Acadia und Soleno: Des einen Leid, des anderen Freud‘

Ein Rückschlag für den einen, ein Befreiungsschlag für den anderen: Die Aktie von Acadia Pharmaceuticals rauschte nach US-Handelsstart fast 15% in die Tiefe, während der Kurs von Soleno Therapeutics um 12% anzog. Auslöser ist eine entscheidende Studie im Kampf gegen das Prader-Willi-Syndrom (PWS).

Acadia streicht Hoffnungsträger

Acadia führte Tests des Arzneimittels Carbetocin in Form eines Nasensprays durch, um die krankhafte Hungersymptomatik bei PWS-Patienten zu behandeln. Die Resultate der Phase-3-Studie waren jedoch ernüchternd: Das Mittel zeigte beim Hauptziel und bei den Nebenendpunkten keinen eindeutigen Vorteil im Vergleich zum Placebo.

Acadia Pharmaceuticals Aktie Chart

Damit ist das Programm gescheitert, Acadia zieht Carbetocin komplett aus der Pipeline zurück. Für das Unternehmen bedeutet das nicht nur einen Forschungsrückschlag, sondern auch einen Imageschaden – Anleger reagierten prompt mit massiven Verkäufen.

Soleno profitiert vom Alleinstellungsmerkmal

Ganz anders die Stimmung bei Soleno: Der kleine Biotech-Spezialist hatte im Frühjahr bereits die US-Zulassung für sein PWS-Medikament Vykat XR erhalten. Der nun gescheiterte Konkurrent macht Soleno quasi zum Platzhirsch in diesem Nischenmarkt. Entsprechend euphorisch griffen Investoren zu – die Aktie legte zweistellig zu.

Soleno Therapeutics Aktie Chart

Blick nach vorn für Acadia

Trotz der Enttäuschung bleibt Acadia kein Sanierungsfall. Das Unternehmen hat zwei zugelassene Medikamente mit erwarteten Milliardenumsätzen sowie eine Pipeline mit mehreren laufenden Studien. Nun wird auf Vorhaben zur Bekämpfung von Alzheimer-Psychosen oder seltenen Demenzerkrankungen gehofft. Dennoch: Der Verlust des Carbetocin-Programms hinterlässt ein fühlbares Vakuum in der Zukunftsplanung und verdeutlicht die hohe Risikobehaftung von Investitionen in Biotech.