Die europäische Raumfahrtindustrie formiert sich neu im Kampf gegen die übermächtige Konkurrenz aus den USA. Airbus, Thales und Leonardo haben ein vorläufiges Abkommen zur Zusammenlegung ihrer verlustbringenden Satellitenfertigungsaktivitäten unterzeichnet. Der neue Konzern soll ab 2027 operativ werden.
Bei näherer Betrachtung zeigt sich die wirtschaftliche Dimension des Zusammenschlusses: Das noch namenlose Unternehmen wird 25.000 Mitarbeiter in ganz Europa beschäftigen und einen Jahresumsatz von 6,5 Milliarden Euro erzielen, basierend auf den Zahlen für 2024. Die Eigentümerstruktur sieht Airbus mit einem Anteil von 35% vor, während Thales und Leonardo jeweils 32,5% halten werden.
Europas Antwort auf Elon Musk
Der Zusammenschluss ist eine direkte Reaktion auf den rasanten Aufstieg von Konkurrenten wie Elon Musks Starlink. Die europäischen Satellitenhersteller konkurrieren seit langem um den Bau komplexer Raumfahrzeuge in der geostationären Umlaufbahn, wurden jedoch vom Aufkommen billiger Kleinstsatelliten in der niedrigen Erdumlaufbahn hart getroffen.
Die CEOs der drei Unternehmen erklärten in einer gemeinsamen Erklärung, dass die Fusion den Regierungen helfen würde, „Europas Autonomie im strategischen Weltraumbereich“ zu sichern. Der Deal wird die Fertigungs- und Dienstleistungsaktivitäten von Thales Alenia Space und Telespazio – zwei Joint Ventures zwischen Leonardo und Thales – sowie verschiedene Airbus-Raumfahrt- und Digitalgeschäfte zusammenführen.
Airbus SE Aktie Chart
Synergien im dreistelligen Millionenbereich
Von der Weltraumkombination werden „mittlere dreistellige“ Millionen Euro an Synergien beim Betriebsergebnis pro Jahr erwartet, beginnend nach fünf Jahren. Das Projekt mit dem Codenamen „Bromo“ startete bereits im letzten Jahr mit dem Ziel, das Kooperationsmodell des europäischen Raketenherstellers MBDA zu kopieren, der Airbus, Leonardo und BAE Systems gehört.
Die Einigung zwischen den drei Unternehmen – von denen jedes in der Vergangenheit Phasen angespannter Beziehungen hatte – wurde gerettet, nachdem die Gespräche im Sommer auf Hindernisse bezüglich Unternehmensführung und Bewertung gestoßen waren. Die Unternehmen, die bereits insgesamt etwa 3.000 Arbeitsplätze im Weltraumbereich abgebaut haben, erwähnten keine weiteren Stellenstreichungen, sagten jedoch, dass die Gewerkschaften zu dem Projekt konsultiert würden.
Alles in allem stellt dieser Zusammenschluss einen bedeutenden Schritt dar, um Europas Position in der globalen Raumfahrtindustrie zu stärken und der wachsenden amerikanischen Dominanz entgegenzuwirken. Der Deal muss allerdings noch von den europäischen Regulierungsbehörden genehmigt werden, die solchen Zusammenschlüssen in der Vergangenheit skeptisch gegenüberstanden.
Airbus-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Airbus-Analyse vom 23. Oktober liefert die Antwort:
Die neusten Airbus-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Airbus-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. Oktober erfahren Sie was jetzt zu tun ist.