Bei Medical Properties Trust Inc. (NYSE: MPW) handelt es sich um einen in Birhingham, im US-Bundesstaat Alabama, angesiedelten Immobilien-Investmentfonds (REIT) für das Gesundheitswesen, der ausschließlich in Krankenhäuser investiert. Nach eigenen Angaben besitzt und verwaltet die Gesellschaft aktuell 444 Immobilien mit 44.000 lizensierten Betten in insgesamt zehn Ländern.
Auch wenn mehr als 60 Prozent des Portfolios auf die USA entfallen, ist Medical Properties auch in anderen Ländern vertreten. 21 Prozent der Portfoliobestände liegen in Großbritannien, daneben gibt es auch Bestände in Australien (4 %), der Schweiz (4 %), Deutschland (3 %) und in Spanien (1 %).
Unternehmensangaben zufolge ist man der weltweit zweitgrößte nicht staatliche Besitzer von Krankenhäusern. Das Gesamtportfolio erreicht derzeit einen Wert von 19,7 Milliarden Dollar, die Bilanzsumme der Gesellschaft beläuft sich auf 20,9 Milliarden Dollar.
Medical Properties gerät ins Visier der Leerverkäufer
Im vergangenen Jahr ist Medical Properties Trust bei Anlegern in Ungnade gefallen. Grund war ein Artikel im Wall Street Journal, in dem eine Darlehensvereinbarung mit dem größten Mieter der Gesellschaft, Steward Health Services, in Frage gestellt wurde. Der Bericht löste Befürchtungen aus, dass Steward in finanziellen Nöten sei und vor dem Konkurs stehen könnte. Durch das Ausbleiben einer schnellen Reaktion seitens MPW wurden diese Ängste zusätzlich geschürt.
So geriet das Unternehmen ins Visier von Leerverkäufern, die mit großangelegten Wetten auf fallende Kurse setzten. Ende Januar 2022 wurden mehr als 100 Millionen Aktien leerverkauft – mehr als ein Sechstel der im Umlauf befindlichen Aktien. Das war der Beginn eines kräftigen Kursabschwungs, der im vergangenen Jahr zu Verlusten von fast 53 Prozent führte. Im September kam es mit dem Fall unter die 14,00-Dollar-Marke zum Bruch einer zentralen charttechnischen Unterstützung, was die Verkäufe weiter anfachte.
Medical Properties Aktie Chart
MPW-Aktie prallt von 14,00-Dollar-Marke nach unten ab
Noch im selben Monat folgte der Fall unter das Corona-Crashtief von 12,35 Dollar, was der Aktie den letzten Abwärtsschub in Richtung 10,00-Dollar-Marke verpasste. Auf diesem Niveau konnte sich das Papier im Oktober wieder stabilisieren und dank des anziehenden Gesamtmarktes eine Erholungsbewegung starten. Diese führte den Kurs Ende Januar auf ein Hoch bei 14 Dollar, doch beim vormaligen Support und jetzigen Widerstand gingen den Käufern die Kräfte aus.
Doch es war wohl nicht nur dieser Widerstand, der den Bullen den Wind aus den Segeln genommen hat. Dafür dürfte auch ein Report des berüchtigten Leerverkäufers Fraser Perring und seinem Team von Viceroy Research gesorgt haben. Darin wurden Medical Properties Trust unter anderem betrügerische Buchhaltungstricks vorgeworfen. Fraser Perring ist auch hierzulande kein Unbekannter, da dieser den Betrugsskandal um das ehemalige deutsche Vorzeige-Unternehmen Wirecard ins Rollen gebracht hatte.
Das wirft Viceroy Research Medical Properties vor
In dem Brief, der der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers zugestellt wurde, sieht sich Medical Properties Trust auch noch mit weiteren Anschuldigungen konfrontiert. So soll das Unternehmen mit seinen Mietern nicht kommerzielle Transaktionen in Milliardenhöhe abgewickelt haben, um Diebstahl und Betrug zu verschleiern.
Darüber hinaus sei der Wert des Vermögens von MPW, der sich aus diesen Transaktionen ergibt, stark überbewertet. Schließlich muss sich die Gesellschaft auch den Vorwurf gefallen lassen, betrügerische Buchhaltungstricks anzuwenden. Das Vergütungssystem sei so konzipiert, dass der Vorstand um CEO Edward Aldag von diesen Tricks profitiere.
Short-Report erfüllt seinen Zweck – Aktie unter 10 Dollar
Ob sich die Anschuldigungen als wahr herausstellen oder ob alles nur heiße Luft ist, muss sich noch zeigen. Fakt ist, dass die Shorties ihr Ziel absolut erreicht und den Aktienkurs weiter zu Boden gebracht haben. Ausgehend von den Hochpunkten bei 14 Dollar Ende Januar ging es Anfang März bis zur 10,00-Dollar-Marke hinab, wo sich der Aktienkurs kurzzeitig stabilisieren konnte. Das war jedoch nur eine Momentaufnahme, da die Bären kurz darauf ihr Werk vollbrachten und den Kurs auf einstelliges Niveau drückten.
Ende März stürzte der Aktienkurs bis auf 7,10 Dollar ab. Das entsprach Abschlägen von fast 50 Prozent gegenüber dem Ende Januar 2022 erreichten Bewegungshoch. Der stark überverkaufte Zustand (RSI) verhalf dem Papier daraufhin zu einer Erholungsbewegung, die Mitte letzter Woche zu einem Anstieg bis auf 9,02 Dollar führte. Dabei setzte der Kurs auf dem Abwärtstrend Januar 2022 auf und musste daraufhin wieder Verluste hinnehmen.
Bricht die Erholung in sich zusammen?
Auch am Donnerstag und am Freitag setzten die Bären die Akzente. Damit deutet vieles darauf hin, dass die Erholung schon wieder in sich zusammenbricht. Mit der Bestätigung des Abwärtstrends drohen der Aktie nun erneute Rücksetzer zum jüngsten Verlaufstief von 7,02 Dollar. Wird diese Kursmarke durchbrochen, könnten sich die Verkäufe sogar bis zum absoluten Rekordtief aus dem März 2009 bei 2,76 Dollar ausweiten.
Erst wenn es gelingt, den Abwärtstrend auf nachhaltiger Basis zu durchbrechen, würde sich das Chartbild aufhellen. Damit es zu einer nachhaltigen Trendwende kommt, müsste aber auch die 10,00-Dollar-Marke zurückerobert werden und der Wiederanstieg über den 14,00-Dollar-Widerstand gelingen.
Die extrem hohe Short-Quote von fast 20 Prozent mag für so manchen Anleger verlockend klingen und Hoffnungen auf einen Short Squeeze und damit hohe und schnelle Gewinne wecken, in den meisten Fällen geht es für Aktien mit einer solchen Short-Quote aber schlicht weiter gen Süden. Ich würde ein Investment zum jetzigen Stand daher nicht empfehlen.
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