Das war ein ziemliches Beben, das die Solarbranche am Donnerstag erfasst hat. Bei den großen Werten kam es zu scharfen Korrekturen: Für die nordamerikanischen Aktien SolarEdge und Maxeon etwa ging es an einem Tag knapp -10% abwärts und auch JinkoSolar hat es wieder heftig erwischt: Der Titel fiel mehr als -8,5% fast unter die 50 US$-Marke.
Der Auslöser war offenbar eine Analysten-Konferenz des US-Versorgers für grünen Strom NextEra Energy. Bei dem Call beklagte Vorstandschef Jim Robo die Politik der US-Regierung. So hat Präsident Joe Biden zwar eine Umgehung von Zollbestimmungen für Solarmodule in Aussicht gestellt; eine Entscheidung sei jedoch erst im nächsten Jahr zu erwarten. Diese Unsicherheit würde die Planung von neuen Solarmodulen massiv belasten, so Robo. Zahlreiche Solar-Unternehmen hätten demnach ebenfalls schon Projekte auf unbestimmte Zeit verschieben müssen.
Gewinnsprung bei 59%-Tochter
Nach dem Kursdämpfer für JinkoSolar gab das Unternehmen jedoch gleich am nächsten Tag eine hausgemachte Meldung bekannt, die den Titel um mehr als 2% auf knapp 52 US$ steigen ließen. So schätzen die Chinesen vorläufig den Q1-Nettogewinn ihrer 59%-Tochter Jiangxi Jinko auf umgerechnet 58 bis 65 Millionen US$ – gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Anstieg von 58 bis 74%. Ohne außerordentliche Gewinne und Verluste liegt die Spanne bei 42 bis 56 Millionen US$, was einem Zuwachs von sogar 261 bis 313% entspricht.
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Vor einem Monat hatte JinkoSolar schon für 2021 kräftig gesteigerte Umsätze und Gewinne präsentiert. So stiegen die Konzernerlöse um 19% auf umgerechnet 6,4 Milliarden US$. Netto blieb mit 113 Millionen US$ mehr als dreimal so viel in den Kassen des Solarzellenproduzenten als im Vorjahr.
Gestiegene Kosten
Das Vorsteuerergebnis (EBIT) war gegenüber dem Vorjahr jedoch von 274 auf 173 Millionen US$ abgestürzt. Der Grund: Lieferengpässen sowie steigende Preise für Silizium und andere Materialien haben die Herstellungs- und Frachtkosten für Jinko spürbar steigen lassen.
Die Situation dürfte sich jedoch allmählich entspannen, da weltweit immer mehr Kapazitäten in Betrieb genommen werden. Es gibt bereits erste Anzeichen dafür, dass die Preise für Solarsilizium ihren Höchststand erreicht haben und zu fallen beginnen.
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Die Margen werden jedoch weiterhin unter Druck bleiben. Wenn sich die Rohstoffkosten stabilisieren, kann JinkoSolar die Preiserhöhungen schließlich an seine Kunden weitergeben. Zwei Quartale dürfte es jedoch mindestens dauern, bis sich die Gewinnspannen wieder normalisieren.
Jiangxi Jinko nach IPO mit 2 neuen Großprojekten
Im Januar hat JinkoSolar seine Tochtergesellschaft Jiangxi Jinko mit einem spektakulären 16 Milliarden US$-Start an die Börse gebracht. Der Titel feierte einen mehr als gelungenen Einstand mit einem Plus von 110% am ersten Handelstag.
Kurz darauf machte der Jinko-Ableger mit zwei neuen Großaufträgen von sich reden. So schloss das Unternehmen mit dem zuständigen Ministerium der Provinz Qinghai einen bedeutenden Rahmenvertrag, um in der Stadt Xining eine Silizium-Zuganker-Produktion mit einer jährlichen Kapazität von 30 Gigawatt (GW) aufzubauen.
Die Jiangxi Jinko unterzeichnete zudem mit Guangxins Bezirksregierung einen Investitionsvertrag für ein Solarmodul- und PV-Modul-Aluminiumrahmen-Projekt. Demnach wird die Jinko-Tochter in der Stadt Shangrao für etwa 10,8 Milliarden CNY 24 GW hocheffiziente Solarmodule und 100.000 Tonnen Aluminiumrahmen für PV-Module herstellen.
Aktie deutlich günstiger als Konkurrenz
JinkoSolar selbst ist damit auf dem besten Weg, die Gewinnniveaus aus dem Vorkrisenjahr 2019 (129 Millionen US$) erstmals wieder zu erreichen. Für 2022 prognostizieren Analysten Überschüsse von 181 Millionen US$. Damit ergibt ist ein KGV von 13,7 – ein wahres Schnäppchen im Vergleich zu nicht-chinesischen Konkurrenten mit 30- bis 50-facher Gewinnbewertung.
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