Je nachdem, auf welcher Seite man stand, war das erfreulich oder bedauernswert. Ich persönlich beobachte die Aktie interessiert, aber von der Seitenlinie aus.
Beispiel vorige Woche Dienstag, als die Synlab Aktie im Xetra-Handel gleich 3,00 Euro bzw. 12,2% verlor.
Synlab – was war da los?
Ich schaue in solchen Fällen gerne möglichst nah an der Quelle nach, also direkt beim Unternehmen falls möglich.
Und Synlab teilte an dem Tag mit, dass einige Großaktionäre des Unternehmens 10 Mio. Synlab-Aktien verkauft haben.
So etwas geschieht dann üblicherweise als Paketverkauf und nicht über die Börse, um möglichst kursschonend vor sich zu gehen. So kursschonend sah das allerdings an dem Tag nicht aus.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei SYNLAB?
Vielleicht deshalb: Als Verkaufspreis wurden 22,15 Euro je Synlab-Aktie genannt. Und am Vortag hatte die Aktie noch grob gesagt zwischen 24 und 25 Euro notiert.
Wenn Großaktionäre (in dem Fall Finanzinvestoren, fast hätte ich ein anderes Wort verwendet) aussteigen und das mit Discount zum aktuellen Kurs, dann sieht das nicht gerade so aus, als ob sie die Aktie für weiter sehr aussichtsreich halten.
In der Meldung von Synlab klang das natürlich positiv. Da war die Rede davon, dass die 10 Mio. Aktien „erfolgreich“ bei institutionellen Anleger platziert worden waren.
Man „begrüßt diese Transaktion“, da dadurch der Streubesitz erhöht wird, und zwar auf 26,1%. Da ist was dran. Größter Einzelaktionär von Synlab bleibt der Meldung zufolge weiterhin „Ephios Luxembourg S.à r.l. (Cinven)“ mit einem Anteil von etwa 43%.
Gratis PDF-Report zu SYNLAB sichern: Hier kostenlos herunterladen
Unabhängig davon, was die Großaktionäre machen – wie sahen denn zuletzt die Zahlen von Synlab aus?
Die Zahlen zum 3. Quartal 2021 bzw. die 9-Monats-Zahlen 2021 sahen auf den ersten Blick knorke aus. 20% Umsatzplus in Q3 2021 und sogar 64% Umsatzplus in den ersten 9 Monaten 2021 verglichen mit den Vorjahreszeitraum.
Doch was ist das? Als organisches Wachstum nannte Synlab für die ersten 9 Monate 2021 gerade einmal 3,5%. Nun finde ich auch 3,5% Wachstum nicht übel, wo gibt es auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen schon ewiges Wachstum…aber bei einem Unternehmen, das beim Börsengang nach Wachstumsstory aussah, sind 3,5% Umsatzplus dann doch nicht sooo gut.
Wieso die Diskrepanz zu den oben genannten 64% Umsatzplus?
Wenig überraschend kam dieser Unterschied durch Übernahmen zustande bzw. „M&A“, wie das heutzutage heißt.
Und zwar gab Synlab an, seit Anfang 2021 gleich 18 Zukäufe durchgeführt zu haben, womit ein Umsatzvolumen von ca. 113 Mio. Euro (annualisiert) hinzugekauft wurde.
Also gilt es beim Umsatz nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Mit freundlichem Gruß!
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
Kaufen, halten oder verkaufen – Ihre SYNLAB-Analyse vom 23.05. liefert die Antwort:
Wie wird sich SYNLAB jetzt weiter entwickeln? Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Anleger lieber verkaufen? Die Antworten auf diese Fragen und warum Sie jetzt handeln müssen, erfahren Sie in der aktuellen SYNLAB-Analyse.