Mit Ach und Krach schaffte die Aktie von Nel ASA es in der vergangenen Woche, die wichtige Marke bei 1,30 Euro zu erobern. Im ersten Moment gab es noch Zweifel daran, wie nachhaltig dieses Signal ausfallen würde. Doch zu Beginn der neuen Woche zeigen die Käufer, dass sie an einer Trendwende tatsächlich ernsthaft interessiert sind.
Obschon die Märkte insgesamt sehr verhalten in die neue Woche starteten und es viele rote Vorzeichen zu sehen gab, konnte die Nel ASA-Aktie sich diesem Trend zunächst erfolgreich erwehren. Hier konnten die Anteilseigner sich über grüne Vorzeichen freuen, und das nicht zu knapp. Um fast drei Prozent verbesserte das Papier sich bis zum frühen Nachmittag und steigerte seinen Kurs dadurch bis auf respektable 1,34 Euro. Zeitweise waren sogar 1,36 Euro auf dem Ticker zu sehen.
Jetzt nur nicht nachlassen
Selbstredend ist das erstmal noch keine gigantische Sensation und noch nicht einmal ein klares Zeichen für eine anhaltende Trendwende bei der angeschlagenen Nel ASA-Aktie. Es ist aber zumindest ein Indiz dafür, dass die Stimmung sich endlich wieder drehen könnte. Denn mit den jüngsten Zugewinnen schafften die Bullen es, Nel auf das höchste Niveau seit Anfang Juni zu befördern. Das ist ein wichtiger erster Schritt, um irgendwann wieder höhere Sphären zu erreichen.
Die nächste Bewährungsprobe wartet auf die Anleger bei der Linie von 1,40 Euro. Sollte auch diese überschritten werden können, so könnten die Käufer sich wieder den wirklich nachhaltigen Widerständen widmen, welche schon seit einer kleinen Ewigkeit einem neuerlichen Aufwärtstrend im Wege stehen. Zu finden sind jene gerundet an folgenden Stellen:
- 1,60 Euro
- 1,80 Euro
- 2,07 Euro (52-Wochen-Hoch)
Bei Nel ASA und Co. gehen die Meinungen auseinander
Langfristig hat sich erst einmal nichts daran geändert, dass die Aktie von Nel ASA mit riesigen Chancen gesegnet ist. Ob diese genutzt werden können oder nicht, hängt vordergründig vom weiteren Erfolg des Wasserstoffs an sich ab. Ob der sich tatsächlich zu einem der wichtigsten Energieträger der Zukunft entwickeln kann, darüber könnten die Meinungen kaum weiter auseinandergehen. Auch in prominenten Kreisen gibt es unterschiedliche Ansichten.
So meldete sich erst kürzlich Microsoft-Gründer Bill Gates mit sehr warmen Worten zur Wasserstofftechnologie. In einem Blogbeitrag bezeichnete Gates das Ganze als ein „Schweizer Taschenmesser“ für die Verringerung von CO2-Emissionen. Überzeugen kann Wasserstoff bei dem einstmals reichsten Menschen der Welt auch mit seiner Speicherfähigkeit, welche Wind- und Solarkraft nicht bieten können. Entscheidend für den Durchbruch sei aber vor allem, dass der Energieträger möglichst schnell günstiger wird, um mit fossilen Brennstoffen mithalten zu können.
In eine ganz andere Richtung geht der Tesla-Gründer Elon Musk, der wohl als bekanntester Kritiker von Wasserstoff gelten darf. Wer ihn nach seiner Meinung fragt, bekommt oft nicht mehr als ein schallendes Gelächter zum Thema Wasserstoff zu hören. Ein solches implizierte Musk auch bei Twitter als Reaktion auf den Blogbeitrag von Gates. Entsprechend wird Musk wohl auch von Nel ASA nicht allzu viel halten. Seiner Ansicht nach ist Wasserstoff ein (teurer) Irrweg, der letztlich zu keinem Ziel führen wird. Das machte er in der Vergangenheit oft genug deutlich.
Davon hängt bei Nel ASA alles ab
Wer nun am Ende Recht behalten wird, sei an dieser Stelle dahingestellt. Ein bisschen ist das eine Glaubensangelegenheit, die jeder für sich selbst beantworten muss. Von den eigenen Ansichten um das Thema hängt aber maßgeblich ab, ob sich ein Investment in Nel ASA lohnen könnte oder nicht. Nur wer vom Wasserstoff an sich überzeugt ist, findet bei den Norwegern letztlich ein aussichtsreiches Investment. Die Kritiker hingegen werden sich nach Alternativen zum Wasserstoff-Sektor umsehen.
Dabei ist selbst bei einem Erfolg des Wasserstoffs in den kommenden Jahren nicht garantiert, dass die Nel ASA-Aktie durch die Decke gehen wird. Denn die Konkurrenz ist groß und zahllose Unternehmen konkurrieren um zu erwartende Großaufträge von Regierungen in Europa und anderswo. Immerhin konnte Nel ASA sich am Montag im Vergleich zur Konkurrenz recht gut schlagen. Am Montag waren vor allem europäische Wasserstoff-Titel im Auftrieb, während US-Vertreter der Branche zunehmend unter Druck gerieten.
Aktie | Kurs (EUR) (11.7.22, 14 Uhr) | Differenz zum Vortag |
PowerTap Hydrogen Capital | 0,10 | +4,10 % |
Nel ASA | 1,34 | +2,88 % |
PowerCell Sweden | 14,12 | +1,66 % |
Ballard Power | 7,20 | -1,19 % |
Plug Power | 19,30 | -1,25 % |
Nel ASA ist nichts für jeden Anlegertyp
Bleibt also festzuhalten, dass die fraglos vorhandenen Chancen bei der Nel ASA-Aktie mit einigen Kompromissen einhergehen. Zum einen steht in den Sternen, ob dem Unternehmen der große Durchbruch noch gelingen wird. Bis dahin haben die Anleger es mit einem Konzern zu tun, der einen hohen Finanzbedarf bei gleichzeitig überschaubaren Umsätzen vorzuweisen hat. Zudem wird es selbst im besten Fall einiges an Geduld benötigen und in der Zwischenzeit ist kaum zu vermeiden, dass die Kurse durch neue Verwerfungen nicht wieder nachhaltig unter Druck geraten werden. Angesichts der vielen aktuellen Krisen gilt das ganz besonders.
Diese vielen Unsicherheiten sind nicht jedermanns Sache und so ist ein Investment nur all jenen zu empfehlen, die vom Erfolg der Norweger überzeugt sind. Alle anderen bleiben erst einmal auf der Seitenlinie, bis sich Kaufsignale zumindest am Horizont abzeichnen. Momentan kann davon trotz des einen oder anderen neuen Großauftrags leider noch keine Rede sein.
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