchener Konzern hat am Montag eine regelrechte Nachrichtenlawine losgetreten! Und die dürfte auch von den Börsianern wohlwollend registriert worden sein. Denn die Mischung aus stabilen Zahlen und strategischen Weichenstellungen kommt in einer Zeit, in der viele Autobauer unter Druck stehen. Während sich andere Hersteller mit Margen-Problemen, schleppender Nachfrage oder regulatorischen Herausforderungen plagen, zieht BMW unter Oliver Zipse gleich bei mehreren Gäulen die Zügel an.
BMW konkretisiert Prognose – und schraubt an den Erwartungen
BMW hat seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr geschärft. Im Kerngeschäft Automobile rechnet der Konzern weiter mit einer EBIT-Marge zwischen 5 und 7 Prozent, erwartet nun aber eher das untere Ende dieses Korridors. Der Return on Capital Employed wird mit 8 bis 10 Prozent angegeben, zuvor lag die Spanne bei 9 bis 13 Prozent. Auch beim Free Cashflow gibt es neue Ansagen: Mehr als 2,5 Milliarden Euro sollen es werden. Rückzahlungen von Zöllen, ursprünglich für dieses Jahr eingeplant, werden erst 2026 erwartet. Die Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 30 bis 40 Prozent bleibt bestehen.
Diese Anpassungen sind kein Zufall. Die Branche steht unter dem Eindruck hoher Investitionskosten, wachsender Konkurrenz aus China und eines abgekühlten Marktes in Europa. Dass BMW seine Prognose trotzdem bestätigt und präzisiert, ist ein Signal der Stabilität – wenn auch mit leicht gedämpften Erwartungen.
Absatz legt spürbar zu – Elektro treibt das Wachstum
Mindestens ebenso bemerkenswert – und für den Markt nicht minder wichtig – sind die Verkaufszahlen. BMW hat im dritten Quartal kräftig zugelegt: Der weltweite Absatz kletterte um 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt rollten rund 587.700 Fahrzeuge zu den Kunden, mehr als eine halbe Million davon entfiel auf die Kernmarke BMW.
Besonders erfreulich entwickelte sich das Geschäft mit Elektro- und Plug-in-Hybridmodellen, die auf etwa 470.000 Fahrzeuge kamen – ein Plus von 15 Prozent. In einem Markt, der sich gerade kräftig durchrüttelt, kommt dieser Absatzschub für BMW wie gerufen. Die Münchener spüren klaren Rückenwind – vor allem aus Europa und den USA, wo die Nachfrage spürbar anzieht und die Händler ordentlich zu tun haben.
Ganz anders die Lage in China. Der einstige Absatzmotor stottert, der Schwung vergangener Jahre ist weg. Was früher der große Wachstumstreiber war, wirkt plötzlich gebremst. Für BMW ist das ein klassischer Mix aus Rückenwind und Gegenströmung: Hier läuft’s richtig rund, dort wird’s zäh. Und genau diese Verschiebung zeigt, wie sehr sich die Spielregeln im globalen Autogeschäft gerade ändern.
Mehr als Zahlen: BMW setzt auch auf Image und neue Ideen
BMW haut nicht nur bei den Zahlen einen raus, auch drumherum ist ordentlich was los. Während andere Hersteller brav in ihrer Spur bleiben, probieren die Münchener neue Wege aus. Die legendäre Art Car World Tour macht gerade Halt beim Zoute Grand Prix in Belgien und auf der Frieze in London – zwei Bühnen, die zeigen sollen: BMW ist mehr als Blech und Motoren, hier geht’s auch um Style, Marke und Auftritt.
Und dann wäre da noch der Ausflug aufs Wasser. Mit Sipaboards will BMW bei elektrischen Surf- und Paddle-Boards mitmischen. Klingt erstmal nach Spielerei, passt aber perfekt zur Strategie, das Image breiter und moderner aufzustellen.
An der Börse reißt das natürlich kurzfristig niemanden vom Hocker. Aber es zeigt, wie BMW tickt: vorne Gas geben, hinten neue Felder abstecken. Einerseits läuft das Kerngeschäft ordentlich, andererseits basteln die Münchener an ihrem Markenbild von morgen. Jetzt kommt’s drauf an, ob sie den Schwung aus dem dritten Quartal wirklich mitnehmen können – oder ob das Ganze am Ende doch nur ein Strohfeuer bleibt.
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