Der Agrarkonzern BayWa hat Anleger mit der Ankündigung eines Milliardenverlusts für 2024 erschüttert. Mit einem erwarteten Jahresfehlbetrag von 1,6 Milliarden Euro katapultiert sich das Münchner Traditionsunternehmen in eine der schwersten Krisen seiner 102-jährigen Geschichte. Dennoch soll die laufende Sanierung nicht gefährdet sein.
Historische Verluste belasten die Bilanz
Für BayWa markiert der erwartete Verlust von 1,6 Milliarden Euro einen dramatischen Einschnitt. In der über ein Jahrhundert währenden Unternehmensgeschichte hatte der Konzern bisher nur einmal einen Jahresverlust verzeichnet – 2023 mit 93 Millionen Euro. Der aktuelle Verlust übertrifft diese Zahl um das Sechzehnfache.
Die Hauptursache liegt jedoch nicht im operativen Geschäft, sondern in massiven Abschreibungen auf Buchwerte. Besonders betroffen ist die Ökostromtochter BayWa r.e., die erhebliche Wertberichtigungen erforderte. Diese Abschreibungen führten dazu, dass sich das bilanzielle Eigenkapital auf weniger als die Hälfte des Grundkapitals reduzierte.
Sanierungskonzept bleibt auf Kurs
Trotz der dramatischen Zahlen betont der Vorstand, dass sich der Eigenkapitalverlust innerhalb der Erwartungen des Sanierungskonzepts bewegt. Die bis 2028 geplante Restrukturierung soll weder beeinträchtigt werden noch Auswirkungen auf die positive Fortführungsprognose haben. Auch die kürzlich abgeschlossene Sanierungsfinanzierung bis 2028 bleibt unberührt.
Das Sanierungskonzept sieht eine fundamentale Neuausrichtung vor: BayWa soll von dem international expandierten Konzern wieder zu dem auf den deutschen Agrarmarkt fokussierten Unternehmen werden, das es ursprünglich war. Die Abwicklung der Auslandsexpansion läuft bereits – zwei wesentliche Auslandsbeteiligungen wurden bereits verkauft.
Baywa AG Aktie Chart
Erbe der Expansionsstrategie
Die hohen Buchwertverluste sind das Erbe der Expansionsstrategie unter dem früheren Vorstandschef Klaus Josef Lutz. Unter seiner Führung hatte BayWa im vergangenen Jahrzehnt einen kreditfinanzierten internationalen Expansionskurs eingeschlagen. Zwei Säulen prägten diese Strategie: die Gründung der Ökostromtochter BayWa r.e. und der Kauf von Auslandstöchtern.
Die Schuldenlast summierte sich 2023 auf über fünf Milliarden Euro. Das Ende der Nullzinsphase 2022 führte zu einer Verdreifachung der jährlichen Zinszahlungen und fraß die Erträge auf. Durch die Verkäufe der Auslandstöchter konnte die Schuldenlast bereits um mehr als eine Milliarde Euro reduziert werden.
Ein zentraler Baustein der Sanierung ist die geplante Bezugsrechts-Barkapitalerhöhung mit einem Mindesterlös von 150 Millionen Euro. Diese Maßnahme soll das Eigenkapital stärken und die finanzielle Basis für die Restrukturierung schaffen. Das Sanierungsgutachten prognostiziert, dass das wirtschaftliche Eigenkapital auf Konzernebene bis Ende 2028 wieder positiv sein wird.
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