Die meisten Aktienmärkte sind trotz der jüngsten Stimmungs- und Kursschwankungen in exzellenter Verfassung. Nach den Gründen braucht man nicht lange zu forschen. Sie sind gestern wie heute die gleichen und werden es bleiben: Solange Liquidität bergeweise zur Verfügung steht sowie Zinsen und Inflation nahe null verharren, suchen Investoren an den Börsen nach Rendite. Das funktioniert bestens, wenn dazu auch die fundamentalen Wirtschafts- und Unternehmensdaten Wachstum signalisieren. Immer neue Höchststände der Aktienindizes sind dann kein Hindernis. Trotzdem kann es knirschen, wenn Sondereinflüsse wie die Pandemie dazukommen und das Gefüge instabil wird. Deshalb sind viele Strategen in den vergangenen Wochen vorsichtiger geworden. Wer von Ihnen ebenfalls kein gutes Bauchgefühl mehr hat, geschätzte Anleger, sollte vorübergehend einen Gang zurückschalten.
Das Research der Helaba hat die jüngsten Entwicklungen wieder einmal treffend beschrieben. Die Pferde wurden gewechselt, die Rekordjagd an den Aktienmärkten geht weiter. In den vergangenen Wochen kamen die bisherigen Börsenlieblinge sichtbar unter Druck. Der technologielastige Nasdaq Composite gab seit seinem Höchststand im Februar zeitweilig mehr als 10 % ab. Beim chinesischen Börsenbarometer CSI 300 war der Rückgang mit zwischenzeitlich rund 15 % gegenüber dem Jahreshöchststand noch kräftiger. Wirklich verunsichert hat dies die Anleger offensichtlich aber nicht – und dies, obwohl China zu den Top-Exportdestinationen Deutschlands zählt und die Rolle einer Wachstumslokomotive einnimmt. Gegen den Trend konnte der Dax – ähnlich wie sein amerikanisches Pendant Dow Jones Industrials – neue Rekordstände erklimmen.
Rotation ist derzeit das Thema an den Aktienmärkten: Raus aus Technologie, rein in Zykliker. Doch selbst die jüngst Geschmähten konnten sich bereits wieder etwas erholen. Die Risikobereitschaft der Anleger ist augenscheinlich ungebrochen. Die Party an den Aktienmärkten geht also weiter und für gute Stimmung sorgen nun vor allem Zykliker. Die Bedenken mancher Marktteilnehmer, steigende Anleiherenditen könnten Aktien empfindlich treffen, scheinen schon wieder (fürs erste) vom Tisch zu sein. Vielmehr ziehen wieder die Argumente, die bisher schon für steigende Kurse gesorgt hatten: Massive Unterstützung durch Konjunkturprogramme, eine weiterhin ultralockere Geldpolitik, der Mangel an Anlagealternativen und verbesserte Wachstumsaussichten durch fortschreitende Corona-Impfungen. Der Blick nach vorn klingt aber nicht gerade euphorisch, denn die Helaba resümiert: Vieles davon ist in den aktuellen Notierungen allerdings bereits vorweggenommen. Dies zeigt die zum Teil sehr hohe Bewertung von Aktien.
Einfach ausgedrückt: Bleibt die Inflation auf niedrigem Niveau, wird es wenig Druck auf die US-Notenbank geben, die Zinsen zu erhöhen. In einem solchen Szenario könnten ein robustes Wirtschaftswachstum und reichlich Liquidität die Märkte weiter nach oben treiben. Sofern jedoch die Inflation nach oben tendiert, werden die Anleiherenditen und Leitzinsen steigen, was zu einer heiklen Marktdynamik führen könnte. Auf der anderen Seite werden Branchen wie der stationäre Einzelhandel vom zweiten Lockdown genauso hart getroffen wie vom ersten. Deutschland bleibt weiterhin geprägt durch eine gespaltene Wirtschaftsentwicklung. Das scheint mir aber nicht der für die kommenden Monate auschlaggebende Punkt zu sein.
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So umstritten (politisch und in der Öffentlichkeit) die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemiefolgen sein mögen – von ihrem Erfolg hängt ungeheuer viel ab. Denn es geht nicht nur um die Gesundheit der Menschen, um die Schüler, ihre Bildung, um Kultur und Freizeit, um die Dynamik wirtschaftlicher Erholung und den Arbeitsmarkt, sondern eben auch um die Zusammenhänge mit den gigantischen Ausgaben, der Staatsverschuldung, der monetären Notenbankpolitik, der Geldwertstabilität und den Zinsen. Das erinnert an die kommunizierenden Röhren. Die Mehrheit der internationalen Investoren blickt zwar weiter nach oben. Doch ist die kurz- bis mittelfristige Kursentwicklung nicht klar vorhersehbar. Kaufen, verkaufen? Nichts zu tun, ist für kurzfristig orientierte Anleger momentan eine sinnvolle Alternative.
Bleiben Sie gesund, geschätzte Anleger, und verlieren Sie nicht Ihren Optimismus – und machen Sie’s gut!
Herzlich, Ihr Börsen-Dino.
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