Amazon drückt beim KI-Ausbau aufs Gas!

Amazon investiert 125 Milliarden Dollar in KI-Infrastruktur und baut AWS massiv aus. Steigende Energiekosten und harter Wettbewerb belasten das Geschäft.

Auf einen Blick:
  • Amazon investiert 125 Milliarden Dollar in KI
  • AWS verliert Marktanteile an Microsoft und Google
  • Neue Partnerschaft mit OpenAI über sieben Jahre
  • Strommangel zwingt AWS zu Gas und Atomkraft
  • Europäische Cloud für Behörden entsteht in Brandenburg

Amazon gibt beim Thema Künstliche Intelligenz dermaßen Gas, dass man fast Angst bekommt, der Konzern hebt gleich ab. Während Analysten schon von einer KI-Blase murmeln, wird Matt Garman – Chef von Amazon Web Services (AWS) – davon komplett kalt gelassen. In einem aktuellen Interview macht er seinen Kurs klar: mehr Chips, mehr Rechenzentren, mehr Power – koste es, was es wolle. Und das ist wörtlich zu nehmen, denn die Summen, die Amazon da raushaut, sprengen jeden Rahmen. Die große Frage: Ist das Weitsicht oder Größenwahn?

125 Milliarden – und kein Ende in Sicht

125 Milliarden Dollar steckt Amazon dieses Jahr in seine Cloud-Sparte AWS. Rechenzentren, Server, KI-Chips – alles, was Strom frisst, wird ausgebaut. So viel gibt kaum ein anderer Konzern auf der Welt für ein einziges Geschäftsfeld aus. Der freie Cashflow geht zwar runter, aber das scheint Garman nicht zu jucken. Für ihn zählt Wachstum, egal, was es kostet.

AWS ist das Rückgrat des halben Internets: Netflix, Airbnb, Snapchat, BMW – alle hängen dran. Trotzdem bröckelt der Vorsprung. Microsoft und Google holen auf, und das spürt man. Laut Synergy Research hält AWS nur noch 29 Prozent Marktanteil, früher waren es mal über 50. Marktforscher John Dinsdale (Synergy) bringt’s trocken auf den Punkt: „AWS kann sich kein weiteres Nachlassen leisten.“ Übersetzt: Wenn Amazon jetzt nicht liefert, wird’s ungemütlich.

OpenAI soll’s richten

Da kam der neue Deal mit OpenAI gerade recht. ChatGPT läuft künftig auch über Amazons Rechenzentren – sieben Jahre lang, rund 38 Milliarden Dollar schwer. Erst mit Nvidia-Chips, später mit Amazons Eigenentwicklungen. Für Garman ist das ein Befreiungsschlag: fette Umsätze, frische PR, ein Fuß in der Tür der KI-Elite. Und für Microsoft, bisher engster Partner von OpenAI, ist das ein klarer Nadelstich.

Aber Garman hat ein Problem, das mit Chips nichts zu tun hat: Strom. Ohne Saft läuft keine KI. AWS plant eigene Gaskraftwerke und langfristig sogar Atomstrom – klingt nach 80er-Jahre, ist aber brutal notwendig. Denn ungenutzte Chips sind totes Kapital, und das kann sich keiner leisten. Garman sagt’s unverblümt: Wer seine Energieplanung vergeigt, verliert Umsatz. Punkt.

Cloud made in Brandenburg

Auch Europa bekommt jetzt seine eigene AWS-Wolke. In Brandenburg entsteht für 7,8 Milliarden Euro eine „souveräne Cloud“, betrieben von einer europäischen Tochterfirma. Zielgruppe: Behörden und Firmen, die keine Lust auf US-Gesetze oder Datenspionage haben. Selbst das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik war mit im Boot – ungewöhnlich für ein US-Unternehmen.

Und was heißt das für die Amazon-Aktie? Sie bleibt ein ziemliches Biest: gigantische Chancen, aber auch ein Risiko von der Größe eines Rechenzentrums. Einerseits rollt der Milliardenmarkt, andererseits frisst die Infrastruktur die Gewinne auf. Ob Amazon den Spagat schafft, ist offen. Sicher ist nur: Wer hier schwächelt, wird von der Konkurrenz aufgefressen. Die nächsten Quartale werden zeigen, ob Garman wirklich Visionär ist – oder einfach der Typ, der beim Gasgeben vergessen hat, wo die Bremse ist.

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