Nel Asa-Aktie: Mega-Zuschuss!

Liebe Leserinnen und Leser,

kam Donnerstag machte die Aktie von Nel Asa viel Boden gut. Es ging um mehr als 4,3 % aufwärts! Die Nachricht aus den USA, wonach das Unternehmen immense Subventionen erhält, hat die Börsen auf Trab gebracht. Wie dauerhaft aber ist dieser Umstand jetzt?

Nel Asa steht vor einem dauerhaften Problem, wenn es nach den Eindrücken am Aktienmarkt geht. Denn schon am Freitagvormittag ging es für die Aktie von Nel Asa schon wieder um mehr als 1,2 % nach unten. Nun kann dies ein Ausdruck dafür sein, dass erste Investoren ihre Gewinne vom Tisch nehmen. Es kann auch ein Ausdruck der reinen Orientierungslosigkeit sein. Es kann aber auch zeigen, dass die Subventionen eine geringere Rolle spielen, als dies für Aktionäre vielleicht hätte erwartet werden können. Die Key facts jedenfalls sind bekannt – und die Börsen reagieren ausgesprochen dezent.

Nel Asa: 75 Millionen Dollar

Wir haben ausführlich darüber berichtet, dass Nel Asa vom Energieministerium in zwei Varianten Geld erhält: 75 Millionen Dollar gehen über direkte investitionen oder über indirekte Gelder für den Bau einer Fabrik in Michigan, hier in Detroit, an die Norweger bzw. für die „Versorgung“ der Industrie mit grünem Wasserstoff. Letztlich sind alle Subventionen offenbar für den Bau dieser „Gigafactory“ gedacht.

Das ist interessant, insofern das Unternehmen damit gleich mehrfach punkten könnte. Denn Nel Asa selbst hat mit einem Jahresumsatz von ca. 150 Millionen Dollar im vergangenen Jahr sowie mit dem Umsatz von fast 200 Millionen Dollar, der für dieses Jahr geplant ist, noch keine immensen Gelder für den Bau der Fabrik aus dem laufenden Geschäft. Das Unternehmen arbeitet vielmehr unrentabel, verbrennt also aus diesen Umsätzen heraus Geld.

Oder mit anderen Worten: Um eine Fabrik zu bauen, benötigt Nel Asa Geld. Dafür war bereits kürzlich eine Kapitalmaßnahmen angekündigt worden (ohne diesen Grund explizit zu benennen). Die Börsen müssten aber wissen, dass Nel Asa Geld benötigt.

In diesem Kontext nun ist die Nachricht über die Subvention von und für Nel Asa im Grunde Gold wert. Denn der US-Staat gibt mit den 75 Millionen Dollar nicht nur Geld, sondern auch noch ein Gütesiegel.

Der Staat muss in vertrauenswürdige oder aber zukunftsträchtige Projekte investieren. Die Gigafactory von Nel Asa muss in diesem Zusammenhang ggf. als ein solches Projekte gelten dürfen. Die Außenwirkung der Subventionen durch die US-Regierung sind aktuell in der ersten Reaktion noch nicht abzuschätzen.

Allerdings dürften gerade institutionelle Investoren, die über etwas mehr Geld verfügen und dieses ggf. verwalten, zumindest aufmerksam werden, wenn der Staat investiert. Wie groß die Hebelwirkung durch diese Fabrik auf den Umsatz sein wird, lässt sich jedenfalls noch nicht anhand des Zahlenmaterials ermitteln, das zur Verfügung steht.

Dennoch: Am Ende sieht es so aus, als sollte die Börse sich aktuell nicht sehr für die Vorgänge und Bewertungen interessieren. Im Chartbild ist zu sehen, dass der Kurs der Aktie im klaren Abwärtstrend verläuft, mittel- und langfristig ohnehin, jetzt auch wieder im kurzfristigen Modus. Die Untergrenze von 0,40 Euro ist vergleichsweise unsicher. Denn Nel Asa hat in den vergangenen Wochen auch diese Untergrenze schon deutlich unterkreuzt.

Das Chartbild jedenfalls zeigt an, dass die jüngste Nachricht keine besonderen Einflüsse hat.

Nel ASA Aktie Chart

Die Notierungen sind aus der Sicht von Trend-Analysten in den vergangenen Tagen in keiner Weise positiv beeinflusst worden.

Es ist möglich, dass die gute Nachricht aus den USA erst in den kommenden Tagen in die Kurse eingearbeitet wird.

Denkbar ist auch, dass die Inflationsdaten in den USA, so fern dieser Gedanke jetzt sein könnte, nun eine Rolle spielen. Die Inflationsdaten zeigen, dass die inflation wieder zulegt. Das wiederum würde bedeuten, dass die Zinsen ggf. nicht so schnell gesenkt werden, wie der Markt dies hofft und wie die Wasserstoff-Szene dies speziell erhofft.

Unternehmen wie Nel Asa, aber auch Plug Power und Co., die für Wachstum Geld benötigen, hängen am Tropf der Finanzmärkte. Steigen die Zinsen oder sinken zumindest nicht, wächst die Sorge, entweder zu teuer finanzieren zu müssen oder aber gar nicht finanzieren zu können. Deshalb reagiert der Markt – für Nel Asa und Co. – auf solche Nachrichten wie zur Inflation in den USA teils sensibel.

Zusammengefasst sieht die Situation für Nel Asa nicht viel besser als zuletzt aus. Die sehr gute, da auch vertrauenerweckende Nachricht aus den USA hat an den Börsen bis dato noch keinen entscheidenden Widerhall gefunden. Deshalb wirkt es umso gravierender, dass der technische und der charttechnische Trend bei Nel Asa ausgesprochen schwach ist.

Hält der Trend an, wirken sich die Stimmungsbilder also dominanter aus als die wirtschaftlichen Zugriffe, kann es an den Börsen in den kommenden Tagen eine weiter Schwächung geben. Fallen die Kurse unter die Grenze von 0,40 Euro, wird es zumindest keine nennenswerten Unterstützungen mehr für den Titel geben können.

Die Aktie ist aus dieser Sicht fast schon überraschend schwach geworden – wenn nur noch die Stimmung greift, dann wird der Trend kaum gekontert werden können.