Johnson Matthey: Halbjahreszahlen und Aktiensturz – Was steckt dahinter?

Johnson Matthey meldet gemischte H1-Ergebnisse. Aktienkurs fällt um 5,69%. Was bedeuten die Zahlen für das Unternehmen und seine Transformation?

Auf einen Blick:
  • Rückgang der Umsätze um 14 %, stabilere Margen in einigen Geschäftsbereichen.
  • Transformationsprogramm spart bisher £155 Mio., Ziel bis Ende 2024/25: £200 Mio.
  • Herausforderungen durch schwächelnde Märkte und niedrigere Metallpreise.

Johnson Matthey, ein britisches Unternehmen mit über 200 Jahren Geschichte, ist ein global führender Hersteller von Katalysatoren und Spezialchemikalien. Seine Technologien sind essenziell für nachhaltige Mobilität und saubere Energie. Trotz vielversprechender Initiativen zur Unterstützung der Netto-Null-Ziele, brachte der Halbjahresbericht 2024/25 sowohl Erfolge als auch Rückschläge ans Licht – eine Mischung, die den Aktienkurs um 5,69 % auf 1.408,00 GBX sinken ließ.

Johnson Matthey Aktie Chart

Umsätze unter Druck: Was bedeutet der Rückgang?

Die Gesamterlöse fielen im Vergleich zum Vorjahr um 14 % auf £5,632 Mio., wobei der Kernumsatz ohne Edelmetalle um 12 % sank. Besonders betroffen war die Sparte Hydrogen Technologies, deren Umsätze um drastische 46 % einbrachen. Gründe sind ein verlangsamter Ausbau der Wasserstoffmärkte und Kunden, die ihre Lagerbestände abbauen. Auch PGM Services, der Recyclingarm für Platin-Gruppenmetalle, kämpfte mit einem Rückgang der Umsätze um 9 % – bedingt durch geringere Metallrückgewinnungen und Marktschwäche.

Trotzdem gibt es Lichtblicke: Catalyst Technologies, ein Bereich mit Fokus auf nachhaltige Chemieprozesse, wuchs beeindruckend um 20 %. Wachstumstreiber waren unter anderem neue Großprojekte, wie das Methanol-Werk in Uruguay und ein Abfall-zu-Methanol-Projekt in Europa.

Transformation im Fokus: Einsparungen und Optimierung

Das Transformationsprogramm bleibt der Schlüssel zur Resilienz des Unternehmens. Johnson Matthey hat bislang £155 Mio. an Einsparungen erzielt, was auf Kurs für £200 Mio. bis Ende 2024/25 liegt. Verbesserungen in der Effizienz zeigten sich besonders in der Sparte Clean Air, wo trotz eines Umsatzrückgangs um 7 % die operative Marge auf 10,4 % stieg.

Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen: Restrukturierungsmaßnahmen, wie die Konsolidierung von Produktionsstätten, führten zu Einmalbelastungen von £63 Mio. Eine starke Bilanz und ein Fokus auf Liquidität – netto Schulden/EBITDA beträgt aktuell 1,4 – bieten jedoch Spielraum für strategische Investitionen.

PGM Services: Zyklische Tiefs belasten

Als weltweit größter Recycler von Platinmetallen sieht Johnson Matthey eine längerfristig steigende Nachfrage nach wiederverwerteten Rohstoffen. Doch kurzfristig führten niedrigere Metallpreise und geringere Wiederverwertungsvolumina zu einem Rückgang des operativen Gewinns um 35 %. Für das zweite Halbjahr wird jedoch eine deutliche Verbesserung durch höhere Raffinerievolumina und saisonale Effekte erwartet.

Clean Air: Starke Margen trotz Marktschwäche

In der Automobilkatalysatoren-Sparte zeigt sich Johnson Matthey robust. Zwar sanken die Umsätze um 7 %, dennoch konnten die Margen durch operative Exzellenz gesteigert werden. Besonders interessant: Der Bereich Light-Duty-Diesel wuchs um 2 % und übertraf den globalen Markttrend, insbesondere durch Erfolge in Indien und Südostasien.

Zukunftsausblick: Vorsichtiger Optimismus

Für das gesamte Geschäftsjahr bleibt die Prognose stabil, jedoch mit einem stärkeren Fokus auf das zweite Halbjahr. Steigende Volumina in den Raffinerien, Effizienzgewinne und weitere Transformationsvorteile sollen die Bilanz stützen. Spannend bleibt, ob Johnson Matthey seine ambitiösen Ziele – wie die Einführung von Mid-Teen-Margen in Catalyst Technologies – erreichen kann.

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