Sowohl auf 12-Monats-Sicht als auch auf 3-Jahres-Sicht steht hier eine negative Kurs-Performance zu Buche.
Das könnte aber interessant sein, denn es geht hier um ein Substanz-Unternehmen. Aroundtown ist nämlich in der Immobilienbranche und ist da sogenannter „Bestandshalter“. Das Unternehmen hält Immobilien und vermietet diese gewinnbringend.
Geographisch gesehen hat sich Aroundtown dabei auf Deutschland und die Niederlande konzentriert. Und thematisch geht es sowohl um Wohn- als auch um Geschäfts-Immobilien.
Und wenn so eine Substanz-Aktie günstig notiert, könnte das ja gerade für längerfristig orientierte Investoren ein interessanter Fall sein. Ist das hier so? Dazu der Blick auf die aktuellen Zahlen, das sind die für die ersten 9 Monate 2021.
Aroundtown: Blick in die Bilanz
Per Ende September 2021 nennt Aroundtwon einen Wert seiner Aktiva in Höhe von beachtlichen 39 Mrd. Euro. Aroundtown ist damit laut eigenen Angaben die drittgrößte börsennotierte Immobiliengesellschaft in Europa.
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Ich habe das nicht überprüft und gebe das hier mal so wieder. Für mich wäre zum Beispiel eine Frage, wonach sich hier die „Größe“ bemisst – Höhe der Aktiva, Höhe der Funds from Operations, vorhandenes Eigenkapital…?
Doch zu greifbareren Angaben der neuen Zahlen. Vom Immobilienbestand waren per Ende des 3. Quartals 2021 ca. 28% Wohnimmobilien. Da ga es laut Aroundtown ein starkes Momentum, was die Leerstandsquote auf 5,3% gesenkt hat. Auf Hotels im Bestand entfallen ca. 18%, auf Bürogebäude ca. 45%.
In der Immobilienbranche gibt es als Kennzahl für die Entwicklung im operativen Geschäft die Kennzahl „Funds from Operations“ oder kurz „FFO“, kann wiederum noch genauer aufgeteilt werden.
Bei Aroundtown nennt für die ersten 9 Monate 2021 für das FFO I einen Wert von insgesamt 267 Mio. Euro oder 0,23 Euro je Aktie.
Das lag etwas über dem Wert des Vorjahreszeitraums (0,22 Euro/Aktie), als Grund werden positive Auswirkungen von Aktienrückkäufen genannt.
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Ist nachvollziehbar: Wenn ein Unternehmen eigene Aktien kauft und einzieht, dann verringert sich die Gesamtzahl der Aktien und sogar ein konstantes operatives Ergebnis kann so letztlich zu einem Anstieg beim Wert pro Aktie führen.
Der Blick in die Bilanz zeigt, dass da den Aktionären zuzurechnendes Eigenkapital von ca. 15,25 Mrd. Euro per 30.9.2021 zu sehen war. Am 8.12.2021 lag die Marktkapitalisierung allerdings mit rund 8,2 Mrd. Euro deutlich darunter.
Mit anderen Worten: Hier können Aktiva über die Börse günstiger gekauft werden, als sie beim Unternehmen bewertet sind.
Hier habe ich nun die Schlussfolgerung: Entweder ist das eine günstige Aktie…
…oder die Aktiva sind zu hoch bewertet in der Bilanz und es drohen Wertberichtigungen (vielleicht bei Hotels, in Pandemiezeiten?).
Was der Fall ist, kann ich ohne weitere Recherche nicht beantworten. Solche Überlegungen wie die hier skizzierte stelle ich jedenfalls ab und zu an, um überhaupt herauszufinden, ob die weitere Recherche sinnvoll sein könnte.
Marktkapitalisierung = Zahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs.Mit freundlichem Gruß!
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
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