Die Nervosität vor dem heutigen Zinsentscheid der Federal Reserve Bank hat in den letzten Tagen die Bewegungen an den Märkten geprägt. Zu Wochenbeginn gaben die Märkte spürbar nach, da sich Anleger auf breiter Front zurückzogen und das Risiko gemieden wurde. Auch im Kryptosektor waren die Auswirkungen zu spüren. Bitcoin & Co. verzeichneten nach dem Höhenflug der vergangenen Wochen einen kräftigen Rücksetzer.
Die wichtigste und älteste Digitalwährung kam dabei in der Spitze um mehr als fünf Prozent zurück und erreichte ein Tief bei 22.504 Dollar. Während der Dienstag wieder steigende Kurse mit sich brachte, gab es am Mittwoch im Vorfeld des Zinsentscheids und der Pressekonferenz mit Fed-Chef Powell leichte Abgaben. Erwartet wird, dass die US-Notenbank das Tempo bei den Zinserhöhungen weiter zurückfährt und den Leitzins diesmal nur um 25 Basispunkte anhebt.
PK mit Jerome Powell steht im Fokus
Mindestens genauso wichtig werden aber auch die Worte und die Erklärungen von Jerome Powell auf der abschließenden Pressekonferenz sein. Im letzten Jahr hatte der Notenbankchef die aufkommende Euphorie an den Märkten immer wieder mit falkenhaften Aussagen im Keim erstickt. Nun muss sich zeigen, wie die Notenbank die jüngste Erholungswelle einordnet. Kommt sie nach Ansicht der obersten Währungshüter zu früh, könnte der Risikoappetit durch eine harte Sprache und die Aussicht auf weiter steigende Zinsen abgewürgt werden.
Das würde auch den Kryptobereich treffen, da die digitalen Vermögenswerte als besonders riskante Anlagen gelten. Weiter steigende Zinsen und eine Fortsetzung des Zinserhöhungszyklus würden den Hoffnungen der Marktteilnehmer auf einen Kurswechsel in der Geldpolitik und eine baldige Rückkehr des günstigen Geldes einen schweren Dämpfer verpassen. Fraglich ist allerdings, ob die Notenbank angesichts des abnehmenden Preisdrucks und Signalen einer sich abschwächenden Konjunktur eine Fortsetzung der geldpolitischen Straffung überhaupt noch rechtfertigen kann.
Krypto: Wann beendet die Fed den Zinserhöhungszyklus?
Auch wenn Powell die Anleger zuletzt immer wieder enttäuscht hat, wird der Tag kommen, an dem die Fed erkennt, dass die geldpolitische Straffung ihr Ziel erreicht hat und den Zyklus beenden. Ob das nun heute geschehen wird oder erst im Frühjahr, am Markt dürfte der Risikoappetit in der Folge wieder deutlich zunehmen. Das sollte auch wieder sehr viel Kapital in den Kryptosektor spülen.
Das neue Jahr hätte bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen wie Ether und Solana kaum besser beginnen können. Während der Bitcoin seit Jahresbeginn mit fast 40 Prozent im Plus notiert, hat die auf der Opensource-Blockchain Ethereum beruhende Cyberdevise Ether knapp 32 Prozent zulegen können. Für Solana ging es seit dem Jahreswechsel sogar um fast 130 Prozent aufwärts. Allerdings notiert Solana immer noch mehr als 90 Prozent unterhalb der einstigen Höchststände, was die Sache schon wieder relativiert.
Abstände zu den alten Hochs sind immer noch immens
Bei Bitcoin und Ether, der Nummer eins und der Nummer zwei am Kryptomarkt, sind die Abstände zu den alten Hochs nicht ganz so gewaltig. Der Bitcoin notiert nach der jüngsten Erholung mit 66,66 Prozent unterhalb des alten Hochs von 69.000 Dollar aus dem November 2021. Bei Ether betragen die Abschläge knapp 68 Prozent.