Kaum ein Raumfahrtprojekt sorgt derzeit für so viel Aufmerksamkeit wie Amazons Project Kuiper. Der Konzern will damit nicht weniger, als ein eigenes globales Satellitennetzwerk schaffen. Mit dem jüngsten Raketenstart rückt dieses Ziel nun ein Stück näher.
Jeff Bezos macht Ernst mit dem All
In der Nacht zum 13. Oktober donnerte eine Falcon-9-Rakete von SpaceX ins All – ironischerweise ausgerechnet vom Konkurrenten Elon Musk gestartet. An Bord: 24 neue Kuiper-Satelliten für Amazon. Damit sind jetzt 153 Satelliten des Konzerns im Orbit. Langfristig sollen es über 3.200 werden.
Das Ganze ist kein PR-Gag, sondern ein Milliardenprojekt. Amazon will damit künftig Regionen versorgen, in denen klassisches Breitbandnetz Mangelware ist. Der erste Start erfolgte im April 2025, mehr als 80 Missionen sollen folgen. Am Kennedy Space Center hat der Konzern dafür eine eigene Anlage gebaut, Kostenpunkt rund 140 Millionen Dollar – mit Platz für drei gleichzeitige Starts. Man merkt: Bezos’ Team meint es ernst.
Konkurrenz aus allen Richtungen
Doch Amazon startet nicht ins Vakuum. Project Kuiper steht in direkter Konkurrenz zu Musks Starlink, das mit tausenden Satelliten bereits aktiv Internetdienste anbietet. Reuters spricht offen von einem „Rivalen im Orbitrennen“. Technisch liegen beide Systeme nah beieinander, doch Kuiper will seine Satelliten etwas höher fliegen lassen – rund 600 Kilometer über der Erde. Das bringt Stabilität, kostet aber bei der Reaktionszeit ein paar Millisekunden.
Und dann ist da noch Europa: Mit IRIS² will auch die EU bis Ende des Jahrzehnts eine eigene Satellitenflotte aufbauen – rund 2,4 Milliarden Euro sind dafür eingeplant. Offiziell geht es um „digitale Souveränität“, inoffiziell auch darum, sich von US-Konzernen unabhängiger zu machen.
Viel Ambition, noch keine Rendite
Mit dem sechsten Start zeigt Amazon, dass Kuiper kein Experiment mehr ist, sondern ein strategisches Großprojekt. Noch bringt das Ganze kein Geld ein – im Gegensatz zu Starlink, das längst Kunden hat. Aber Amazon sitzt auf prall gefüllten Kassen, einem endlosen Geduldsfaden und seiner mächtigen Cloud im Rücken – genug Feuerkraft, um Kuiper notfalls über Jahre durchzuziehen.
Die große Frage: Zieht Bezos Musk irgendwann wirklich gleich, oder wird Kuiper zum sündhaft teuren Wettlauf um Ruhm und Revier im All? In den nächsten Monaten und Jahren dürfte sich zeigen, wer oben bleibt – der Onlinehändler mit Raketenambitionen oder der Raketenbauer mit Internetplänen. Eines steht fest: Der Kampf ums Netz im Orbit hat gerade erst richtig Zündung.
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