Meme-Coins (wie Pepe, Dogecoin oder Shiba Inu): Zocken oder Finger weg!

Das Interesse an Meme-Coins ist aufgrund potenziell gigantischer Kurssprünge groß. Aber sie taugen m.E. dennoch nur für erfahrene Zocker.

Auf einen Blick:
  • Dogecoin, Shiba Inu und aktuell Pepe haben als sogenannte Meme-Coins Bekanntheit erlangt.
  • Die Besonderheit: Der Kurs kann quasi über Nacht explodieren, der Wert sich vervielfachen - zumindest auf dem Papier.
  • Bei genauerem Hinsehen haben die Kurssteigerungen keine Substanz.
  • Ergebnis: Es finden sich kaum oder gar keine Käufer, die zum erhöhten Kurswert kaufen wollen - der Kurs crasht also umgehend wieder.
  • Tipp: Immer auf das Handelsvolumen achten!

Ich wurde zuletzt desöfteren nach sogenannten Meme-Coins wie Dogecoin (DOGE), Pepe oder Shiba Inu (SHIB) gefragt. Daher habe ich mich entschlossen heute mal einen kleinen Artikel zu solchen Coins/Tokens zu schreiben.

Im Prinzip hätte ich es mir auch sehr einfach machen können. Denn meine Meinung zu diesen Meme-Coins ist klar. Klar negativ. Wie übrigens auch bei Meme-Aktien à la AMC oder Bed Bath & Beyond. Grundsätzlich würde ich unerfahrenen Anlegern dazu raten die Finger von solchem Schrott zu lassen. Bei erfahrenen Anlegern kommt es hingegen darauf an. Wenn jemand sich als „Zocker“ sieht und mit solchen Dingen herumzocken möchte, ist das legitim. Er sollte dann nur genau wissen, auf was er sich einlässt.

Zocken kann man nämlich an Märkten prinzipiell alles. Selbst die Aktie der seinerzeit bereits insolventen Wirecard sprang noch mehrfach um teilweise mehr als +100% nach oben. Grund waren seinerzeit vermeintlich gute Nachrichten von Seiten des Insolvenzverwalters. Diesem war es gelungen, die ein oder andere Tochtergesellschaft zu versilbern. Die Aktionäre hatten und haben davon nichts. Trotzdem führten solche News noch mehrfach zu starken Kurssprüngen.

Ich habe so etwas auch selbst schon erlebt. Bei der seinerzeit ebenfalls bereits insolventen Phenomedia, manchen noch bekannt als „Die Moorhuhn-Aktie“. Auch hier führten vermeintlich positive News des Insolvenzverwalters kurzfristig zu immensen Kurssprüngen. Ich erinnere mich noch sehr gut, als die Aktie eines Morgens von 0,10 auf einen Euro sprang. Doch diese Kursgewinne hatten natürlich keinerlei Substanz – und verpufften daher sehr schnell wieder.

Kursgewinne von Zockereien in der Regel nicht nachhaltig

Womit wir schon bei einem Problem solcher Zockereien sind. Zwar kommt es oftmals zu starken Kurssprüngen. Meistens sind diese jedoch nicht nachhaltig. Oftmals verpuffen die Kursgewinne sogar innerhalb eines Tages oder zumindest innerhalb weniger Tage wieder. Natürlich gibt es Ausnahmen. „Aber Ausnahmen“, so sagte ein Lehrer von mir früher immer, „bestätigen die Regel!“. Und die Regel ist eben, dass die Kursgewinne schnell wieder verpuffen, wobei schnell natürlich eine Definitionsfrage ist.

So muss man konstatieren, dass sich solche Kursgewinne bei Krypto-Zocks grundsätzlich etwas länger zu halten scheinen wie bei Aktien-Zocks. Das könnte aber auch daran liegen, dass die Krypto-Märkte a) freier sind und dadurch b) mehr unerfahrene Anleger mit Kryptos zocken. Vor einiger Zeit schoss Dogecoin (DOGE), angefeuert durch Elon Musk und andere „Promis“ (Marc Cuban) durch die Decke. Er konnte die Kursgewinne sogar eine Zeit lang verteidigen, fiel inzwischen aber auch wieder deutlich zurück.

Zuletzt stürzten sich die Zocker an den Krypto-Märkten auf Pepe. Hier scheint die Herrlichkeit jedoch schneller vorbei zu sein als damals bei Dogecoin (DOGE). So ist der Pepe-Kurs zuletzt bereits wieder deutlich gefallen – und dürfte auch noch nicht wieder unten angekommen sein. Kein Wunder, denn die Kursrally zuvor hatte keine große fundamentale Basis, keine wirkliche Substanz.

Hier haben sich einfach viele Zocker auf diesen Token (auch wenn er Pepe Coin genannt wird, handelt es sich doch um einen Ether-basierten ERC20-Token) gestürzt und damit den Kurs nach oben getrieben. Denn wenn ein begrenztes Angebot auf eine kurzfristig erhöhte Nachfrage trifft, steigt eben der Preis. Sobald jedoch die Nachfrage dann abebbt, geht es so schnell wieder abwärts, wie es zuvor aufwärts gegangen ist.

Achtet immer auch auf das Handelsvolumen!

Am wichtigsten, um ein „Asset“ (für mich sind Meme-Coins keine Assets, weshalb ich das Wort ganz bewusst in Anführungszeichen geschrieben habe!) beurteilen zu können, ist daher gar nicht unbedingt der Kurs und somit der Preis. Das Wichtigste ist vielmehr der Handelsumsatz. So erhalte ich oft Fragen, warum ich Coin X oder Token Y nicht zum Kauf empfohlen hätte. Der habe nun über Nacht +100.000% gemacht.

Tatsächlich kommt dies, gerade bei den Kryptos, öfter mal vor. Das Problem ist nur: Wenn ein Kurs von 0,00001 US-Dollar auf 0,01 US-Dollar steigt, ist das erst einmal eine tolle Performance. Wenn aber das Handelsvolumen nur bei zwei US-Dollar lag, bringt es nicht sehr viel. Dann werden aus zwei US-Dollar 2.000 US-Dollar, was einen noch längst nicht zum Millionär werden lässt.

Darüber hinaus basieren die Kursgewinne dann womöglich darauf, dass man selbst kurzfristig für eine hohe Nachfrage gesorgt hat. Man hat sich also selbst den Kurs nach oben getrieben, so dass man auf dem Papier nun schöne Kursgewinne hat. Es braucht aber immer noch einen Counterpart, der diesen Kurs/Preis auch akzeptiert – und zu ihm kauft. Man kann sich das vorstellen wie, wenn man bei eBay eine Flasche Champagner einstellt. Für die Flasche kann man 1.000 Euro verlangen. Wenn aber niemand diese 1.000 Euro bietet, nützt es nicht viel.

Fazit

Manche Meme-Coins zeigen kurzfristig eine gigantische Performance. Diese existiert jedoch oftmals nicht in der Realität. Wenn man sich mit Meme-Coins befasst, sollte man daher nicht nur auf die Kursentwicklung, sondern auch die Handelsumsätze schauen. +100.000% und mehr sind selbst kurzfristig nur dann nachhaltig, wenn solche Kurse/Preise auch real bezahlt werden. Daran dürfte es meistens schon scheitern.

Wenn aber nicht, sind die Kursgewinne – aufgrund der fehlenden fundamentalen Basis – oft trotzdem nicht nachhaltig. Darum sind solche Meme-Coins oder auch Meme-Aktien nichts für Anfänger, sondern eher für Profis. Wobei die meisten Profis solchen Schrott nicht mit der Kneifzange anfassen würden. Ob Sie es tun möchten oder nicht, ist Ihre Entscheidung. Sie sind nun ja gewarnt.

Fakt jedenfalls ist, dass Kursgewinne in Meme-Coins und Meme-Aktien in der Regel temporärer Natur sind. Oftmals fallen die Kurse sehr schnell wieder in sich zusammen. Wer möchte, mag mit Meme-Coins und Meme-Aktien zocken. Investieren sollte man hier aber nicht. Geht ein Zock auf, sollte man seine Gewinne in der Regel zügig mitnehmen. Womit wir wieder am Anfang des Artikels, der Überschrift, wären: „Meme-Coins: Zocken oder Finger weg!“.

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