Nel ASA und Plug Power: Der bange Blick!

Nach starken Wochen knickte die Aktie von Nel ASA am Mittwoch wieder ein. Ein entscheidender Tag wird der Donnerstag, wenn Wettbewerber Plug Power Farbe bekennen muss.

Auf einen Blick:
  • Die Aktie von Nel ASA hat ihren Hochlauf am Mittwochvormittag erst einmal beendet
  • Wie es mittelfristig an der Börse weitergeht, entscheidet sich auch in Latham, New York
  • Plug Power legt am Donnerstag seine Zahlen vor, was zweifellos die Nel-Aktie berühren wird
  • Die gesamte Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche bleibt ein hoch spekulatives Geschäft

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von Nel ASA erlebte im Frühling so etwas wie ihren zweiten Frühling. Zumindest auf den ersten Blick. Denn seit dem 24. April ging es, ausgehend von 0,38 Euro, mit den Papieren des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten fast beständig bergauf: nach einem weiteren Plus von vier Prozent am Dienstag in Frankfurt auf nun 0,48 Euro. Damit hatte sich die Nel-Aktie innerhalb von zwei Wochen zu diesem Zeitpunkt um rund ein Viertel im Wert gesteigert. Und das ohne eine neue Nachricht. Die allerdings brauchte es ebenso wenig für den herben Dämpfer am Mittwoch im frühen Handel, als es in Frankfurt zwischenzeitlich wieder um sechs Prozent auf bis zu 0,46 Euro zurückging.

Quartalszahlen von Plug Power am Donnerstag

Wie es mittelfristig mit Nel ASA weitergeht, entscheidet sich ohnehin wohl nicht in Oslo allein, sondern auch in Latham, New York. Denn dort ist der Wettbewerber Plug Power beheimatet – und wird am 9. Mai seine Zahlen zum ersten Quartal 2024 veröffentlichen. Der bange Blick den Anleger geht also zunächst nach Westen. Denn es wäre das erste Mal, dass der Kurs der Nel-Aktie vom Ergebnis aus Übersee unberührt bliebe. Und beim krisengeschüttelten US-Unternehmen ist alles möglich.

So hatte Plug kurz vor den Zahlen zwar mehrere Aufträge an Tieftemperaturtrailern gemeldet, mittels derer die nicht genannten Kunden kryogene Industriegase wie Stickstoff, Argon und Sauerstoff transportieren wollen. Aus dem Stammgeschäft mit Elektrolyseuren allerdings wurden zuletzt lediglich so genannte Basic Engineering and Design Package (BEDP) vereinbart, aus denen sich Aufträge entwickeln können, aber nicht zwingend müssen.

Nel ASA hofft auf 1-Gigawatt-Projekt

Nel ASA geht es in diesem Bereich ganz ähnlich. Einen fixen Großauftrag hatten die Norweger schon seit Monaten nicht mehr gemeldet. Ende April gab es dennoch einen Hoffnungsschimmer: Man arbeite mit Hy Stor Energy am Mississippi Clean Hydrogen Hub (MCHH) zusammen und habe jetzt eine Kapazitätsreservierung für mehr als 1 Gigawatt alkalische Elektrolyseure erhalten, hieß es in der Nel-Mitteilung. Das Problem nur: Die gemeldete Unterzeichnung ist lediglich ein weiterer Schritt, nachdem die Parteien im Dezember einen Front-End Engineering Design (FEED)-Vertrag für das Projekt unterzeichnet hatten.

  • Das MCHH-Projekt soll zwar der größte CO2-freie, netzunabhängige Wasserstoffproduktions- und Salzkavernenspeicher-Hub in den USA werden
  • Noch allerdings hat der Kunde keine endgültige Investitionsentscheidung getroffen, wie Nel in der Mitteilung einräumte

Einmaleffekt schönte die Quartalszahlen

Doch nur im positiven Fall wird die Elektrodenproduktion in Nels Werk im norwegischen Herøya ab 2025 anlaufen können. 1 Gigawatt  – es wäre für Nel ASA wohl tatsächlich der Befreiungsschlag, von dem viele Anleger träumen. Zudem eine ganz andere Hausnummer als der 10-MW-Auftrag im Wert von rund fünf Millionen Euro, den Nel im Januar mit der südkoreanischen Samsung C&T abschloss. Dies allerdings war der letzte Auftrag, den Nel ASA öffentlich machte. Und das könnte nach wie vor zum Problem werden.

Sicherlich: Nel ASA hatte, ganz im Gegensatz zu Plug Power, zuletzt den Umsatz gesteigert und zugleich die Verluste reduziert. So wies das EBITDA im ersten Quartal nur noch ein Minus von 16 Mio. NOK auf, nach -121 Mio. NOK noch im Vorjahresquartal. Doch diese Zahl beinhaltete nach Unternehmensangaben einen einmaligen, positiven Effekt von 96 Mio. NOK aus der Neuverhandlung des Nikola-Liefervertrags. Ob sich die positive Tendenz verfestigen kann, wird sich also erst noch zeigen müssen.

Analysten senkten Kursziele für Nel ASA

Eine Reihe von Analysten sind daher bei Nel ASA vorsichtiger geworden: Die US-Investmentbank Goldman Sachs etwa hatte das Kursziel für die Aktie nach den Quartalszahlen Mitte April von 7,00 auf 6,20 norwegische Kronen gesenkt, die Einstufung allerdings auf „Buy“ belassen. Mit umgerechnet 0,53 Euro sieht Analyst Michele della Vigna jedoch kaum noch Luft nach oben. Der Umsatz des Wasserstoffspezialisten sei 26 Prozent niedriger als vom Markt erwartet ausgefallen, so seine Begründung. Er reduzierte deshalb seine Erlösprognosen für Nel für die Jahre 2024 und 2025.

Auch die Privatbank Berenberg senkte den fairen Wert für die Nel-Aktie, allerdings lediglich von 11 auf 8 norwegischen Kronen (0,68 Euro), die Einstufung blieb folglich ebenfalls auf „Buy“. Die Resultate des Wasserstoffspezialisten „signalisierten einen relativ langsamen Jahresstart“, schrieb Analyst James Carmichael in seiner Studie. Er reduzierte seine Umsatzprognosen für 2024 und 2025 ebenfalls, um 9 beziehungsweise 11 Prozent. Die

  • UBS ist noch weitaus kritischer, sagt einen Absturz der Aktie von Nel ASA voraus
  • Das Kursziel der schweizer Großbank liegt bei lediglich 3,70 Kronen (0,31 Euro)
  • Sie sieht somit ein Rückfallpotenzial bei den Papieren von mehr als 30 Prozent

Nel-Aktie 2024 mit 25 Prozent im Minus

Wer letztendlich Recht behält, das bleibt in einer von (auch politischen) Unsicherheiten geprägten Branche reine Spekulation. Wie volatil sich die Nel-Aktie nach wie vor zeigt, wurde spätestens am Mittwochvormittag deutlich. Mittelfristig war eine Investition in Nel ohnehin ein Verlustgeschäft: Das Unternehmen hat alleine seit Jahresbeginn noch immer rund ein Viertel an Börsenwert eingebüßt.

Nel ASA Aktie Chart
Intraday
1W
3M
6M.
1J
5J
Max

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