Weder der Bitcoin (BTC) noch der Ether von Ethereum (ETH) schaffte es zuletzt weiter deutlich anzusteigen. Damit war bei der „Mutter aller Kryptowährungen“ zwischen 120.000 und 125.000 US-Dollar (dem, von mir, bis dato genannten Kursziel!) und beim Ether um 4.000,00 US-Dollar der Deckel drauf. Wenn irgendwo ein Deckel drauf ist, wird am Ende stets die altbekannte Börsenweisheit von André Kostolany zur Realität. Diese lautete und lautet bekanntlich: „Was nicht mehr steigen kann, wird irgendwann fallen!“.
Aber Gründe, warum die Kurse heute fallen, was einige schon als „schwarzen Freitag“ bezeichnen, gibt es natürlich. Zunächst wäre da die erneute „Zoll-Wut“ von US-Präsident Donald J. Trump. Insbesondere die Schweiz bekam dort heute ihr Fett weg. Denn sollte es nicht bis zum 7. August zu einer Einigung auf einen Handelsdeal zwischen der Schweiz und den USA kommen, sollen Strafzölle in Höhe von sage und schreibe 39% erhoben werden.
Darüber hinaus hat die US-Notenbank Federal Reserve am vergangenen Mittwoch erneut nicht abgeliefert. Anstatt einer (längst notwendigen!) Zinssenkung beließ das zuständige Gremium, der Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, FOMC), den Leitzins (Fed Funds Rate) unverändert in der Range von 4,25 bis 4,5 Prozent. Was die Anleger an den Märkten zunächst einmal nur zur Kenntnis nahmen.
Fed-Chef Powell sorgte für kurze Schrecksekunde
Wobei Fed-Chef Powell auf der Pressekonferenz zur Leitzinsentscheidung doch für einen kurzen Schreckmoment sorgte. Denn er sagte, dass die US-Notenbank – wenn es Schwierigkeiten geben würde beide Mandate zu erfüllen (Stichwort: Stagflation!) – sich erst dem weiter entfernten Mandat annehmen würde. Hierzu muss man wissen, dass die Federal Reserve den gesetzlichen Auftrag hat für Preisstabilität sowie, gleichzeitig, möglichst Vollbeschäftigung in den USA zu sorgen – und dies mit möglichst niedrigen Zinsen.
Da Powell zuvor jedoch erklärt hatte, dass er und seine Kollegen den US-Arbeitsmarkt noch in einer guten, stabilen Verfassung sähen, wohingegen sich die US-Inflationsrate zuletzt wieder etwas weiter vom 2%-Ziel der US-Notenbank entfernt habe, wurde diese Aussage (sehr) hawkish interpretiert. Was sie ja auch war. Allerdings gelang es Powell insgesamt die Anleger letztlich einzulullen und zu beruhigen.
Nicht nur keine „Unanimous Decision“ im FOMC, sondern…
Dabei scheint es derzeit im FOMC durchaus etwas zu rumoren. Denn erstmals seit 1993 stimmten gleich zwei von 12 FOMC-Mitglieder (eine/n Abweichler gab es immer mal wieder) gegen die, am Ende getroffene, Entscheidung. Sowohl Michelle W. Bowman als auch Christopher J. Waller, beide dauerhaft stimmberechtigt, wollten gerne eine Zinssenkung (um 25 Basispunkte) vornehmen.
Beide wurden von US-Präsident Donald Trump eingesetzt, so dass hier schon von einigen über eine Einflussnahme des US-Präsidenten auf die US-Notenbank fabuliert wurde. Doch das ist natürlich Quatsch! Denn insbesondere Christopher J. Waller hatte durchaus sehr gute Argumente für eine Leitzinssenkung gehabt. So betonte er zuletzt, dass der US-Arbeitsmarkt deutlich kritischer beurteilt werden müsse, als es die sogenannten Headline-Daten immer suggeriert hätten.
Überzeugende Argumente von Mr. Waller
Denn die Hälfte der zuletzt neugeschaffenen Jobs (außerhalb der Landwirtschaft) in den USA seien von staatlichen Stellen geschaffen worden. Zwar nicht von der Bundesregierung („Trump Administration“), aber eben durch Bundesstaaten (wie Alaska, Florida, Kalifornien, Texas oder Wisconsin) und Kommunen. Darüber hinaus seien die zunächst sehr robusten Daten hinterher deutlich nach unten korrigiert („revidiert“) worden.
Alles in allem sehe er daher eine deutliche Abschwächung auf dem US-Arbeitsmarkt, der er gerne mit einer Zinssenkung begegnen wolle. Zumal die Inflationsdaten dies hergeben würden, da Trumps Zölle die Inflation wohl nur vorübergehend und gar nicht so stark befeuern würden. Doch das Gremium folgte Mr. Waller, bis auf Mrs. Bowman, nicht und so blieb der US-Leitzins unverändert.
Börse balla balla – weil die Masse der Anleger sich einlullen ließ
Am Freitag kamen dann, um 14:30 Uhr (deutscher Zeit), die aktuellen US-Arbeitsmarktdaten (Non Farm Payrolls, NFPs) heraus – wie immer (wenn dieser nicht, wie zuletzt der 4. Juli („Independence Day“), auf einen hohen US-Feiertag fällt) am ersten Freitag im Monat. Und diese Arbeitsmarktdaten hatten es wirklich in sich. Denn erneut wurden die (eigentlich guten) Daten der Vormonate massiv nach unten revidiert.
Darüber hinaus wurden aber zuletzt auch nur noch 73.000 neue Stellen (außerhalb der Landwirtschaft) in den USA geschaffen. Wobei man fairerweise erwähnen muss, dass der private Sektor 83.000 neue Stellen geschaffen hat, wohingegen die Regierungen 10.000 Stellen gestrichen haben. Dennoch eine miese Zahl, denn erwartet wurden eigentlich 104.000 bis 105.000 neue Stellen. Und diese Erwartungen waren schon sehr niedrig!
Hatten die Anleger nach dem Leitzinsentscheid der US-Notenbank noch eine Zinssenkung im September in Zweifel gezogen (die Wahrscheinlichkeit sank von rund 65% auf rund 40%) sowie generell nur noch eine Zinssenkung in diesem Jahr erwartet, drehte sich plötzlich das Bild um 180° (nicht um 360°, Frau Baerbock!). So wird nun mit einer Wahrscheinlichkeit um die 80% eine Leitzinssenkung im September erwartet – und bis Jahresende insgesamt drei!
Fazit: Kurzfristig Risk Off, aber mittelfristig sieht es jetzt sogar besser aus!
Zugleich schossen die Kurse der US-Staatsanleihen nach oben, was die Renditen kollabieren ließ. Allerdings kam es zu leichten Panikverkäufen an den Aktien- und Krypto-Märkten. Auf den ersten Blick eine verständliche Reaktion. Denn plötzlich wurde das Risiko, dass die Federal Reserve (mal wieder!) zu spät dran sein und eine Rezession, womöglich sogar eine Stagflation in den USA drohen könnte, wieder als reales Risiko angesehen. Ergo: Risk Off!
Nur haben die panisch verkaufenden Anleger dabei vergessen, dass diese Daten eine deutlich lockere US-Geldpolitik sehr wahrscheinlich machen, wie ja auch die Anleihemärkte zeigen. Somit aber werden die Märkte bald wieder in Liquidität schwimmen, ja gerade ertränkt. Dies aber ist eigentlich positiv für Risiko-Assets wie Aktien, besonders Technologie-Aktien und natürlich auch Kryptowährungen wie den Bitcoin oder den Ether.
Alles in allem sehe ich die Marktkorrektur, die ohnehin nötig war, recht gelassen. Ich denke sogar, dass sie gute Einstiegs- oder Nachkaufgelegenheiten bietet. Ich weiß, dass ich sowas zuletzt öfter geschrieben habe, Stichwort: „Buy The Dip(s)!“. Aber grundsätzlich lag ich damit ja auch richtig. Zwar war es harter, teilweise sehr zäher, Markt. Aber übergeordnet sind die Kurse, wie erwartet, gestiegen. Dies dürfte auch noch weiter so bleiben. Wenngleich natürlich nicht für immer.
In diesem Sinne wünsche allen Leserinnen und Lesern, wie immer, eine schöne, geruhsame und sonnige Woche!
Ihr
Sascha Huber
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