Nel Asa und Co. Die vorerst letzte Chance ist verpasst!

Nel Asa hat seine nächste Chance auf eine mögliche Verbesserung der Ausgangssituation verpasst. Die Jahreshauptversammlung 2024 ist vorbei. Wie befürchtet hat Nel Asa sich zu den anstehenden großen Fragen des Unternehmens nicht mehr so geäußert, wie dies möglicherweise hilfreich hätte werden können. Viel Konjunktiv, aber: Die Aktie kämpft nun weiterhin mit der Marke von 0,40 Euro. Das ist erschütternd.

Die erschütternde Situation wird zum schlechten Ausblick

Zum Hintergrund: Nel Asa hat Tage zuvor bei der Präsentation der Quartalszahlen enttäuscht. Die Jahreshauptversammlung hätte – und darin liegt die Bedeutung – eine Wende bringen können. Wenn Nel Asa offene Fragen beantwortet hätte. Doch Nel Asa hat die Gelegenheit im Grunde nicht ergriffen und lässt damit allerlei Fragen offen .

Tatsächlich und wie zu erwarten hat Nel Asa nun die Option, eine Kapitalerhöhung durchzuführen. Dies werden bis zu 3 Millionen Euro Erhöhung sein, die weder operativ noch in der Bilanz Spuren hinterlassen werden. Der Fall ist vollständig unbedeutend, was die wirtschaftlichen Reaktionsmöglichkeiten des Unternehmens betrifft.

Gänzlich anders ist die Bedeutung dessen, was Nel Asa alles nicht hinreichend erläutert hat.

So fragen sich Beobachter, wie das an den Märkten erwartete Umsatzwachstum für das laufende Jahr auf dann 190 Millionen Euro gelingen soll.

Zuletzt war der Auftragsbestand – wie Tage zuvor erst erläutert – im ersten Quartal sogar 13 % unter dem, was Nel Asa im Vorjahr im ersten Quartal vorweisen konnte. Er lag bei 2,44 Mrd. NOK, nachdem der Eingang mit 459 Millionen NOK niedriger war als im Vorjahr.

Zum Vergleich: Im gesamten Jahr müsste der Umsatz den Erwartungen nach um ca. 23 bis 24 % steigen. Wie dies bei den aktuell sinkenden Beständen im Auftragsbuch gelingen kann, wäre eine Frage, die ausführlich zu beantworten wäre. Das ist Nel Asa nicht gelungen bzw. das Unternehmen nutzte die Jahreshauptversammlung nicht, um hierzu hinreichend Stellung zu nehmen.

Zur Erläuterung: Eine Jahreshauptversammlung ist die wichtigste Veranstaltung im formalen Terminkalender einer Aktiengesellschaft, da Aktionäre schlicht einen Rechenschaftsbericht sowie Auskunft über die Gesamtlage des Unternehmens erhalten müssen. Wenn ein Unternehmen den wichtigsten Termin des Jahres nicht dafür nutzt, fundamentale Zweifel auszuräumen, spricht dies Bände und ist gleichfalls ein bedeutendes Zeichen. Zumal die Quartalszahlen Fragen hatten entstehen lassen.

Was die Börsen von der Berichtstätigkeit Nel Asas auch im laufenden Jahr halten, zeigt das Chartbild. Verluste von mehr als 35 % seit 1. Januar würden in einem gesunden Aktienunternehmen bezüglich der Berichtspflichten bzw. der Gelegenheit, Zweifel auszuräumen, einiges in Bewegung setzen.

Nel ASA Aktie Chart

Bei Nel Asa bewegt sich nur der Kurs – und die vorerst letzte Gelegenheit, hier korrigierend einzugreifen, hat der Vorstand verpasst. Zumal es aus dem Kreis der Aktionäre bzw. derjenigen, die Stimmrechte ausüben, offenbar nicht zu geben scheint.

Das wiederum übernimmt dann die Börse – denn auch hier handeln ausschließlich die Aktionäre und damit die Eigentümer des Unternehmens, die sich offenbar auch um die Aktivitäten des Vorstands nicht mehr scheren.

Was also sagen die Eigentümer, die Aktionäre?

Nel Asa befindet sich tief im Abwärtstrend oder in klareren Worten: Eigentümer haben sich von diesem Unternehmen abgewandt. Derzeit liegt der Aktienkurs bei nur noch knapp unterhalb von 0,40 Euro. Das bedeutet in Zahlen:

Im laufenden Jahr zahlen die Börsen -36 % weniger als zum Beginn des Jahres. Auch im gesamten Vorjahr sind ca. -53 % Kursverlust entstanden. Im Jahr 2022 war das Unternehmen mit dem Verlust von -13 % aus dem Handelsjahr gegangen und 2021 schrieben die Eigentümer -44 % ab.

Nun bereiten sich die Börsen darauf vor, den tiefsten Punkt des laufenden Jahrzehnts zu avisieren: Dies sind 0,37 Euro – und es fehlt nicht mehr viel.

Angesichts dieser Handlungen durch Eigentümer, eine wahre Verkaufswelle über Monate und Jahre hinweg, müsste ein Unternehmen eine Jahreshauptversammlung nutzen, um – wie in früheren Jahren – deutlich mehr Kraft zu entwickeln. Der Vorstand scheint auf der einen Seite durch die verbliebenen Eigentümer wenig angreifbar – während zahlreiche andere Eigentümer die Aktie offenbar an den Börsen einfach nur noch zum Verkauf stellen.

Insofern ist die Ausgangslage derzeit klar wie selten:

Nel Asas Vorstand kann derzeit keine Besserung versprechen und zeigt sich auch nicht in der Lage, höhere Auftragsbestände nachhaltig zu begründen. Währenddessen stimmt derzeit die Börse ab und revidiert ihre Meinung nicht: Die Aktionäre sind schon zuvor in Scharen davongelaufen.

Etwas nüchterner sehen dies die Chartanalysten. Die verweisen noch teils mit ruhiger Stimme einfach darauf, dass unterhalb von 0,37 Euro auch keine Unterstützung mehr sichtbar wäre. Das bedeutet: Es droht nach unten – aus dieser Sicht – weiteres Unheil. Auch, weil der Vorstand mit ruhiger Hand einfach weiter macht.