Im Tief kaufen, auf dem Hoch verkaufen. So einfach könnte es sein, mit Wertpapieren Kursgewinne einzufahren. Doch in der Anlagepraxis ist es komplizierter, denn Angst und Gier trüben die rationale Einschätzung der Chancen und Risiken. Außerdem ist es für einen einzelnen Privatanleger schlicht unmöglich, rund um die Uhr die Börsen zu überwachen.
Insofern ist es hilfreich, sich technischer Mittel zu bedienen, die völlig ohne Emotionen und ohne Unterbrechung die Geldanlage unterstützen. Ein Grundwerkzeug sind Limitorders. Sie verhindern teure Überraschungen. Kauflimits schützen vor hochschiessenden Preisen. Stoplimits wiederum sichern Gewinne und verhindern extreme Verluste.
Limitorders ständig anpassen

Solche gesetzten fixen Stops sind eine enorme Hilfe, allerdings müssen sie ständig an die Kursentwicklung angepasst werden. Nur dann, entfalten sie ihre optimale Wirkung. Doch diese Anpassungsarbeit lässt sich reduzieren.
Längst bieten Börsen und Handelsplattformen für Privatanleger aus diesem Grund komfortablere Ordertypen an. Besonders beliebt ist dabei die Trailing Stop Order. Der Clou dieser Orderart ist, dass das Limit beweglich ist und sich die Order automatisch an die Kursentwicklung der Aktie oder des Derivates anpasst.
Trailing Stop Order zielt auf Trendumkehr
Dadurch muss der Anleger den Kursverlauf nicht permanent im Blick behalten und nicht manuell die Stops für seine Wertpapiere anpassen. Trailing Stop Orders lassen sich für den automatischen Kauf und Verkauf von Wertpapieren nutzen. Ausgelöst wird Kauf oder Verkauf, wenn die Kursentwicklung ihre Richtung umkehrt. Bestenfalls wird verkauft, wenn nach eine langen Phase steigender Kurse der Chart in eine deutliche Abwärtsphase wechselt (Trendumkehr).
Gewinne absichern, Verluste begrenzen
Gern wird die Trailing Stop Limit Order verwendet um Verluste zu begrenzen und Gewinne laufen zu lassen und parallel abzusichern. In dieser Variante wird sie als Trailing Stop Loss-Order bezeichnet. Zunächst wird dafür ein Stoploss als Startschwelle angegeben. Sinkt der aktuelle Kurs des Wertpapiers unter den Stop Kurs, würde es zum Verkauf in den Markt gegeben.
Da es sich jedoch um ein bewegliches Stop Loss handelt, muss zusätzlich ein Abstand festgelegt werden. Dazu ein Beispiel: Eine Aktie steht bei einem Kurs von 100,- Euro. In der Trailing Stop-Order wird das Stop Loss-Limit mit 80,- Euro festgelegt und der Trailing-Abstand mit 20,- Euro.
Absoluter Limit-Abstand
Würde der Aktienkurs auf 80,- Euro sinken, dann würde die Trailing Order zum Stop-Preis ausgelöst und würde zur Verkaufsorder werden. Bestenfalls würde das Papier zu etwa 80,- Euro verkauft, bevor die Aktie noch stärker fällt. Die andere Variante wäre: Der Aktienkurs steigt auf 110,- Euro, dann würde das Stop Loss-Limit mit dem festgelegten Abstand von 20,- Euro automatisch nachgezogen. Somit würde das Verkaufslimit auf 90,- Euro angehoben.
Trailing Stop Loss-Order
Zeitpunkt | 1 | 2 | 3 | 4 |
Geldkurs | 100,- | 90,- | 110,- | 112,- |
Stop-Limit Abstand 20,- | 80,- | 80,- | 90,- | 92,- |
Stop-Limit Abstand 20% | 80,- | 80,- | 88,- | 89,60 |
Das höhere Limit sichert also einen Teil des Kursgewinns, ermöglicht aber weiterhin Kursschwankungen, ohne dass das Wertpapier gleich verkauft wird. Wichtig ist zu verstehen, dass das Stop Loss-Limit der Trailing Order nur steigen kann, es wird jedoch niemals sinken. Nur wenn neue Top Kurse erreicht werden, wird der Stop nach oben mitgezogen. Sinkt der Kurs, dann bleibt der Stop unverändert.
Abstand bezieht sich auf Geldkurs
Wer die Mechanik der Trailing Stop Order detaillierter nachvollziehen möchte, dem liefern die Handelsplattformen Erläuterungen zur Funktionsweise. Ein Beispiel ist die bei Privatanlegern beliebte Tradegate Exchange. Dort ist klar angegeben: Ausschlaggebend für das Nachziehen der aktuellen Stop Loss-Schwelle ist der Geldkurs.
Der Geldkurs ist der Preis, den Anleger beim Verkauf des betreffenden Wertpapiers erhalten. Das Stop Loss-Limit wird automatisch stets so erhöht, dass der Abstand zwischen Geldkurs und Stop Loss nie größer als der vorgegeben Abstand wird.
Absoluter oder prozentualer Abstand
Der Abstand der Trailing Order kann nicht nur als absoluter Wert angegeben werden. Auch ein Prozentsatz ist möglich. In dem Beispiel der 100,- Euro-Aktie, würde somit zum Start ein Abstand von 20,- Euro oder von 20 Prozent dasselbe bewirken. Mit steigendem Kurs würden der 20 Prozent-Abstand jedoch schrittweise den 20,- Euro-Abstand übertreffen.
Trailing Stop-Orders möglich

Ausgelöst wird die Trailing Stop Loss-Oder durch den Briefkurs. Das ist der Betrag, den Wertpapierkäufer zahlen müssen. Sinkt der Briefkurs bis zum aktuellen Trailing Limit, dann wird die Trailing Order automatisch in eine Verkaufsorder zum Marktpreis gewandelt. Gewöhnlich werden die Papiere dann zum nächstmöglichen Kurs ausgeführt. Dieser Ausführungskurs kann unter dem Auslösekurs liegen.
Toleranz-Wert erzeugt Verkaufslimit
Mit einem Verkaufslimit lässt sich verhindern, dass zu einem zu niedrigen Kurs verkauft wird. Das ist auch bei der Trailing Stop Order möglich. Dafür kann eine „Toleranz“ angegeben werden. Als Limit für den minimalen Verkaufskurs ergibt sich als Auslösekurs minus Toleranzwert. Sinkt der Kurs des Wertpapiers also gleich darunter, würde das Papier trotz der Trailing-Stop-Auslösung nicht verkauft.
Aktien mit Trailing Stop Buy kaufen
Die beschriebene Funktionsweise der Trailing Order lässt sich auch für Wertpapierkäufe einsetzen. Das Instrument der Trailing Stop Buy Order eignet sich, wenn sich das anvisierte Wertpapier gerade in einem Abwärtstrend befindet. Dann kann der Anleger automatisiert den sinkenden Kursen folgen und kauf idealerweise, wenn das Kurstief durchschritten ist und sich eine Trendumkehr abzeichnet.
Um das zu erreichen werden ein Stop-Limit oberhalb des aktuellen Kurses und ein Abstand angegeben. Sinkt der Kurs weiter, wird auch das Stop-Limit in dem festgelegten Abstand abgesenkt. Steigt der Kurs später bis auf das aktuelle Stop-Limit, wird die Order zur Kauforder. Dann wird das Wertpapier zum nächsten Kurs gekauft. Um zu große Preissprünge zu vermeiden, kann auch hier eine „Toleranz“ angegeben werden. Ein Kauf des Wertpapiers kommt dann nur zustande, wenn der Kaufkurs die Summe von Stop-Limit und Toleranz nicht übersteigt.
Volatilität im Kerzenchart ermitteln
In der Theorie sind Trailing Stop-Orders wunderbar und erleichtern die Geldanlage enorm. In der Praxis ist ihr Einsatz jedoch schwieriger als gedacht und sie können auch für Anlegerfrust sorgen. Denn es ist ärgerlich, wenn zu früh gekauft oder verkauft wird. Dann ist der Anleger nicht mehr dabei, wenn der Kurse der Aktie oder des Derivats munter weiter steigt. Oder das Papier wurde bereits gekauft, obwohl die Kurse weiter sinken.
Limitkurs und Abstand müssen deshalb sehr sorgsam gewählt werden. Dafür sollten Anleger vor allem den Kerzenchart (Candle Sticks) des Wertpapiers zu Rate ziehen. Er zeigt, wie stark die Kurse in der Regel innerhalb eines Tages oder einer Woche geschwankt sind. Der Abstand sollte so groß gewählt werden, dass die Trailing Order nicht innerhalb dieser normalen Volatilität ausgelöst wird.
Wann Orders gelöscht werden
Sind Startlimit und Abstand sorgsam gewählt, kann die Trailing Order mit dem längst möglichen Gültigkeitsdatum platziert werden. Fortan arbeitet die Order automatisiert. Allerdings sollte der Anleger dennoch regelmäßig prüfen, ob die Order tatsächlich noch aktiv ist. Denn Dividendenzahlungen, Aktiensplits oder andere Kapitalmaßnahmen führen dazu, dass die Orders gelöscht werden. Ansonsten kann sich der Anleger zurücklehnen, während die Trailing Order ohne Pause arbeitet.
Sollten AT&T Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg?
Wie wird sich AT&T jetzt weiter entwickeln? Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Anleger lieber verkaufen? Die Antworten auf diese Fragen und warum Sie jetzt handeln müssen, erfahren Sie in der aktuellen AT&T-Analyse.