Liebe Leserin, lieber Leser,
Nein, so hatten sich die Anleger den Start in den Oktober bei den Wasserstoff-Werten zweifellos nicht gewünscht: So war etwa die Aktie von Nel ASA am Dienstag zunächst zwar auf bis zu 1,25 Euro gestiegen, nach einer Trendumkehr sowie einem Minus von fast vier Prozent am Freitag blieben am Handelsplatz Frankfurt letztlich aber nur noch 1,11 Euro übrig. Noch übler erwischte es die Aktie von Plug Power, die sogar 5,5 Prozent absackte auf 20,38 Euro. Damit notierten sowohl die Nel- als auch die Plug-Aktie unter dem Schlusskurs vom letzten September-Tag. Insbesondere bei Nel ASA war das so nicht abzusehen. Eine gute Nachricht bezüglich Plug scheint zudem noch gar nicht angekommen.
Nel ASA meldet Millionenförderung durch US-Militär
Es war Nel ASA, das am Dienstag einen millionenschweren Deal mit dem US-Militär vermeldet hatte – und die Aktie zunächst entsprechend reagierte. Auf 1,10 Euro waren die Papiere des norwegischen Wasserstoffspezialisten am Montag zunächst gefallen, nun standen plötzlich besagte 1,25 Euro auf dem Kurszettel der Nel-Aktie – ein zwischenzeitliches Plus von gut 13 Prozent. Doch die Freude war eine kurze, bereits den Mittwoch beendeten die Papiere wieder bei 1,20 Euro, dann kam es zum Rückfall. Die Märkte, so scheint es, trauen der Branche derzeit nicht allzu viel zu.
Denn es klang ja vielversprechend: Die US-Tochter Nel Hydrogen habe vom US-Verteidigungsministerium (DoD) eine Finanzierung in Höhe von 5,6 Millionen US-Dollar für die beschleunigte Entwicklung fortschrittlicher PEM-Elektrolyseurstapel erhalten, hieß es am Dienstag. Ziel des gemeinsamen Forschungsprojektes mit ERDC-CERL sei die Entwicklung kostengünstiger Elektrolyseure, um damit „sowohl die Betriebs- als auch die Kapitalkosten zu senken“, wie Nel betonte.
„Wichtiger Wegbereiter“ für Wasserstoff
„Die Wasserstofferzeugung stelle „eine einzigartige Energiequelle dar, die zur Unterstützung der nationalen Energiesicherheit und Widerstandsfähigkeit genutzt werden kann“, ließ sich Nicholas Josefik, Senior Researcher, Energy Branch, bei ERDC-CERL, in der Mitteilung zitieren. Und auch bei Nel ASA ist man zuversichtlich: „Dieses Projekt wird ein wichtiger Wegbereiter für die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff in großem Maßstab für industrielle Anwendungen mit der PEM-Technologie sein“, glaubt Kathy Ayers, Vizepräsidentin für Forschung und Entwicklung bei Nel. Dass die Aktie dennoch unter den 1,15 Euro von Ende September notiert, ist wahrlich kein gutes Zeichen. Allein im zurückliegenden Monat haben die Papiere weitere knapp 20 Prozent an Wert eingebüßt:
Nel ASA Aktie Chart
Die Credit Suisse hatte da so eine Ahnung: Die schweizer Großbank hatte hat das Kursziel für Nel ASA Ende September zwar von 10 auf 10,70 norwegischen Kronen angehoben, dies entspricht umgerechnet jedoch lediglich 1,03 Euro. Andere hingegen sind zuversichtlicher, wie folgende Auflistung zeigt:
Kursziel | Kurspotenzial | |
Berenberg | 19,00 NOK | +64,50% |
Goldman Sachs | 20,00 NOK | +73,16% |
Jefferies | 23,00 NOK | +99,13% |
Bernstein Research | 17,00 NOK | +47,19% |
Quelle: finanzen.net
Plug verliert trotz hoher Kursziele
Noch zuversichtlicher sind die Analysten bei Plug Power: Laut marcetscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel für die Aktie des US-Unternehmens bei 37,07 Dollar, was einem Aufwärtspotenzial von 86 Prozent entspricht. Davon ist derzeit wenig zu sehen.
Vielmehr hat die Plug-Aktie seit Mitte September, als an der Nasdaq kurzzeitig 30,42 US-Dollar aufgerufen worden waren, 35 Prozent an Wert eingebüßt. Dass die Papiere vor dem Wochenende in New York nach einem weiteren Minus von fast sechs Prozent sogar unter die 20-Dollar-Marke zurückfielen, ist wohl nur damit zu erklären, dass eine Nachricht noch gar nicht zu den Anlegern durchgedrungen war.
Plug-Partner Lhyfe mit großen Plänen
Denn nach Informationen des Anlegermagazins Der Aktionär will der französische Wasserstoff-Produzent Lhyfe ein weiteres großes Großprojekt in Europa realisieren. „Das Unternehmen treibt Planungen für ein Vorhaben im niederländischen Delfzijl voran, welches eine Leistung von satten 200 Megawatt haben soll“, heißt es. Delfzijl sei „ein idealer Standort für die Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien, da es mit seinen vor der Küste gelegenen Offshore-Windkraftanlagen direkten Zugang zu erneuerbaren Energien hat“, wird Luc Grare, Leiter des Bereichs Mittel- und Osteuropa bei Lhyfe, in dem Bericht vom Freitag zitiert.
Was dies mit Plug Power zu tun hat? Lhyfe und Plug Power waren im Oktober 2021 eine strategische Partnerschaft eingegangen; Ziel sei es, bis 2025 gemeinsam 300 MW an erneuerbaren grünen Wasserstoffanlagen in ganz Europa zu entwickeln, hieß es damals. Die Chance, dass Plug beim Delfzijl-Projekt als Lieferant der dafür benötigten Elektrolyseure zum Zuge kommt, ist relativ hoch. Noch aber hat sich Plug selbst zum Thema nicht offiziell geäußert. Die bislang letzte Meldung aus dem September betrifft allerdings in der Tat die Partnerschaft mit den Franzosen.
Erste Wasserstoffproduktion auf dem Meer
Es ging um die laut Plug Power weltweit erste Produktion von Wasserstoff auf dem Meer, die man gemeinsam mit Lhyfe nun in Betrieb genommen habe. Auf einer schwimmenden Plattform vor der Küste des französischen Saint-Nazaire werde ein 1-Megawatt-Elektrolyseur von Plug direkt von Offshore-Windturbinen mit Strom versorgt. Dies beweise, „dass grüner Wasserstoff auch auf See möglich ist“, so Plug-CEO Andy Marsh.
Zudem meldete das US-Unternehmen am 8. September, Lhyfe habe PEM-Elektrolysesysteme mit insgesamt 50 Megawatt Leistung bei Plug bestellt, die für verschiedene Mobilitätsanwendungen in Europa verwendet werden sollen, darunter Gabelstapler und leichte Nutzfahrzeuge. Da könnten nun bald noch etliche Megawatt hinzukommen.
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