Mit Gold gegen die Dominanz des Dollars

Liebe Leser,

sie haben in der Vergangenheit fleißig Gold gekauft und sie werden es gewiss wieder tun. Sie, das sind in diesem Fall Länder, die sich gegen die Dominanz des US-Dollars wenden und sich von diesem und dem damit verbundenen Einfluss der USA unabhängiger machen wollen.

Zu nennen sind an dieser Stelle in erster Linie China, Russland und die Türkei. Aber auch andere Staaten stocken ihre Goldreserven kräftig auf. Die russische Notenbank verfolgt diese Strategie schon seit Jahren. Allein in den ersten zehn Monaten des Jahres wurden weitere 128 Tonnen Gold gekauft. Russlands Goldbestand erhöht sich damit auf 2.240 Tonnen.

Aber auch die Peoples Bank of China und die türkische Zentralbank stocken ihre Goldreserven kontinuierlich auf. Es ist gewiss kein Zufall, dass es gerade diese Staaten sind, die den Zukauf weiteren Goldes forcieren. Chinas Präsident Xi Jinping hat sich schon mehrfach dafür ausgesprochen, den wirtschaftlichen Hegemonismus der USA zu beenden.

Für Russlands Präsident Vladimir Putin hat die Unabhängigkeit vom US-Dollar einen so hohen Stellenwert, dass er diesem Ziel viele andere Ziele der russischen Regierung unterordnet. Aber nicht nur er stellt sich gegen die beherrschende Stellung des US-Dollars. Der scheidende Präsident der EU-Kommission, Jean Claude Juncker, hat es als „absurd“ bezeichnet, dass die Europäische Union 80 Prozent ihrer Energieimporte in US-Dollar abrechnet.

Eine Währung ohne Forderungscharakter

Gegen die Vorherrschaft des US-Dollars zu sein, ist ein wichtiges Motiv. Es vermag aber nicht zu erklären, warum anschließend so viel Gold gekauft wird. Es könnten ebenso gut auch andere Währungen erworben werden.

An dieser Stelle tritt ein wichtiger Aspekt zutage. Das Gold wird an den Finanzmärkten zwar wie eine staatliche Währung gehandelt. Es ist aber das einzige Aktivum in den Notenbankbilanzen, das keine Forderung gegenüber einem Dritten darstellt.

Wie wichtig dieser Aspekt nicht nur für die privaten Anleger ist, sondern auch für die Staaten, hat der ehemalige US-Präsident Herbert Hoover zum Ende seiner Amtszeit im Jahr 1933 sehr treffend auf den Punkt gebracht, als er sagte: „Wir haben Gold, weil wir den Regierungen nicht trauen können.“

Wenn heute Regierungen ihre Goldreserven erhöhen und dafür US-Dollar verkaufen, wird durch diesen Schritt auch das fehlende Vertrauen in die USA selbst zum Ausdruck gebracht. Weil der US-Dollar in den internationalen Handelsbeziehungen so dominant ist, muss jedes Land Wirtschaftssanktionen der USA fürchten und kein ausländisches Unternehmen ist davor sicher, dass seine auf US-Dollar lautenden Vermögenswerte von der amerikanischen Regierung nicht blockiert werden.

Notenbanken im Verteidigungsmodus

Russland Notenbank befindet sich seit der Besetzung der Krim im Jahr 2014 im Verteidigungsmodus. Die Angst vor weiteren US-Sanktionen ist groß und sie ist berechtigt. Im Frühjahr 2018 musste der Kreml untätig mitansehen, wie der Rubel infolge neuer US-Strafmaßnahmen ins Bodenlose fiel. In Moskau hat man auch nicht vergessen, welche verheerenden Folgen ein neuerlicher Preisschock beim Öl haben kann.

Noch sehr präsent ist das Schicksal der Sowjetunion, die unter Michail Gorbatschow in eine zu starke Abhängigkeit von westlichen Kreditgeber geriet, als die Preise für Öl und Gas in den frühen 1990er Jahre schlagartig fielen und die Steuereinnahmen der Regierung wie Eis in der Sonne dahinschmolzen.

Auch die türkische Notenbank hat derzeit gute Gründe, mehr auf das Gold und weniger auf den US-Dollar zu setzen. Das hat aber mehr mit der Wirtschaftspolitik des Präsidenten und weniger mit möglichen Sanktionen der USA zu tun. Die Zentralbank in Ankara kauft Gold primär, weil die Inflation hoch und die türkische Lira schwach ist.

Das Land, bei dem das Gold den größten Anteil an den Reserven der Notenbank ausmacht, ist jedoch Venezuela. Kenner der Materie gehen davon aus, dass der Krisenstaat außer seinem Gold über keine weiteren Reserven mehr verfügt. Das Gold ist damit so etwas wie der letzte Strohhalm, an den sich die Regierung Maduro noch klammert.

Insgesamt gilt für Staaten wie private Anleger, dass die Höhe des Goldbesitzes in einer Krise maßgeblich darüber entscheiden wird, wie groß der verbleibende eigene Handlungsspielraum noch ist. Über ausreichend Gold zu verfügen, kann in dieser Hinsicht nicht schaden.

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