Wissenschaft ist plötzlich wieder cool – zumindest, wenn es nach Bayer geht. Der DAX-Riese startet in den USA die Kampagne „Science Delivers“, die Forschung, Fortschritt und Fakten feiern soll. Gleichzeitig will das Unternehmen damit ein Gegengewicht zu Fake News und Misstrauen gegenüber Wissenschaft setzen. Klingt edel – hat aber natürlich auch einen handfesten Nebeneffekt: Es poliert das eigene Image auf.
Wissenschaft zum Mitmachen – mit Marketingeffekt
Bei „Science Delivers“ geht’s nicht nur um Hochglanzanzeigen. Bayer lässt die Leute selbst zu Wort kommen. Über QR-Codes oder die Website ScienceDelivers.com können Amerikaner erzählen, wie Wissenschaft ihr Leben verändert hat – vom Medikament bis zur Technik im Alltag. Die eingereichten Geschichten werden anschließend auf der Seite gezeigt. Außerdem hat Bayer eine „Declaration on Science“ in großen US-Zeitungen platziert, darunter The Wall Street Journal und Politico. Die Überschrift lautet provokant: „Don’t (Just) Trust the Science“ – also: Verlass dich nicht einfach blind auf die Wissenschaft.
Ziemlich clever gemacht – Bayer steckt nämlich mitten in den heißesten Gefechten der Wirtschaft: Pestizide, Pillen, Gentechnik – überall gibt’s Zoff. Da passt so eine Wissenschafts-Kampagne wie die Faust aufs Auge. Offiziell geht’s um Aufklärung und Fakten, inoffiziell natürlich auch darum, das eigene Image aufzupolieren. Kurz gesagt: weniger Liebeserklärung an die Wissenschaft, mehr Werbung fürs eigene Saubermann-Image.
Zwischen Vertrauensoffensive und Anlegerdruck
An der Börse läuft es für die Bayer Aktie schon länger zäh. Nach Rechtsstreitigkeiten und Sparrunden ist das Vertrauen vieler Investoren angekratzt. Da passt es ins Bild, dass der Konzern sich jetzt mit einer „Wir-stehen-für-Wissenschaft“-Botschaft neu positionieren will. Eine smarte PR-Nummer – aber ob das reicht, um die Stimmung zu drehen, ist offen.
Zahlenmäßig steht Bayer immerhin solide da: 2024 brachte der Konzern rund 46,6 Milliarden Euro Umsatz auf die Waage, bei etwa 94.000 Beschäftigten weltweit. Knapp 6,2 Milliarden Euro flossen in Forschung und Entwicklung – also in das, was Bayer jetzt öffentlich so stark betont. Unter dem Motto „Health for all, Hunger for none“ will man zeigen, dass Wissenschaft eben nicht im Labor steckenbleibt, sondern direkt ins Leben wirkt – und in die Kasse, versteht sich.
Zwischen Idealismus und Eigeninteresse
Klar ist: Bayer besetzt mit „Science Delivers“ ein Thema, das in den USA politisch wie gesellschaftlich aufgeladen ist. Die Kampagne zielt auf Vertrauen, Aufklärung und Fortschrittsglauben – Begriffe, die aktuell eher Mangelware sind. Aber ob das Ganze mehr wird als eine PR-Welle, bleibt abzuwarten. Bislang ist von unabhängigen Forschungspartnern jedenfalls nichts zu sehen.
Fest steht: Bayer setzt auf das große Wort „Wissenschaft“ – und verbindet es geschickt mit der eigenen Marke. Für Anleger bleibt spannend, ob diese Kommunikationsoffensive auch auf dem Kurszettel Spuren hinterlässt. Denn eins ist sicher: Vertrauen verkauft sich gut – aber an der Börse zählt am Ende immer noch die Rendite.
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