Die geprüften Zahlen folgen zwar meist erst später (März oder April) – doch üblicherweise geben die vorläufigen Zahlen schon darüber Auskunft, wohin die Reise 2021 beim jeweiligen Unternehmen ging.
So auch bei SAF-HOLLAND. Auch die haben vorige Woche ihre vorläufigen Zahlen für 2021 veröffentlicht. Und ich fand die neuen Zahlen insgesamt gemischt bis recht gut.
SAF-HOLLAND – einige Eckdaten:
Im 4. Quartal 2021 hat SAF-HOLLAND Umsätze von 322 Mio. Euro erzielt. Das lag erheblich über dem Wert des Vorjahresquartals (250,8 Mio. Euro) und auch etwas über dem Wert des Vorquartals (316,6 Mio. Euro).
Die Produktionskapazitäten sollen „sehr hoch“ ausgelastet gewesen sein. Die Erklärung dafür ist so banal wie naheliegend: „Die hohe Nachfrage“.
Die Profitabilität hat sich aber nicht so deutlich verbessert, im Gegenteil. Denn das bereinigte Ebit lag mit ca. 22 Mio. Euro in Q4 2021 nur wenig über dem Wert von Q4 2020 (20,3 Mio. Euro). Der Umsatz stieg also deutlich stärker.
Und im Vergleich zum bereinigten Ebit des Q3 2021 (24,3 Mio. Euro) gab es im 4. Quartal 2021 sogar einen Rückgang. (Ebit = Ergebnis vor Zinsen und Steuern)
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Stark gestiegene Umsätze, weniger stark gestiegenes Ebit – das bedeutet, dass die Ebit-Marge sank. Und in der Tat: Sie lag im 4. Quartal 2021 bei knapp 7%, nach 8,1% im Vorjahresquartal.
Das ist gewiss kein schlechter Wert, angesichts der hohen Nachfrage und der hohen Auslastung hätte ich aber eher auf einen Anstieg der Ebit-Marge getippt.
Die erste Reaktion an der Börse auf die neuen Zahlen war allerdings eher positiv. Vielleicht liegt das auch am Ausblick, den es zusammen mit den vorläufigen Zahlen von SAF-Holland gab.
Denn da hieß es, dass 2022 für SAF-HOLLAND voraussichtlich ein „positives Marktumfeld“ bieten wird. Man profitiere von Trends wie „Digitalisierung und verstärkte Mobilität“ oder „zunehmende Urbanisierung“. SAF-HOLLAND verweist da zum Beispiel auf das eigene Telematik-System („TrailerMaster“).
Aber: Die Entwicklung der Lieferketten sowie der Preise für „Stahl, Energie und Fracht“ sei schwer zu prognostizieren. Da gibt es also Risiken. Und gerade im 1. Quartal 2022 wird eine recht hohe Kostenbelastung gesehen.
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Insgesamt aber schaue man „positiv in das neue Jahr“. Die Kapazitäten seien in 2022 bisher „gut bis sehr gut ausgelastet“.
Den Geschäftsbericht 2021 sowie eine konkretere Prognose für 2022 soll es dann am 17. März 2022 geben.
SAF-HOLLAND: Kurz noch der Blick auf die Schulden.
Am 31.12.2020 lag den Unternehmensangaben zufolge die Nettofinanzverschuldung bei 196,7 Mio. Euro. Ein Jahr später = 31.12.2021 waren es rund 198 Mio. Euro, also wenig Veränderung da.
Gewiss, da das Ebitda (= Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) gestiegen ist, hat sich der Verschuldungsgrad deutlich auf 1,58 verbessert.
Der Verschuldungsgrad ist das Verhältnis der Nettofinanzschulden zum Ebitda.
Aber hier gilt es natürlich genau hinzuschauen. So kann das Ebitda steigen, und dennoch kann die Finanzlage schlecht sein. Ein Unternehmen, das hoch verschuldet ist und hohe Abschreibungen hat, kann einen Anstieg beim „Ebitda“ vorweisen – und dennoch einen deutlich negativen Cash Flow.
Insgesamt fand ich die Meldung von SAF-HOLLAND gemischt bis recht gut.
Marktkapitalisierung = Zahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs.
Mit freundlichem Gruß!
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
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