Bitcoin-Absturz: Warum die Krypto-Rally trotz Trump scheitert

Bitcoin verliert trotz günstiger Rahmenbedingungen massiv an Wert. Selbst politische Unterstützung und institutionelle ETFs konnten den Einbruch nicht verhindern.

Auf einen Blick:
  • Markt verliert 600 Milliarden Dollar an Wert
  • Trump-Effekt erweist sich als kurzlebig
  • Institutionelle Kapitalzuflüsse stocken deutlich
  • Altcoins stürzen bis zu 60 Prozent ab

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

der Oktober sollte der Höhepunkt werden. Bitcoin erreichte 126.000 Dollar und die Branche feierte sich selbst. Wall Street war dabei, die Politik spielte mit und institutionelles Kapital floss. Doch dann kam der Absturz. Innerhalb weniger Wochen verlor der Markt rund 600 Milliarden Dollar an Wert. Die Jahresgewinne sind praktisch ausradiert. Was bleibt, sind ratlose Investoren und eine unbequeme Frage: Wenn Bitcoin selbst unter perfekten Bedingungen nicht durchstartet, wann dann?

Wall Street kommt – aber der Markt bricht ein

Die Rahmenbedingungen hätten kaum besser sein können. Exchange Traded Funds brachten Krypto in traditionelle Portfolios. Die Trump-Administration positionierte die USA als globales Krypto-Zentrum. Regulierungsbehörden zeigten sich versöhnlicher als je zuvor. Doch der Markt kümmerte sich nicht um diese fundamentalen Stärken. Er brach einfach ein.

Bitcoin notiert mittlerweile wieder unter dem Niveau vom Jahresanfang. Der Kursverfall erfolgte schnell und ohne erkennbaren Auslöser. Diese Kombination überrascht selbst erfahrene Marktteilnehmer. In der Krypto-Welt ist Volatilität normal. Diesmal jedoch verschwand die Überzeugung erschreckend schnell. Käufer fehlen an allen Ecken.

Der Vier-Jahres-Zyklus als selbsterfüllende Prophezeiung

Händler klammern sich an alte Muster. Der Vier-Jahres-Zyklus ist wieder in aller Munde. Alle vier Jahre halbiert sich Bitcoins Angebotsausweitung durch das sogenannte Halving. Historisch folgte darauf meist ein spekulativer Boom, dann ein schmerzhafter Absturz. Das Halving fand im April 2024 statt. Der Höhepunkt kam im Oktober 2025. Das Timing passt ins bekannte Schema.

Doch die Frage bleibt: Gilt das alte Drehbuch noch? Institutionelle Investoren prägen heute den Markt. Sie handeln nach anderen Regeln als frühere Retail-Spekulanten. Dennoch scheint die Angst vor einer Wiederholung selbst zur Triebkraft des Abschwungs zu werden. Anleger verkaufen präventiv, um einem möglichen 50-Prozent-Crash zu entgehen. Diese Angst wird zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung.

Die Stimmung unter Kleinanlegern ist so schlecht, dass viele aus Vorsicht aussteigen. Sie wollen keinen weiteren dramatischen Rückgang durchleben. Das Problem: Wenn alle gleichzeitig aussteigen, beschleunigt sich der Fall. Die Nervosität der Händler könnte paradoxerweise genau den Zyklus erschaffen, vor dem sie sich fürchten.

Institutionelle Zurückhaltung als Warnsignal

ETFs galten als Gamechanger für Bitcoin. Sie sollten stabiles, langfristiges Kapital in den Markt bringen. Bis zur Jahresmitte funktionierte das auch. Die Fonds zogen über 25 Milliarden Dollar an. Doch dann stockten die Zuflüsse. Einige langjährige Halter nutzten die Gelegenheit zum Ausstieg. Das institutionelle Rückgrat der Rally begann zu bröckeln.

Ein besonders deutliches Signal kommt von Strategy Inc. Das Softwareunternehmen unter Michael Saylor verwandelte sich in einen Bitcoin-Hort. Die Aktie handelt nun nahe dem Wert der gehaltenen Bitcoin-Bestände. Das bedeutet: Investoren zahlen keine Prämie mehr für Saylors aggressive Strategie. Die Überzeugung ist verschwunden.

Bitcoin verhält sich längst wie ein Makro-Asset. Der Kurs reagiert auf Liquidität, Politik und Dollar-Dynamik. Die mechanisch vorhersehbaren Angebotsschocks spielen eine geringere Rolle als früher. Das macht Bitcoin nicht stabiler, nur anders volatil. Die alten Regeln greifen nicht mehr zuverlässig.

Altcoins im freien Fall

Besonders brutal trifft es kleinere Kryptowährungen. Während Bitcoin seinen Jahresgewinn verlor, stürzten viele Altcoins um 60 Prozent ab. Diese Tokens ziehen normalerweise spekulatives Kapital an. In Aufwärtsphasen übertreffen sie Bitcoin deutlich. Doch in Abschwüngen verstärkt sich ihr Fall dramatisch.

Außer Bitcoin und Ethereum fließt kaum frisches Geld in den Markt. Dezentrale Finanzprojekte bleiben weitgehend ignoriert. Die breite Marktteilnahme fehlt. Sicherheitsbedenken und regulatorische Unsicherheit halten Neueinsteiger zurück. Der Markt schrumpft auf seine Kernassets zusammen.

Die Konkurrenz durch neue Spekulationsobjekte

Ein weiterer Faktor schwächt Bitcoin: Die Konkurrenz um spekulatives Kapital verschärft sich. Künstliche Intelligenz dominiert die Schlagzeilen. Stablecoins gewinnen an Bedeutung. Prediction Markets locken Risikokapital. Bitcoin ist nicht mehr die einzige spannende Wette am Markt.

Gold und Aktien notieren nahe Allzeithochs. Bitcoin dagegen steht unter Druck. Marktbeobachter sehen Bitcoin als Spitze des Risiko-Eisbergs. Und diese Spitze schmilzt gerade. Weitere Verluste für die meisten Kryptowährungen erscheinen wahrscheinlich. Das Kapital wandert in etabliertere Anlageklassen ab.

Trump-Effekt verpufft schneller als erwartet

Die Trump-Administration versprach viel. Krypto sollte zum strategischen Asset werden. Die regulatorischen Hürden sollten fallen. Tatsächlich stieg Bitcoin nach der Wahl deutlich. Doch dieser Effekt erwies sich als kurzlebig. Eine überraschende Zollankündigung Trumps löste Anfang Oktober Rekord-Liquidationen aus. Seitdem erholt sich der Markt kaum.

Die politische Unterstützung reicht offenbar nicht. Der Markt braucht mehr als wohlwollende Rhetorik. Er braucht echte Nachfrage und Überzeugung. Beides fehlt derzeit. Die Enttäuschung sitzt tief: Wenn selbst unter pro-krypto Bedingungen kein Durchbruch gelingt, was kann Bitcoin dann noch bewegen?

Zwischen Hoffnung und Realität

Zwei Interpretationen der aktuellen Lage konkurrieren miteinander. Die eine sieht den klassischen Vier-Jahres-Zyklus am Werk. Die Nervosität der Händler erschafft die Realität, vor der sie sich fürchten. Die Erwartung wird zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Nach diesem Muster wären weitere Monate Schwäche zu erwarten.

Die andere Interpretation betont veränderte Marktstrukturen. Institutionelle Teilnehmer könnten den klassischen Rhythmus dauerhaft gestört haben. Die alten Zyklen gelten möglicherweise nicht mehr. Dafür spielen nun makroökonomische Faktoren eine größere Rolle. Die Bitcoin-Rallys von 2017 und 2021 hatten letztlich weniger mit Halvings zu tun als mit globaler Liquidität.

Wenn jetzt wieder mehr Kapital in die Märkte fließt, könnte sich das Blatt wenden. Das Ende des US-Regierungsstillstands könnte ein erster Schritt sein. Steigende globale Liquidität würde risikoreiche Assets wie Bitcoin tendenziell begünstigen. Doch aktuell dominiert noch die Risikoaversion.

Die unbequeme Wahrheit

Der aktuelle Krypto-Crash offenbart eine fundamentale Realität: Märkte kümmern sich nicht um Narrative. Sie folgen Kapitalflüssen und Stimmungen. Beides arbeitet derzeit gegen Krypto. Die perfekten Rahmenbedingungen erweisen sich als Illusion. Anleger brauchen mehr als politische Unterstützung und ETF-Zulassungen.

Sie brauchen Überzeugung und konkrete Anwendungsfälle. Beides fehlt momentan. Die institutionelle Akzeptanz hat Bitcoin nicht stabilisiert. Sie hat nur neue Unsicherheiten geschaffen. Wer dennoch investiert bleibt, muss mit anhaltender Volatilität rechnen. Die Frage ist nicht ob, sondern wann die nächste Wendung kommt.

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