Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Verschärfungen der „Too big to fail“-Regulierung stoßen in Fachkreisen auf geteiltes Echo. Corinne Zellweger-Gutknecht, Rechtsprofessorin an der Universität Basel, bemängelt in der „SonntagsZeitung“ insbesondere die großzügig bemessenen Übergangsfristen. „Was, wenn die nächste Krise nicht zehn Jahre lang wartet?“, gibt sie zu bedenken.
Die damit verbundenen Mehrkosten für die UBS schätzt Zellweger-Gutknecht hingegen als „klar tragbar“ ein. Die Bank müsse mit zusätzlichen Kapitalkosten von rund 1,3 Mrd. USD pro Jahr rechnen – eine Summe, die im Vergleich zu Ausgaben für Boni und Aktienrückkäufe relativiert werden müsse.
Wettbewerb im Blick der Weko
Die Professorin fordert zudem von der Wettbewerbskommission (Weko), genau zu prüfen, ob die UBS diese Mehrkosten auf den Schweizer Heimmarkt abwälzt. Das wäre für sie ein klares Zeichen für fehlenden Wettbewerb hierzulande.
Die gelegentlich geäußerte Drohung der Bank, die Schweiz zu verlassen, hält Zellweger-Gutknecht für unrealistisch. Der Wert der „Swissness“ sei zentral für das Geschäftsmodell, und auch die Aufsicht in Singapur sei keineswegs lascher als in der Schweiz.
Übernahmerisiko steigt
Für Andreas Venditti, Analyst bei Vontobel, könnte die schärfere Regulierung die UBS sogar zu einem Übernahmeziel machen. „Eine Übernahme von UBS wäre für JPMorgan kein Problem, wenn sie es will“, sagte er der „Finanz und Wirtschaft“.
Gleichzeitig warnt er, dass internationale Wettbewerber von den neuen Regeln profitieren könnten. Die geplante Expansion der UBS in den USA und Asien dürfte sich unter den neuen Vorgaben schwer umsetzen lassen.
UBS Group AG Aktie Chart
Mehr Macht für die Finma
Ein bislang wenig beachtetes Detail betrifft die Finanzmarktaufsicht Finma. Laut „NZZ am Sonntag“ sollen ihre Kompetenzen deutlich ausgeweitet werden. Künftig dürfte die Behörde nicht erst bei Gesetzesverstößen eingreifen, sondern schon präventiv tätig werden.
Auch wenn eine Bank alle Kennzahlen erfüllt, könnte die Finma bei Schwächen in der Corporate Governance oder im Risikomanagement einschreiten. Mit diesen neuen Befugnissen könnte sie Banken dazu verpflichten, sich aus bestimmten Geschäften zurückzuziehen, Akquisitionen zu stoppen oder Dividendenzahlungen zu verschieben. Damit würde ein bedeutender Kurswechsel in der Schweizer Finanzmarktaufsicht eingeläutet.
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