Liebe Leserin, lieber Leser,
blickt man lediglich auf die Wochenperformance, ist bei den beiden Wasserstoff-Titeln Nel ASA (Norwegen) und Plug Power (USA) nicht allzuviel passiert. Beide Aktien notierten zum Wochenende in New York nicht weit entfernt vom Kursstand vom Freitag davor: Die Nel-Aktie verbesserte sich von 1,57 auf 1,61 US-Dollar, mit den Papieren von Plug ging es von 15,90 Dollar leicht auf 15,37 Dollar zurück. Dazwischen allerdings lag ein heftiges Auf und Ab an der Börse, denn beide Unternehmen haben anderswo Schlagzeilen geliefert: Nel und Plug machten bei bisherigen Partnern kurzen Prozess.
Plug Power senkt die Erwartungen
Zunächst zum US-Unternehmen, dessen Business Update am späten Mittwoch mit Spannung erwartet worden war. Plug Power hatte offenbar den Mund mal wieder zu voll genommen, denn laut Medienberichten wird die bereits reduzierte Umsatzerwartung von 822 Millionen US-Dollar für 2022 wohl nicht zu halten sein. „Jetzt kann man im Mittel nur noch mit rund 740 Mio USD Umsatz rechnen!“, meldete etwa das Nebenwerte Magazin. Und auch die Erwartungen ins Wachstum wurden demnach heruntergeschraubt.
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Noch im November hatte Plug getönt: „Wir glauben, dass es wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass der Mittelpunkt unserer aktualisierten Prognose immer noch ein potenzielles Wachstum von fast 70 Prozent im Jahresvergleich widerspiegelt.“ Das war einmal:
- Nun ist von Wachstumsraten von lediglich 45 bis 50 Prozent die Rede
- Lieferkettenprobleme und verspätete Projektabschlüsse wurden als Gründe genannt
Etwas anderes allerdings fand demnach bei der Präsentation durch CEO Andy Marsh nur am Rande Erwähnung: Das abrupte Ende einer Kooperation mit der australischen Fortescue Metals Group.
Plug beendet Wasserstoff-Pläne mit Fortescue
Das Aus meldete die Agentur Reuters am Freitag: Plug Power habe sich vom Bau einer Elektrolyseur-Fertigungsanlage in Australien verabschieden, „da die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben sei“, hieß es. Dies habe Andrew Marsh am Donnerstag bestätigt. Das im Oktober 2021 angekündigte Projekt sei ein wichtiger Baustein in Fortescues Ambitionen, durch seinen Zweig Fortescue Future Industries (FFI) bis 2030 jährlich 15 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren.
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„Fortescue hatte geplant, die weltweit größte Fabrik zur Herstellung von Elektrolyseuren mit Plug Power zu bauen, und begann im vergangenen Februar mit dem Bau in Gladstone im Nordosten Australiens mit dem Ziel, 2023 ihren ersten Elektrolyseur zu produzieren“, so der Bericht. Doch nun räumte Plug-CEO Marsh ein, dass „der Werksvertrag mit Fortescue gescheitert“ sei. Mark Hutchinson, CEO von FFI, sagte laut Reuters, dass das Unternehmen das Projekt mit seiner eigenen Technologie fortsetzen und wie geplant 83 Millionen US-Dollar für die erste Phase der Anlage ausgeben werde.
Plug-Aktie weiter mit deutlichem Monatsplus
Was letztlich zum Ende der Kooperation geführt hat, wer sich da verrechnet hat, blieb zunächst unklar. Tatsache allerdings ist, dass die Anleger ihren Mut wieder verloren. Zum Wochenanfang war die Plug-Aktie bis auf 17,64 Dollar gestiegen, davon ist sie nun wieder 13 Prozent entfernt. Das allerdings ändert nichts daran, dass sich die Papiere im zurückliegenden Monat noch immer um gut ein Drittel im Wert verbessert haben.