Wow, was für ein Wochenende! Eigentlich hatte ich, am vergangenen Freitag, meine Kolumne bereits fast fertig geschrieben. Dann aber spielte US-Präsident Donald J. Trump mal wieder „Rumpelstilzchen“ – und ich musste komplett neu anfangen. Doch was war passiert? Zunächst sah es am Freitag nach einem recht langweiligen Wochenschluss an den Finanzmärkten, egal ob nun den Aktien- oder Krypto-Märkten, aus.
Doch dann schrieb der US-Präsident auf seiner eigenen Social Media-Präsenz Truth Social, dass die Volksrepublik China sich sehr unfair verhalten würde. Dies würde er sich nicht bieten lassen. Auch ein bald geplantes Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping stellte er in Frage. Besonders schlimm war aus Sicht der Anleger jedoch, dass er wieder einmal die Zoll-Keule schwang. Später wurden dann sogar 100% zusätzliche Zölle auf China angekündigt.
So weit, so schlecht. Allerdings sollen diese neuen, zusätzlichen China-Zölle, erst ab 1. November 2025 in Kraft treten. Auch abhängig von der Reaktion Chinas. Womit ja bereits ein kleines Hintertürchen geöffnet wurde.
China provozierte Trump mit der Ankündigung von Exportkontrollen auf Seltene Erden
Ohne Trump jetzt verteidigen zu wollen, muss man an dieser Stelle schon auch mal schreiben, dass er in der Sache nicht ganz Unrecht hatte. Denn tatsächlich hatte die Volksrepublik kurz zuvor neue Exportkontrollen, in erster Linie auf Seltene Erden, angekündigt. Den Markt für Seltene Erden aber kontrolliert China weitestgehend. Zudem sind diese Rohstoffe essenziell für viele Produkte, auch aus dem Computerbereich.
Wenn China also hier die Daumenschrauben anzieht, ist das schlecht für die ganze Welt. Daher wäre es natürlich generell besser, wenn auch sich nicht so freundschaftliche gesinnte Staaten wie die USA und China weniger gegen- als vielmehr miteinander arbeiten würden.
Chinas durchaus schlaue Antwort führte kurzfristig zur sofortigen Deeskalation!
Über das Wochenende scheint sich der US-Präsident dann auch wieder beruhigt zu haben. Die Antwort der Chinesen fiel auch recht knapp aus. So hieß es von Seiten Pekings, dass man sich von den USA nicht unter Druck setzen lasse. Schon gar nicht durch Zölle. Ein Handelskrieg zwischen beiden Staaten sei von chinesischer Seite nicht erwünscht, aber man würde einen solchen, im Zweifel, führen, um die legitimen eigenen Interessen zu schützen.
So klar die Antwort auch war, es wurde von Seiten Pekings nicht weiter eskaliert. So gab es beispielsweise anders als noch vor wenigen Monaten keine Ankündigung von Vergeltungszöllen. Vielmehr wurde betont, dass man sich ja in Verhandlungen befinde, diese fortführen und vor allen Dingen zu einem Erfolg führen wolle. Dies genügte, dass sich das „Rumpelstilzchen“ im Weißen Haus wieder beruhigte.
So erklärte Trump am Wochenende auf Truth Social, dass am Ende mit China alles „fein“ enden werde. Er respektiere Chinas Staatschef Xi Jinping, der keinerlei Interesse an einer wirtschaftlichen Depression der chinesischen Volkswirtschaft habe. Auch er, Trump, habe ein solches Interesse nicht. Daher würde man weiter verhandeln und am Ende sicherlich zu einer fairen Lösung der Konflikte kommen. Hoffen wir es!
Märkte gerieten kurzfristig unter starken Abgabedruck, besonders die Krypto-Märkte
Der „Schaden“ war dennoch angerichtet, zumindest an den Finanzmärkten. Denn die Anleger, die zuletzt die Gefahren der Trumpschen Zollpolitik geflissentlich ignoriert hatten, wurden plötzlich wieder aufgeschreckt. Und das, nachdem es zuvor fast täglich neue Rekorde an den regulären Börsen zu bewundern gab. So verlor der Dow Jones knapp -2%, wohingegen die Kurse an der Nasdaq sogar um -3,5% nachgaben.
Bitcoin/US-Dollar Chart
Insbesondere nach Handelsschluss der regulären Börsen erwischte es dann die Kryptos so richtig. Hier wurden teilweise, kurzfristig, absurde Kursverluste verzeichnet. Zwischenzeitlich stellte sich jedoch heraus, dass dies – zumindest teilweise – auf Fehler bei der weltgrößten Krypto-Börse, Binance, zurückzuführen war. Binance hat daher angekündigt der Sache auf den Grund gehen und Orders teilweise rückabwickeln zu wollen.
Um es aber auch hier klar zu formulieren: Die Krypto-Märkte sind weiterhin nicht so stark durchreguliert wie die regulären Finanzmärkte, so dass solche Dinge hier vorkommen können. Dennoch dürfen der weltgrößten Krypto-Börse solche Fehler eigentlich erst gar nicht passieren. Es ist daher zu hoffen, dass Binance seine Systeme nochmal durchcheckt und zukünftig solche Fehler direkt vermeiden kann!
Fazit: An der grundlegenden Situation hat sich nichts (zum schlechteren) verändert
Alles in allem muss man, im größeren Bild, die Ereignisse vom Wochenende als „viel Lärm um (fast) nichts“ bezeichnen. Kurzfristig hat Trump wieder einmal eskaliert und genauso schnell wieder deeskaliert. Das ist nervig, aber aus Sicht des Sentiments („Marktstimmung“) gar nicht so schlecht. Denn damit wird vermieden, dass die Anleger (zu) euphorisch werden und die Märkte kurzfristig überhitzen.
Kurzfristig sind, aufgrund der Unsicherheit, die Kurse der US-Staatsanleihen gestiegen (Stichwort: Flucht in „sichere Häfen“) und folglich die US-Renditen gesunken. Was auch eher positiv für Risiko-Assets wie Aktien oder Kryptos zu bewerten ist. Mittelfristig bleibt es jedoch dabei, dass Trump bald einen neuen Fed-Chef nominieren darf und er für diese Position wohl eine „Taube“ bevorzugen wird; also jemanden, der eine ehe lockerere Geldpolitik bevorzugt.
Damit aber wird schon bald eine Menge (frischer) Liquidität in die Märkte fließen. Sowohl in die regulären Märkte als aber, natürlich auch, in die Krypto-Märkte. Da der neue Fed-Chef im Mai 2026 sein Amt antreten wird, ist rund sechs Monate zuvor mit dem Beginn einer großen Kursrally, bei den Kryptos auch gerne Bullrun genannt, zu rechnen. Erste Anzeichen dafür gibt es auch bereits, wenn man sich beispielsweise mal die Kurskapriolen von DASH, Synthetix (SNX) oder ZCash (ZEC) zuletzt anschaut…
In diesem Sinne wünsche allen Leserinnen und Lesern, nach diesem anstrengenden Wochenende, eine etwas ruhigere, jedoch am Ende trotzdem erfolgreiche, Woche.
Ihr
Sascha Huber
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