Das Unternehmen hat im vergangenen Monat enttäuschende Ergebnisse für das erste Quartal vorgelegt und die Netflix-Aktie ist seitdem um mehr als 40 Prozent in den Süden gewandert. Verärgerte Aktionäre sind nun der Ansicht, dass der Streaming-Gigant die Investoren im Jahr 2021 in Bezug auf seine fundamentale Leistung getäuscht haben könnte. Daraufhin wurden rechtliche Schritte vonseiten der Anleger eingeleitet. „Netflix hat falsche und irreführende Aussagen über sein Geschäft gemacht und es versäumt, wichtige nachteilige Fakten über seine Geschäftstätigkeit und seine Aussichten offenzulegen“, so die Behauptung der Aktionäre in einer Klage, die Anfang dieser Woche beim U.S. District Court of the Northern District of California eingereicht wurde.
Die Klage wurde von Fiyyaz Pirani, Treuhänder des Imperium Irrevocable Trust, eingereicht. Netflix und die Co-CEOs Reed Hastings und Ted Sarandos sowie der Finanzvorstand Spencer Neumann wurden als Beklagte benannt. Die Sammelklage vertritt Personen und Konzerne, die zwischen dem 19. Oktober 2021 und dem 19. April 2022 Netflix-Aktien oder Kaufoptionen gekauft oder Verkaufsoptionen verkauft haben. Der Kläger behauptet, das Netflix die Anleger in die Irre geführt habe, indem der Konzern auf seiner vierteljährlichen Gewinnmitteilung Mitte Oktober 2021 einen Anstieg der Abonnenten um 8,5 Millionen prognostiziert habe. Bei der nächsten Telefonkonferenz am 20. Januar 2022 kam das Unternehmen zurück und sagte, dass es die Prognosen für die bezahlten Nettozugänge im vierten Quartal leicht übertroffen habe. Die Zahlen lagen bei 8,3 Millionen, so Netflix.
Weitere falsche Angaben?
Für das erste Quartal gab Netflix eine gedämpfte Prognose von 2,5 Millionen bezahlten Nettozugängen ab, meldete aber einen Verlust von 200.000 Abonnenten für das Quartal. In der Klage wird zudem behauptet, dass das Unternehmen nicht offengelegt hat, dass es aufgrund der gemeinsamen Nutzung von Konten und des Wettbewerbs ein langsameres Akquisitionswachstum verzeichnet und Schwierigkeiten hat, Kunden zu halten. Netflix verliere auf Nettobasis Abonnenten und seine Finanzergebnisse seien negativ beeinflusst worden, heißt es weiter.
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„Infolge der rechtswidrigen Handlungen und Unterlassungen der Beklagten und des drastischen Rückgangs des Marktwerts der Wertpapiere des Konzerns haben Kläger und andere Mitglieder der Sammelklägergruppe erhebliche Verluste und Schäden erlitten.“ Als Entschädigung fordert der Kläger Schadensersatz zu seinen Gunsten und zugunsten aller anderen Mitglieder der Sammelklägergruppe sowie die Erstattung von Anwaltskosten und anderen Ausgaben.
Experte bezieht klare Stellung
Nach den enttäuschenden Ergebnissen des ersten Quartals kündigte Netflix mehrere Initiativen an, um die Probleme mit den Abonnentenverlusten zu lindern. Zu diesen Maßnahmen gehören ein hartes Vorgehen gegen die gemeinsame Nutzung von Passwörtern und die Einführung einer werbefinanzierten Option.
Unterdessen sind Analysten der Meinung, dass diese Maßnahmen nicht zu einer kurzfristigen Verbesserung führen werden. Justin Patterson, Analyst bei KeyBanc Capital Markets, sagt, dass es selbst mit diesen Maßnahmen noch mindestens 18 bis 24 Monate dauern könnte, bis Netflix wieder einen Nettozuwachs verzeichnen kann.
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