Liebe Leserin, lieber Leser,
kurzfristig betrachtet hat sich die Lage bei den Wasserstoff-Aktien zuletzt etwas entspannt. Die Papiere der norwegischen Nel ASA etwa haben sich nach ihrem Mehrjahrestief aus der Vorwoche bei noch 0,237 Euro auf aktuell 0,266 Euro vorgearbeitet. Dem US-amerikanische Wettbewerber Plug Power gelang an der Börse zum Wochenstart gar ein satter Sprung von zuvor 1,92 auf 2,25 US-Dollar. Doch bereits am Dienstag ging es wieder auf 2,07 Dollar zurück. Dass die mittel- und langfristige Kursentwicklung sowohl bei der Nel- als auch der Plug-Aktie eine nach wie vor erschreckende ist, hat Gründe. Diese heißen Shell, Linde oder Air Liquide.
Nel und Plug im knallharten Wettbewerb
Denn in der Tat ist davon auszugehen, dass die Einhaltung der weltweiten Klimaziele ohne den verstärkten Einsatz von grünem Wasserstoff kaum denkbar ist, ob bei der Stahlherstellung, im Chemiesektor oder auch im Schwerlastverkehr. Davon müssten Anbieter wie Nel ASA und Plug Power doch profitieren, was angesichts der katastrophalen Kursentwicklung in diversen Anlegerforen wieder und wieder mit großem Unverständnis angemerkt wird. Dass das eine mit dem anderen nicht unbedingt zu tun hat, wird dabei regelmäßig ignoriert.
- So genannte Pure Player stehen im knallharten – und bislang zudem defizitären – Wettbewerb mit etablierten Unternehmen
- Diese können sich eine kostspielige Anlaufphase eher leisten, da sie Verluste mit Gewinnen aus anderen Segmenten ausgleichen können
Bei Wasserstoff werden die Etablierten profitieren
Für die Wasserstoff-Puristen eine extrem schwierige Lage. Insbesondere die Aktien der einstigen Highflyer wie Nel und Plug Power seien tief gefallen, konstatiert aktuell Fabian Lorenz in einem Kommentar auf ESG-Aktien. „Beide Unternehmen kämpfen mit weniger Wachstum und weiterhin hohen Verlusten“, heißt es da. Dass die Technologie wichtig für den Energiemix der Zukunft sei, habe eine aktuelle Studie des US-Finanzinformations- und Analyseunternehmens Morningstar unlängst bestätigt. „Und die Experten nennen auch ihre Aktienfavoriten aus dem Bereich“, heißt es.
Sie sehen aus besagten Gründen nicht Nel, Plug Power & Co. als die Profiteure. Stattdessen empfehlen die Experten die großen Industriegasunternehmen wie Linde, Air Liquide oder Air Products & Chemicals. Sie alle verfügten über ein ‚Wide Moat‘-Rating und könnten Wettbewerber auf Dauer in Schach halten, so die Einschätzung der Morningstar-Experten, heißt es in dem Kommentar. Diese gehen demnach davon aus, dass der Übergang von grauem zu blauem und grünem Wasserstoff schrittweise erfolgen werde und Industriegasunternehmen ihr etabliertes, konventionelles Wasserstoffgeschäft nutzen können, um von den Möglichkeiten der Energiewende zu profitieren.
Plug Power: Risiko durch Batterietechnologie
Bei Plug Power sieht das in den Augen der Beobachter anders aus. Morningstar-Analyst Brett Castelli erkennt „zwei der größten langfristigen Risiken in der Konkurrenz durch die batterieelektrische Technologie und in der Konkurrenz durch die etablierten Unternehmen der Branche“, wie es auf ESG-Aktien heißt. Auch auf kapitalkräftige Konkurrenten weißt er hin, und Lorenz kommt zu einem ebenso eindeutigen wie harschen Schluss: „Für den Kauf der Plug Power Aktie spricht derzeit nichts.“
Klar, während Plug Power seit Jahren seine Verluste nicht in den Griff bekommt, allein im Vorjahr weit mehr als eine Milliarde US-Dollar verbrannt hat und eine baldige Insolvenz nicht ausgeschlossen ist, hat Nel ASA zuletzt immerhin das Defizit reduzieren können. Andererseits ist die Auftragslage beim norwegischen Unternehmen besorgniserregend. Die Zahl der Neuaufträge hatte sich im dritten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als halbiert
- Diese gingen von 338 Millionen Norwegischen Kronen (NOK) auf nur noch 161 Millionen NOK (rund 13,62 Millionen Euro) zurück
- Dies war weniger als die Hälfte des von Nel gemeldeten Umsatzes aus dem dritten Quartal, der sich auf 366 Millionen NOK belief
Analysten senkten Kursziel für Nel-Aktie
Und so haben gleich zwei Analysten auch bei den Norwegern zuletzt alle Hoffnung verloren: Analyst Constantin Hesse von Jefferies hatte Nel ASA am 11. November von „Hold“ auf „Underperform“ abgestuft und das Kursziel von 5,50 auf 3,00 NOK gesenkt, umgerechnet 0,25 Euro. Der Analyst verwies auf „nach wie vor sehr niedrige Investitionen vieler Unternehmen in Wasserstoffprojekte und deren verzögerte Umsetzung“.
Noch skeptischer zeigte sich in der vergangenen Woche Kepler Cheuvreux Research, das die Coverage von Nel ASA mit der Empfehlung „reduce“ und einem Kursziel von lediglich 2,50 NOK wieder aufgenommen hatte. Mit umgerechnet 0,21 Euro erkennt das Analysehaus ein weiteres Rückfallpotenzial von mehr als 20 Prozent. „Ohne einen raschen Anstieg der Auftragseingänge scheint eine zukünftige Kapitalerhöhung wahrscheinlich, trotz eines Barguthabens von 1,9 Mrd. NOK per Q3 2024“, da ist er sicher. Darüber hinaus werde Nel derzeit mit einem Aufschlag gegenüber den Wettbewerbern gehandelt, „was unserer Meinung nach angesichts dieser Risiken nicht gerechtfertigt ist“.
Nel ASA sogar weit hinter Plug Power
Diese Einschätzung verwundert, hat Nel ASA doch alles andere als einen Lauf. Selbst gegen Plug Power steht das norwegische Unternehmen auf Jahresfrist an der Börse schlechter da. Während die Plug-Aktie seit Ende November 2023 etwa 40 Prozent ihres Werts eingebüßt hat, verloren die Anteilscheine von Nel im gleichen Zeitraum knapp 60 Prozent.
Nel ASA-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Nel ASA-Analyse vom 12. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Nel ASA-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nel ASA-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 12. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.