Der Herzogenauracher Sportartikelhersteller Adidas sieht sich einem teuren Problem gegenüber: US-Zölle werden das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte bis zu 200 Millionen Euro kosten. Trotz starker Quartalszahlen und anhaltender Erfolge mit Retro-Sneakern wie Samba und Gazelle bleibt CEO Björn Gulden vorsichtig optimistisch. Die Aktie reagierte nervös auf die Warnung vor zusätzlichen Belastungen.
Im zweiten Quartal konnte Adidas seinen Umsatz währungsbereinigt um beeindruckende 12 Prozent auf 5,95 Milliarden Euro steigern. Das operative Ergebnis schnellte sogar um 58 Prozent auf 546 Millionen Euro nach oben. Diese Zahlen übertrafen größtenteils die Erwartungen der Analysten und zeigen die Stärke der Marke in einem herausfordernden Umfeld.
Zollpolitik belastet amerikanisches Geschäft
Die neuen Handelshürden treffen Adidas besonders hart, da wichtige Produktionsstandorte betroffen sind. Vietnam, wo 30 Prozent der US-Ware produziert wird, sieht sich Zollerhöhungen von 20 Prozentpunkten gegenüber. Indonesien, das 23 Prozent der amerikanischen Lieferungen abdeckt, muss mit 19 Prozentpunkten zusätzlicher Abgaben rechnen.
Gulden kündigte an, erst dann Preisanpassungen vorzunehmen, wenn die finalen Zollsätze feststehen. Dabei will das Unternehmen zunächst bei neuen Produkten ansetzen, da sich diese leichter verteuern lassen als bereits etablierte Artikel. Beliebte Modelle sollen so lange wie möglich von Preiserhöhungen verschont bleiben.
Retro-Trend treibt Wachstum an
Abseits der Zollsorgen läuft das operative Geschäft rund. Besonders die Nostalgie-Welle um klassische Sneaker-Modelle beschert dem Konzern anhaltende Erfolge. Die Bekleidungssparte legte um 17 Prozent zu, während alle Regionen und Produktkategorien Zuwächse verzeichneten. Diese Entwicklung hilft dabei, das Wegbrechen der lukrativen Yeezy-Linie mit Rapper Ye zu kompensieren.
Europa zeigte mit vier Prozent Wachstum eine etwas schwächere Performance als erwartet. Gulden führt dies auf einen schwachen Juni zurück, der von heißem Wetter und dem Fehlen zusätzlicher Einnahmen durch Fußball-Großereignisse geprägt war. Im Juli zog das Geschäft bereits wieder an.
Adidas Aktie Chart
Vorsichtige Prognose trotz starker Zahlen
Normalerweise hätte Adidas nach einem solch erfolgreichen Quartal seine Jahresprognose angehoben. Doch die Unsicherheiten durch Handelskonflikte und makroökonomische Risiken halten das Management von optimistischeren Zielen ab. Die Prognose für 2025 bleibt unverändert: hohes einstelliges Umsatzwachstum und ein operatives Ergebnis zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro.
Investoren zeigten sich enttäuscht von der zurückhaltenden Kommunikation. Die Aktie verlor deutlich an Wert, nachdem erstmals seit 18 Monaten keine Vorabmeldung mit besseren Zahlen erfolgte. Analysten bewerten weiterhin, ob Adidas den Rückstand auf Konkurrent Nike nachhaltig verkürzen kann.
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