Die Papiere von Mercedes-Benz haben in letzter Zeit für einige Turbulenzen gesorgt – und das nicht ohne Grund. Der Stuttgarter Autobauer navigiert derzeit durch ein wahres Minenfeld aus handelspolitischen Überraschungen und strategischen Weichenstellungen im wichtigen Zukunftsmarkt der Elektromobilität. Doch was bedeuten die jüngsten Kehrtwenden und Produktanpassungen konkret für den Konzern und seine Aktionäre?
Noch vor Kurzem schien die Marschroute im Umgang mit internationalen Handelskonflikten klar: Als direkte Konsequenz der einst von den USA unter Donald Trump eingeführten Importzölle kündigte Mercedes-Benz an, die Fertigung des populären SUV-Modells GLC bis Ende 2027 in das US-Werk in Alabama zu verlegen. Ein strategischer Schachzug, der die Abhängigkeit von transatlantischen Handelsschranken reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem amerikanischen Markt sichern sollte. Die Verlagerung war eine Reaktion auf Zölle, die Importfahrzeuge verteuerten.
Neue Karten im globalen Handelspoker?
Doch die globale Handelspolitik ist seit Trump bekanntlich so beständig wie das Aprilwetter. Völlig unerwartet kam nun die Nachricht einer dramatischen Kehrtwende im Zollstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China. Für eine Dauer von zunächst 90 Tagen sollen die gegenseitigen Abgaben empfindlich sinken: US-Zölle auf chinesische Waren fallen von beachtlichen 145 Prozent auf 30 Prozent. Im Gegenzug reduziert Peking seine Aufschläge auf US-Importe von zuvor 125 Prozent auf nur noch 10 Prozent.
Was bedeutet dieses plötzliche Tauwetter für einen Global Player wie Mercedes-Benz? Branchenkenner sehen hier vor allem Potenzial für eine kurzfristige Entlastung. Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut äußerte sich dahingehend, dass dies das Geschäft für deutsche Autobauer, die wie Mercedes SUVs in den USA produzieren und von dort auch nach China exportieren, merklich erleichtern könnte. Stabilere Kosten könnten so den so wichtigen Erfolg auf dem chinesischen Markt stützen, wo deutsche Hersteller zuletzt mit deutlichen Gewinneinbrüchen zu kämpfen hatten.
Mercedes-Benz Group AG Aktie Chart
Konzentration auf die Zugpferde?
Aber nicht nur an der Zollfront gibt es bemerkenswerte Entwicklungen. Auch im strategisch entscheidenden Segment der elektrischen Nutzfahrzeuge stellt Mercedes-Benz Trucks die Weichen neu und signalisiert eine stärkere Fokussierung seiner Ressourcen. Es scheint, als wolle man hier klare Kante zeigen.
Der Hoffnungsträger im Portfolio, der schwere E-Lkw eActros 600, soll deutlich variantenreicher aufgestellt werden. Ab Herbst 2025 können Kunden hier aus einem erweiterten Angebot wählen, das unter anderem Sattelzugmaschinen und verschiedene Pritschenfahrgestelle umfassen wird. Diese Maßnahme zielt darauf ab, ein breiteres Spektrum an Kundenbedürfnissen im schweren Elektro-Güterverkehr abzudecken.
Gleichzeitig zieht man bei den Modellen eActros 300 und eActros 400, die erst im Jahr 2021 auf den Markt kamen, überraschend den Stecker. Deren Produktion wird bereits Ende dieses Jahres eingestellt. Eine klare und entschlossene Ansage für die künftige Produktstrategie und ein Zeichen dafür, dass man sich auf die vielversprechendsten Modelle konzentrieren will.
Für Mercedes-Benz bleibt die Lage also überaus dynamisch. Die unerwartete Entspannung im Zollkonflikt könnte zwar kurzfristig für ein Aufatmen sorgen, besonders mit Blick auf die profitablen US-Exporte nach China. Parallel dazu demonstrieren die Anpassungen im E-LKW-Portfolio, dass der Konzern seine langfristige Strategie zur Elektromobilität konsequent, aber flexibel und mit notwendigen Anpassungen vorantreibt. Wie nachhaltig die diplomatische Annäherung im Handelsstreit wirklich ist, wird die Zeit zeigen. Angesichts der Sprunghaftigkeit der Trump-Regierung sind diesbezügliche Prognosen mit einer guten Portion Skepsis zu betrachten.
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