Nel Asa-Aktie: Wasserstoff-Aktien marschieren jetzt wieder!

Liebe Leserinnen und Leser,

an sich ist es unglaublich – aber die kleine Krise bei den Wasserstoff-Aktien ist just nach der Woche beendet – vorläufig – in der Nel Asa und Plug Power ihre Geschäftszahlen bekannt gegeben haben. Das ging schnell, so die Analysten. Konkret konnte etwa das norwegische Unternehmen von Nel Asa am Montag zum Auftakt der neuen Woche bereits wieder annähernd 2 % zulegen. Die Aktie erreichte Kurse von mehr als 1,47 Euro und schaffte es immerhin, die wichtige Marke von 1,40 Euro nun klar hinter sich zu lassen. Der US-Konkurrent Plug Power hat zwar weniger gewonnen, konnte aber die Marke von 13 Euro überwinden. Auch das gilt als relativ stabiles Zeichen.

Nel Asa: Wieder alles gut?

Die große Frage für Analysten, vor allem aber für Investoren: Ist nun wieder alles gut? Sicherlich nicht, lässt sich ohne nähere Analyse bereits nach kurzer Überlegung zeigen. Allerdings zeigen sich die Werte deutlich resilienter als vermutet. Sie leisten Widerstand gegen den Abverkauf der Titel.

Denn: Nel Asa hat nun innerhalb von einer Woche ein Ergebnis von 0,8 % geschafft. In der Woche, in der Nel Asa üblicherweise enttäuschende Zahlen präsentiert, gelang also ein Kursaufschwung. Das ist nicht oft der Fall, wie die Vergangenheit gerade bei und für Nel Asa zeigte. Die Norweger hatten im Herbst 2022 enttäuschende Quartalszahlen präsentiert. Danach ging die Aktie auf Tauchstation und fiel fast unter die Marke von 1 Euro.

Die anschließende Erholung führte zwischenzeitlich auf knapp über 1,70 Euro, bis wieder Gewinnmitnahmen einsetzten, die der Aktie schwer zu schaffen machten. Der Titel ist dennoch ausgesprochen gut aus der Zahlenpräsentation gekommen. Das Chartbild bestätigt derzeit einen guten Lauf.

Nel ASA Aktie Chart

Die Kursdaten in den vergangenen vier Wochen sind gleichfalls vergleichsweise – noch – harmlos. Der Abschied von der 1,70-er-Zone führte aktuell nur zu einem Rücksetzer in Höhe von nominell -8 % (für die zurückliegenden vier Wochen). Die rote Zone ist nicht so massiv wie befürchtet. Auch seit Jahresanfang ist etwa Nel Asa trotz der Jahresgeschäftszahlen noch vorne. Das Plus seit dem 1. Januar 2024 liegt bei gut 13%.

Nun gilt es, die Wunden zu lecken und einen Haltepunkt für die neue Entwicklung zu gewinnen.

Anhaltspunkte für die nächsten Wochen und Monate

• Kräftige neue, wirtschaftlich bedeutende Projektnachrichten sind aktuell nicht in Sicht. Die Projekte, die Nel Asa bereits gewonnen hat, haben in der Bilanz immerhin zum Ausweis eines Rekord-Auftragsbestandes geführt. In der vergangenen Woche präsentierte Nel Asa einen Auftragsbestand von 240 Millionen Dollar. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Konzern immerhin in der Lage ist, Aufträge zu akquirieren. Allerdings gelang es bis dato nicht, dies in ausreichender Größe zu schaffen. Ausreichend wäre – aus der Sicht normal wirtschaftlich agierender Analysten – eine Dimension, bei der keine Verluste für das laufende Geschäftsjahr zu erwarten sind. Dies jedoch ist derzeit nicht absehbar.
• Die Schätzungen für das laufende Geschäftsjahr sind relativ eindeutig. Der Umsatz wird sich – allerdings knapp zehn Monate vor Beendigung dieser Phase – auf etwa 140 Millionen Euro belaufen. Dabei kann es – den aktuellen Schätzungen nach – kleine oder größere Abweichungen geben, die Dimension jedoch bleibt offenbar erhalten. Auf dieser Basis steht Nel Asa davor, einen Verlust von deutlich über 70 Millionen Euro zu erwirtschaften. Rechnerisch wäre dies immerhin als Anteil vom Umsatz eine geringere Verlustentwicklung als 2022. Im abgelaufenen Geschäftsjahr betrug der Umsatz etwa 90 Millionen Euro. Die Verluste jedoch summierten sich auf über 60 Millionen Euro. Demzufolge ist die Aktie wirtschaftlich auf sehr schwachem Niveau 2024 etwas besser aufgestellt als noch 2022. Dennoch: Die Marktkapitalisierung beläuft sich auf 2,15 Milliarden Euro. Bei einem Unternehmen, das noch auf 140 Millionen Euro Umsatz kommen muss, ist diese Dimension bei weitem zu gering, um bei wirtschaftlichen Verlusten angemessen zu sein. Die wirtschaftliche Seite gewinnt erst dann an Bedeutung, wenn Nel Asa tatsächlich größere Aufträge an Land ziehen wird.
• Dies wiederum ist die Hoffnung für die kommenden Jahre. Immerhin hat Nel Asa dabei sowohl die EU wie auch die USA im Rücken. In beiden Regionen wird der Umbau in Richtung einer regenerativen Energieversorgung mittlerweile deutlich vorangetrieben. Die USA wollen mit dem Inflation Reduction Act (IRA) unter anderem auch Geld in die Subvention des grünen Wasserstoffs investieren. Der Preis für ein KG grünen Wasserstoffs wird demnach auf 2,50-3,00 Dollar reduziert. Dies wiederum erhöht die Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem herkömmlichen „grauen“ Wasserstoff erheblich. Dies wiederum kann die Hersteller von Elektrolyseuren – wie Nel Asa und eine US-Tochter – dabei unterstützen, neue Aufträge zu gewinnen. Nel Asa darf darauf hoffen, dass in der EU eine ähnliche Richtung eingeschlagen wird.
• Eine ganz andere Betrachtung kommt aus der charttechnischen und der technischen Analyse. Die jüngste Kurserholung immerhin deutet darauf, dass Nel Asa wieder eine größere Rolle spielen kann. Jüngst hat Nel Asa etwa sowohl den „GD100“ wie auch den „GD200“ wieder überwunden. Diese beiden Indikatoren messen über den Abstand zu den Trend-Umkehrpunkten die mögliche Relevanz eines ausschließlich an den Kursen ermitteln Trends. Nel Asa hat die Chance, sich hier wieder deutlich besser aufzustellen als etwa Plug Power. Plug Power fehlen 11% zum GD100 sowie -28 % zum GD200. Demnach hat Nel Asa auch relativ nun wieder deutlich bessere Karten in der Hand.