Die Aktie der Deutschen Lufthansa musste nun einen weiteren Absturz hinnehmen. Mehr als 7 % Kursverlust zeigen, das der Markt inzwischen den Glauben an die Rettung der Fluglinie – in der näheren Zeit – nach und nach aufgibt. Einen direkten Konkurs fürchtet wohl kaum jemand, weil der Staat wohl eingreifen soll und sich ggf. beteiligt. Das jedoch ist eine Nachricht, die bis dato niemanden vom Hocker reißt.
Lufthansa: Staat als Marktstütze?
Die Lufthansa steht mit diesem Programm nicht alleine am Markt. In zahlreichen Ländern sind die Fluggesellschaften am Rande der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. So dürften in vielen Regierungen die Pläne, die jeweils bedeutendsten Linien angesichts der fast gänzlich ausfallenden Flugverbindungen zu retten, nun immer konkreter werden.
Die Lufthansa zeigt dies an den nun vorgelegten Zahlen. Die Gesellschaft könnte wohl kaum noch überleben, wenn der Staat nicht massiv eingreifen wird. Der Vorstand der Lufthansa verwies darauf, es würde „Jahre dauern, bis das Fluggastaufkommen wieder den Stand vor der Krise erreichen wird.“
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Die ersten Zahlen in der Krise belegen dies bedrückend. Das Minus ist im ersten Quartal mit einem bereinigten Ebit von 1,2 Milliarden Euro enorm. Bis dato – im ersten Quartal – ist der Konzernumsatz „nur“ um 18 % gesunken und belief sich auf 6,4 Milliarden Euro. Allerdings deutete bereits der Monat März an, wohin die Reise geht. Denn der Umsatz ist allein in diesem Monat um 47 % nach unten weggebrochen.
Das ist erst der Anfang. Nach einer Erklärung der Lufthansa selbst „erwartet (der Konzern) deshalb im zweiten Quartal einen erheblich höheren operativen Verlust als im ersten Quartal“, ließ das Unternehmen vernehmen, nachdem der Flugbetrieb nun faktisch eingestellt worden ist.
Zudem wies die Lufthansa darauf hin, dass die „verfügbare Liquidität“ nun bei gut 4,4 Milliarden Euro liege. Dieses Polster werde schmelze. Denn zum einen muss die Lufthansa Verbindlichkeiten bedienen. Zum anderen sind Kundenanzahlungen enthalten, die bereits storniert worden sind. Schließlich geht es schlicht um die Rückzahlung von Finanzverbindlichkeiten. Schon in den kommenden Wochen werden die liquiden Mittel daher deutlich zurückgeführt, so die Gesellschaft. Aus diesem Grund führt die Lufthansa bereits „Gespräche mit den Regierungen“.
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Dabei rechnet die Lufthansa mit erfolgreichen Gesprächen – dies dürfte auch die wahrscheinlichere Variante sein. Die Probleme sind massiv. Konkret meint etwa die „DZ Bank“, die Lufthansa benötige in diesem Jahr noch 10 Milliarden Euro an liquiden Mitteln.
Eine vollständige Verstaatlichung scheint nach dem Stand der Dinge zwar ausgeschlossen. Dennoch soll nach Angaben von „Reuters“ bereits in der nächsten Woche ein „Hilfspaket“ zusammengestellt werden, das ein Volumen bis zu 10 Milliarden Euro umfasse. Da liquide Mittel jedoch nur das operative Geschäft bzw. die operative Überlebensfähigkeit sichern, den Schuldenberg allerdings vergrößern, wird über eine Teilverstaatlichung nachgedacht.
Kritiker sehen darin indes keine Erfolgsformel. Die Vorstellung dahinter lautete, dass die Lufthansa zwar den Eigenkapitalanteil erhöhe und weniger Schulden ausweisen könne, die Frage lautet allerdings, wann der Staat dann wie aussteigt. Dies ginge nur über eine Veräußerung der Anteile, die bei Unternehmen wie der Commerzbank bis jetzt noch nicht hinreichend stattgefunden hat.
Wenn die Lufthansa zudem Jahre benötigt, um wieder die Auslastung des Jahres 2019 herzustellen, dürfte die staatliche Beteiligung sich in einem solchen Fall auf Jahre hinaus praktisch nicht verändern. Eine schnelle Lösung ist demnach nicht in Sicht.
Der Aktienkurs macht deutlich, was der Markt davon hält. Noch am Freitag sank der Kurs intraday auf den tiefsten Stand der vergangenen 15 Jahre. Das 20-Jahres-Tief (!) von 6,35 Euro vom 11. März 2003 ist in greifbare Nähe gerückt. Eine Bank, die Kepler Cheuvreux, senkte das Ziel für die Aktie des Unternehmens daher bereits auf 2 Euro!
Technische Analysten verweisen darauf, dass die Trend-Indikatoren vom GD20 bis zum GD200 sehr weit entfernt ist. Die 200-Tage-Linie verläuft in Höhe von nun 14,09 Euro. Ein Trendwechsel ist vor diesem Hintergrund kaum vorstellbar. Unter dem Strich sind die Aussichten ausgesprochen düster.
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