Das Sanierungskonzept des Autozulieferers Leoni sorgt an der Börse für Furore. Der Grund: Laut dem Plan soll der Wert des Aktienbesitzes vollständig verfallen und die Anleger ihr gesamtes in dem Titel investiertes Geld verlieren.
Gleichzeitig soll der österreichische Investor und Großaktionär Stefan Pierer den strauchelnden Konzern in Eigenregie weiterführen. Pierer wird hierfür frisches Geld in das Unternehmen pumpen und einen Teil der Leoni-Schulden übernehmen. Schließlich soll Leoni laut Sanierungskonzept von der Börse genommen werden.
Sanierungskonzept von Leoni: DSW ruft Aktionäre zum Widerstand auf
Dass die Aktionäre leer ausgehen sollen, ruft nun die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) auf den Plan. Wie die DSW am Dienstag in einer Pressemitteilung bekannt gab, habe die Organisation die Leoni-Aktionäre zum Widerstand gegen das Sanierungskonzept aufgerufen.
„Dass sich die Leoni AG in einem außerordentlich schlechten Zustand befindet, ist seit langer Zeit bekannt. Deshalb ist es zunächst nachvollziehbar, dass erhebliche Einschnitte bei den Kapitalgebern vorgenommen werden“, konstatierte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler.
„Dass hier aber auf Kosten der freien Aktionäre allein der Großaktionär das Ruder übernimmt und zu Lasten und ohne Beteiligungsmöglichkeit der sonstigen Bestandsaktionäre eine Sanierung allein zu seinen Gunsten vornimmt, ist weder nachvollziehbar noch der richtige Weg.“
Management setzt auf „StaRUG“: Aktionäre müssen wohl klein beigeben
Leoni hatte bei der Vorstellung des Konzepts bereits betont, dass der Konzern mit erheblichem Widerstand der Aktionäre rechne. Deshalb greift das Management auf das noch recht junge Gesetz mit der Abkürzung „StaRUG“ (Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen) zurück. Dadurch können Streubesitzaktionäre im Prinzip ausgegrenzt werden, um zu verhindern, dass ein Unternehmen in die unkontrollierte Insolvenz rutscht.
Entsprechend dürfte der Aufruf der DSW eher symbolischer Natur sein. Das Management von Leoni hat das Recht in diesem Fall offenbar auf seiner Seite.
Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) hatte bereits letzte Woche betont, dass es praktisch keine Möglichkeiten für die Aktionäre gebe, sich gegen das Sanierungskonzept von Leoni zu wehren. Der Gesetzgeber habe die entsprechenden Instrumente für die Unternehmen in den letzten Jahren ausgeweitet. Bauer erwartet zwar, dass es einige Klagen gegen Leoni geben werde. „Aber unsere Juristen sehen da wenig Erfolgsaussichten.“
Leoni-Aktie klinisch tot
Die noch am Markt befindliche Leoni-Aktie ist seit der Ankündigung des Kapitalschnitts nur noch ein Pennystock. Viele Aktionäre haben das sinkende Boot also ohnehin bereits fluchtartig verlassen.
Leoni Aktie Chart
Übrigens: Gerade in diesen Zeiten sollten Sie unbedingt auf das Marktrisiko achten. Was Sie dazu alles wissen müssen, lesen Sie hier.
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