Der Glanz ist nicht weg – er benötigt lediglich ein wenig Politur momentan. LVMH, das weltgrößte Luxusgüterunternehmen, hat nach einem beispiellosen Höhenflug an der Börse ordentlich Federn gelassen. Doch statt eines tiefgreifenden Absturzes sieht vieles eher nach einer gesunden Normalisierung aus. Die Bewertung ist gefallen, die Erwartungen sind niedrig – und genau das könnte die Chance sein.
LVMH vereint Prestige-Marken wie Louis Vuitton, Dior, Moët & Chandon oder TAG Heuer unter einem Dach. Der französische Luxuskonzern erreichte Anfang 2023 sein Allzeithoch bei 904,60 EUR und war kurzzeitig das wertvollste Unternehmen Europas – doch seither hat die Aktie rund 45% verloren. Bietet das derzeitige Preisniveau daher den perfekten Einstiegszeitpunkt?
Zwischen Pandemie-Boom und Gegenwind aus Asien
Nach der Corona-Krise erlebte die Luxusbranche ein regelrechtes Kaufrausch-Revival. LVMH profitierte in fast allen Sparten – und legte an der Börse eine Rekordrally hin. Doch dieser Nachhol-Effekt ist vorbei. Das Geschäft in Asien, sonst Wachstumsgarant, schwächelte zuletzt deutlich: Im ersten Quartal 2025 ging der Umsatz dort zweistellig zurück.
Europa blieb als einziger Markt mit 2% Wachstum stabil. Auch die wichtige Sparte Fashion & Leather Goods musste mit einem Minus von 5% einen Dämpfer verkraften. Besonders hart traf es die Weinsparte – allerdings hat sie im Konzern nur einen Anteil von rund 6%.
Erwartungen im Keller – und genau das ist die Chance
Seit Mitte 2023 wurden die Umsatzschätzungen für LVMH im Schnitt um 20% nach unten korrigiert. Gleichzeitig verlor die Aktie fast die Hälfte ihres Werts. Diese Diskrepanz deutet darauf hin: Der Markt rechnet mit dem Schlimmsten. Und wer mit wenig rechnet, kann leichter überrascht werden.
In den letzten zwei Jahren verfehlte LVMH regelmäßig die Erwartungen – vor allem beim Umsatz. Doch das könnte sich nun drehen. Die Latte liegt niedrig. Die Bewertung auch.
Bewertung: Keine Luxuspreise mehr
Ein Blick auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zeigt: LVMH wird aktuell mit einem KGV von 20 gehandelt. Der langjährige Schnitt liegt bei 27,6 – und die Konkurrenz ist teurer. Hermès kommt beispielsweise auf ein KGV von 51.
Die Cashflow-Bewertung liefert ähnliche Signale. Bei einem Free Cashflow von 14 Milliarden Euro und einem Unternehmenswert von rund 262 Milliarden ergibt sich eine Rendite von 5,4%. Das ist attraktiv – gerade in Relation zu einem WACC (gewichtete Kapitalkosten) von 7,6%.
Vereinfacht ausgedrückt: Der Aktienkurs preist aktuell nur 2–3% künftiges Wachstum ein – für ein Unternehmen, das über Jahrzehnte zweistellig gewachsen ist.
Operative Kennzahlen: Rückkehr zur Normalität
Die operativen Margen sind leicht gefallen – von post-pandemischen Spitzenwerten bei 26% auf jetzt rund 23%. Klingt nach Rückschritt? Nicht unbedingt. Vor der Pandemie lag die Marge bei durchschnittlich 20%. LVMH hat also immer noch eine überdurchschnittliche Profitabilität – und das bei gedämpftem Konsum.
Auch andere Rentabilitätskennzahlen wie ROI oder Eigenkapitalrendite sind leicht rückläufig, aber keineswegs alarmierend. Vielmehr passen sie sich an ein normales Marktumfeld an – nach außergewöhnlichen Boom-Jahren.
Luxus im Wandel: Neue Käufer, neue Dynamik
Ein interessanter Aspekt: LVMH bedient längst nicht mehr nur Superreiche. Die sogenannte Aspirational Luxury Consumer-Gruppe – also Kunden mit mittlerem Einkommen, die sich gezielt Luxus leisten – macht laut McKinsey rund 50% des Marktes aus.
Genau hier entsteht womöglich eine neue Dynamik. Boykott-Aufrufe gegen US-Marken könnten in Europa, China und Japan für eine Umverteilung sorgen. Was bisher in Produkte wie Nike floss, könnte künftig eher bei LVMH landen.
Natürlich ist das bislang nur eine These. Aber die Wechselwirkung zwischen geopolitischen Spannungen und Konsumverhalten wird immer relevanter – auch für Luxusgüter.
Fazit
LVMH steht an einem interessanten Punkt. Die Zahlen sehen nicht blendend aus, aber auch nicht schlecht. Der Markt ist skeptisch, die Bewertung niedrig – genau das kann mittelfristig den Boden für eine Erholung bereiten.
Der Konzern bleibt breit aufgestellt, verfügt über ikonische Marken und eine solide Finanzbasis. Wer an Luxus als langfristigem Trend glaubt, findet hier ein Unternehmen, das gerade wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen ist – und genau deshalb wieder attraktiv sein könnte.
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