Nel Asa: Crash im Anmarsch!?

Liebe Leserinnen und Leser,

nun geht es für Nel Asa rund. Die Norweger haben am Mittwoch den Börsenhandel mit dem Minus von 1,5 % gestartet. Damit rutschte der Titel auf weniger als 0,60 Euro. Ein klares Signal der Märkte, dass es derzeit wenig Unterstützung für die Norweger gibt. Nun droht ein kleiner Crash, meinen die Chartanalysten sogar. Der Titel kämpft nun ohne nennenswerte Impulse aus der Newssicht – was die Angelegenheit noch erschwert. Der Ausblick auf das Jahr 2024 dürfte insgesamt trüber ausfallen.

Die Analysten sehen bei Nel Asa indes noch eine Hoffnung. Die ist allerdings nicht mehr allzu groß – und wird keine nennenswerten Impulse mehr auslösen.

Nel Asa: Es geht noch um knapp 1 Mrd. Euro

Denken wird das Undenkbare: Gäbe es Nel Asa einfach nicht mehr, würden nur noch 1,02 Mrd. Euro an Marktkapitalisierung am Markt fehlen. Die stehen derzeit in den Büchern der Investoren noch auf der Haben-Seite. Vor Jahresfrist allerdings standen – in vielen Fällen sogar in denselben Büchern – noch mehr als 2 Mrd. Euro auf der Habenseite.

Es gab eine Auftragsflut, die sich sowohl aus dem Jahr 2022 wie auch noch im ersten Quartal 2024 in Rekordständen in den Auftragsbüchern zeigte. Die Bewertung schien zumindest hoffnungsfroh.

Die Zeiten haben sich geändert.

Formal hat Nel Asa mit – so die Schätzungen – ca. 140 Millionen Euro die Ziele bei der Umsatzentwicklung erreicht. Dies ist allerdings alles – die Verluste sind mit mutmaßlich ca. -78 Millionen Euro höher als erwartet ausgefallen. Zwischen 5 % und 10 % mehr Verlust stehen zu Buche.

Dafür hat die Börse die Aktie um die genannten gut 50 % nach unten geschickt – rational wäre dies noch nicht. Es fehlt noch ein zweiter Aspekt.

Die oben genannten Auftragsbücher haben im Laufe des Jahres gelitten. Es gab ab dem 2. Halbjahr quasi keine positiven Neuigkeiten mehr, die noch hätten helfen können. Dies ist angesichts der Ausgangslage mit Rekordständen bedauerlich, so meinten Beobachter. Die Zahlen zum 3. Quartal enttäuschten diesbezüglich sogar.

Die Krönung der Entwicklung war dann vor wenigen Wochen der Umstand, dass die Firma HyCC den Norwegern sogar noch einen Auftrag im Umfang von ca. 12 Millionen Euro entzogen hat. Das führte letztlich dazu, dass die Börsen nun davon ausgehen müssen, a) der Auftragsbestand ist im Jahr 2024 gesunken (bezogen auf das Jahresende) und b) dies sei auch ein Signal für die Zukunft.

Denn: Die Wasserstoff-Industrie hat insgesamt deutlich schlechtere Geschäfte gemacht, als die Börsen sich sicherlich schon 2024 erhofft haben. In den USA stockt der Ausbau der Industrie, in der EU wird vermehrt über die Verwendung von „Übergangslösungen“, hier „blauem“ statt grünem Wasserstoff gesprochen. Es gibt sogar Zweifel daran, ob überhaupt hinreichend grüner Wasserstoff für eine Versorgung etwa in Deutschland – hier für die privaten Haushalte – zustande kommen kann.

All das führt unter dem Strich dazu, dass die Aktie aus der Sicht von Analysten wirtschaftlich angeschlagener sein dürfte.

Das zeigt sich zum einen zunächst im Chartbild und zum anderen auch in der Performance des Titels.

Nel ASA Aktie Chart

Demnach ist die Aktie aus der Sicht von Analysten nicht zufällig bezogen auf die Kursprognose weniger wert als bislang gedacht. Die Schätzungen belaufen sich aktuell noch auf einen möglichen Kurszuschlag von ca. 45,6 %. Das ist recht viel, bezogen auf das Ausgangsniveau des Kurses von ca. 0,60 Euro jedoch ist dies nicht berauschend – so würde die Aktie rechnerisch sogar auf weniger als 0,90 Euro im Kurs kommen.

Zum Vergleich: Noch vor einem Jahr lag das Kursziel nicht bei umgerechnet 10,07 NOK – norwegischen Kronen -, sondern bei mehr als 19 NOK, also fast doppelt so hoch. Zwei Jahre zuvor rechneten die Analysten damit, dass die Aktie auf über 35 NOK steigen könnte, also das 3,5fache des aktuellen Kurses. Damals notierte die Aktie allerdings im Peak auch noch bei 30 NOK. Mit anderen Worten: Die Hoffnung ist zum einen auf der Seite der Analysten deutlich geringer geworden.

Auf der anderen Seite haben auch die Märkte die Euphorie fahren lassen. Das bedeutet am Ende: Die Märkte und die Analysten scheinen sich weitgehend einig darüber zu sein, in welche Richtung die Reise geht. Wirtschaftlich, charttechnisch und mittlerweile auch technisch betrachtet ist der Kurs in eine massive Abwärtsphase geraten.

Ob es ein Comeback gibt? Die Stimmung jedenfalls dürfte nach Lage der Dinge nicht aus sich selbst heraus wieder besser werden. Nel Asa hat einen Abstand von -21 % auf den GD100 und in Höhe von -38% auf den GD200. Das sind Signale dafür, dass die Aktie mutmaßlich keine hinreichend große Chance haben wird, die nächste Stufe schnell erreichen zu können, wenn es keine wirtschaftlich imposanten Nachrichten gibt.

Im Gegenteil: Das absolute Kurstief der vergangenen Jahre liegt bei ca. 0,53 Euro. Das bedeutet für den Titel, dass ein kleiner Crash – wie oben angedeutet – droht. Denn was sollte die Stimmungsanalysten und -investoren daran hindern, die Aktie abzugeben, wenn auch noch dieses markante Tief angesteuert würde?

Es droht also in den kommenden Tagen enger zu werden. Formal müssen die Börsen noch auf den 28. Februar, also annähernd zwei Monate, warten. Erst dann werden die Ergebnisse zum 4. Quartal veröffentlicht. Immerhin gibt es eine gute Nachricht: Bis dato ist keine Warnung ausgesprochen worden. Vielleicht haben die Analysten mit dem Kursziel von 45 % ja doch noch Recht?