Über einen langen Zeitraum hat die Microsoft-Aktie den bärischen Marktkräften getrotzt und eine große relative Stärke gezeigt. Nach der Jahreswende hielten aber auch beim US-Softwareriesen die Bären Einzug und ließen den Kurs bis zur 280-Dollar-Marke zurückkommen. Dieses Unterstützungsniveau wurde lange Zeit verteidigt und war Ausgangspunkt eines in der zweiten Märzhälfte gestarteten Erholungstrends. Im April feuerten die Bären dann aber so richtig los und sorgten im Nasdaq-100 und im Auswahlindex Nasdaq Composite für die stärksten Verluste seit der Finanzkrise im Jahr 2008.
Microsoft-Aktie etwas besser als der Nasdaq-100
Dieser Dynamik konnte sich auch die Microsoft-Aktie nicht entziehen. Ein erster Stabilisierungsversuch auf Höhe der 270-Dollar-Marke wurde im Mai wieder abverkauft, wodurch die Kurse kürzlich bis auf 244,64 Dollar gesunken sind. Damit war das Papier so niedrig bewertet wie zuletzt Anfang Juni 2021. Die Abschläge gegenüber dem Rekordhoch von Ende November bei 349,67 Dollar belaufen sich aktuell auf etwas mehr als 25 Prozent. Damit schlägt sich die Aktie leicht besser als der Nasdaq-100, der gut 28 Prozent unter seinem Topniveau notiert.
Aktie verfügt über attraktive fundamentale Bewertung
Der für Microsoft-Verhältnisse durchaus kräftige Rücksetzer hat den Börsenwert wieder unter die 2-Billion-Dollar-Marke gedrückt und die Aktie damit auf ein sehr interessantes Einstiegsniveau befördert. Der Anteilsschein wird mit einem für 2022 erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 27,48 und einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von unter 10 bewertet. Im kommenden Jahr könnten das KGV auf knapp 24 und das KUV auf 8,57 zurückgehen. Für das Jahr 2024 liegen das erwartete KGV bei 20,25 und das KUV bei 7,55. Das sind historische niedrige Fundamentalkennzahlen, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:
Jahr | 2019 | 2020 | 2021 | 2022e | 2023e | 2024e |
KGV | 47,62 | 41,81 | 29,92 | 27,48 | 23,75 | 20,25 |
KUV | 14,68 | 12,76 | 10,78 | 9,79 | 8,57 | 7,55 |
Bei Microsoft laufen die Geschäfte rund
Trotz der weltweiten Lieferengpässe und der großen Stagflationssorgen laufen die Geschäfte bei Microsoft weiterhin rund. Davon zeugt das jüngste Zahlenwerk zum dritten Quartal des gebrochenen, bis Ende Juni laufenden Geschäftsjahres 2021/22. Wie das Unternehmen Ende April mitteilte, stiegen die Erlöse von Januar bis März im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 49,4 Mrd. Dollar (umgerechnet 46,12 Mrd. Euro). Dabei überzeugte vor allem das wachstumsstarke „Intelligent Cloud“-Segment mit dem Zugpferd Azure. Der Cloud-Bereich wuchs insgesamt um 26 Prozent auf 19,05 Mrd. Dollar, bei der Azure-Plattform lag das Umsatzplus sogar bei 46 Prozent.
Karriereportal LinkedIn wächst um 34 Prozent
Im klassischen Softwarebereich, in dem Microsoft mit dem Verkauf von Windows-Lizenzen an PC-Hersteller Umsätze generiert, konnten die Einnahmen entgegen anderslautender Prognosen um 11 Prozent gesteigert werden. Damit wurde sogar die eigene Unternehmensprognose geschlagen, die ein Umsatzplus im hohen einstelligen Prozentbereich vorgesehen hatte. Im Segment „Productivity and Business Processes“, zu dem auch Office und Dynamics gehören, stiegen die Erlöse um 17 Prozent auf 15,79 Mrd. Dollar. Analysten waren im Vorfeld von 15,75 Mrd. Dollar ausgegangen. Besonders positiv trat dabei das Karriereportal LinkedIn in Erscheinung, dessen Umsätze um 34 Prozent zulegten.
Activision Blizzard-Übernahme bis Ende Juni?
Die Gaming-Sparte, die auch „Surface“-Tablets und Hardware-Produkte umfasst, erzielte ebenfalls ein deutliches Wachstum. Durch die sich abzeichnende Übernahme des Spieleentwicklers Activision Blizzard könnte die Sparte noch einmal deutlich aufgewertet werden. Dann wären im Gaming-Bereich sogar wieder zweistellige Zuwächse möglich. Die Aktionäre von Activision Blizzard haben dem Deal bereits ihren Segen gegeben, das letzte Wort haben allerdings die Kartellhüter. Beide Seiten gehen weiterhin davon aus, dass der Deal bis zum 30. Juni 2022 abgeschlossen werden kann.
Gewinne steigen – weiteres Umsatzwachstum angepeilt
Für das laufende vierte Geschäftsquartal hat Finanzchefin Amy Hood weiteres Wachstum in Aussicht gestellt. Erwartet werden Umsätze von 52,4 bis 53,2 Mrd. Dollar. Das würde einem Umsatzplus von etwa 14 Prozent entsprechen. Im dritten Quartal erzielte Microsoft unter dem Strich einen Gewinn von 16,7 Mrd. Dollar und damit 8 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Je Aktie standen Gewinne (EPS) von 2,22 Dollar in den Büchern. Das waren deutlich mehr als die 1,95 Dollar aus dem vergangenen Jahr und auch mehr als die von den Analysten prognostizierten 2,19 Dollar je Aktie.
Microsoft ist bei vielen Trendthemen stark positioniert
Microsoft ist bei zahlreichen Trendthemen stark positioniert und gilt durch das softwarelastige Geschäftsmodell als weniger anfällig für Lieferkettenprobleme. Um in einem inflationären Marktumfeld die Gewinnmargen stabil zu halten, hat das Unternehmen zuletzt Preiserhöhungen durchgeführt, die aber zu keinem Nachfragerückgang bei Microsoft-Produkten geführt haben.
CEO Satya Nadella steht seit 2014 an der Spitze des US-Technologiekonzerns und hat Microsoft von einem reinen Softwareunternehmen zu einem breit diversifizierten Technologiekonzern ausgebaut, der die wichtigen Trendthemen im digitalen Zeitalter adressiert. Bei der jüngsten Zwischenbilanz wies Nadella noch einmal auf die Stärke des Digitalisierungstrends auch in unsicheren Zeiten hin. „In der Zukunft werden digitale Technologien die wichtigste Triebfeder für die weltweite Wirtschaftsleistung sein.“
Microsoft profitiert vom Digitalisierungstrend
Microsoft dürfte aufgrund der starken Positionierung auch in den kommenden Jahren einer der großen Profiteure des Digitalisierungstrends bleiben. Wenn die aktuelle Marktphase etwas Gutes beinhalten sollte, dann vielleicht den Umstand, dass man einige Gewinneraktien derzeit zu attraktiven Einstiegskursen einsammeln kann. Und dazu gehört sicherlich auch Microsoft.
Das sind die wichtigsten Punkte zur Microsoft-Aktie
- Aktie notiert mehr als 25 Prozent unter Allzeithoch-Niveau
- Umsatz und Gewinn lagen in Q3 etwas über den Marktschätzungen
- Finanzvorstand stellt weiteres Wachstum in Aussicht
- Fundamental ist die Aktie so günstig wie lange nicht mehr
- Microsoft ist bei zahlreichen Trendthemen stark positioniert
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