Liebe Leserin, lieber Leser,
JinkoSolar, einer der größten und nach eigener Einschätzung auch innovativsten Solarmodulhersteller der Welt, hatte zum Wochenbeginn seine Quartalszahlen vorgelegt – und laut Beobachtern positiv überrascht. In der Tat hatte das chinesische Unternehmen nicht nur den Umsatz deutlich gesteigert, sondern auch den Gewinn. Doch was soll man sagen? Nach einem ganz kurzen Sprung auf 37,24 US-Dollar, fiel die JinkoSolar-Aktie bereits am Montag wieder unter den Wochenend-Schlusskurs von 35,93 Dollar zurück. Seitdem ging es noch weiter abwärts auf aktuell 33,47 Dollar. Es scheint, als hätten sich die Papiere vom operativen Geschäft völlig losgelöst.
JinkoSolar steigert Umsatz und Gewinn
Denn im Quartalsbericht wimmelte es nur so von Superlativen: „Dank unseres herausragenden globalen Lieferkettenmanagements, unserer hochwertigen Produkte und unseres umfangreichen Marketingnetzwerks stiegen die Modullieferungen im zweiten Quartal um 36,2% gegenüber dem Vorquartal und um 74,4% im Jahresvergleich“, wie das Unternehmen voller Stolz mitteilte. Mehr noch: Die Auslieferungen von N-Typ-Modulen beliefen sich im zweiten Quartal demnach auf rund 10,4 Gigawatt (GW). Damit sei JinkoSolar „das erste Modulunternehmen der Branche, das in einem einzigen Quartal 10 GW N-Typ-Module ausgeliefert hat“.
Das hatte freilich positive Folgen für die Finanzen: Der Gesamtumsatz belief sich demnach auf umgerechnet 4,23 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg um 31,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal und um 62,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Bruttogewinn belief sich auf 659,6 Millionen US-Dollar, die Bruttomarge betrug 15,6 Prozent, war damit höher als im ersten Quartal 2022 mit 14,7 Prozent, allerdings gegenüber dem Vorquartal mit 17,3 Prozent gesunken. Der den Stammaktionären der JinkoSolar Holding Co., Ltd. zuzurechnende Nettogewinn allerdings war insgesamt gestiegen:
- betrug rund 180,1 Millionen US-Dollar, ein Plus von 67 Prozent verglichen mit den 107,8 Millionen Dollar im ersten Quartal 2024
- der verwässerte Gewinn je Stammaktie betrug 0,77 US-Dollar, ein Anstieg um 48,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal
- im vergangenen Jahr war im zweiten Quartal noch ein Nettoverlust von 85,2 Millionen Dollar aufgelaufen
JinkoSolar, BYD und Baidu verlieren
Dass die Jinko-Aktie damals empfindlich reagierte und sich in der Folge von ihren Höchstständen aus dem Juli 2022, als kurzzeitig mehr als 70 US-Dollar für die Papiere aufgerufen worden waren, entfernt hatte, war nachvollziehbar. Die nun positive Geschäftsentwicklung beim chinesischen Solar-Unternehmen allerdings führte bislang zu keinerlei nachhaltigen Kursverbesserungen, im Gegenteil. Der Abschlag aus dem zurückliegenden Halbjahr beläuft sich bereits auf rund ein Drittel. Allein im vergangenen Monat hat JinkoSolar weitere 23 Prozent an Börsenwert eingebüßt.
JinkoSolar Aktie Chart
Gut möglich, dass die Gesamtsituation der chinesischen Wirtschaft, die im Juli in eine Deflation rutschte, die Anleger verunsichert. Auch die Aktien des Fahrzeugherstellers BYD oder des Technologiekonzerns Baidu etwa verloren zuletzt massiv. Allerdings sei die Nachfrage nach Solarmodulen weltweit stark, wie JinkoSolar versichert. Die Auftragsbücher für 2024 seien zu 80 Prozent gefüllt, wobei Bestellungen aus dem Ausland den größten Beitrag leisteten.
Analysten mit hohen Kurszielen für Jinko
Und so sind die Analysten in Ihrer überwiegenden Mehrheit von einer Rückkehr der Aktie überzeugt. Von derzeit acht Beobachtern raten laut marketscreener.com sechs zum Kauf oder zum Aufstocken der Papiere.
- So hatte etwa HSBC die Kaufempfehlung nach den Zahlen zum ersten Quartal bekräftigt
- Auch für Roth Capital ist die Jinko-Aktie noch immer ein Kauf
- Die schweizer UBS hingegen rät immerhin zum Halten der Anteilscheine
Und so beläuft sich das durchschnittliche Kursziel für die Aktie aktuell auf rund 56 US-Dollar, das Aufwärtspotenzial beträgt demnach annähernd 70 Prozent. Doch es gibt auch eine skeptische Einschätzung.
Goldman Sachs warnte nach Quartalszahlen
Goldman Sachs hatte Jinko bereits vor den Quartalszahlen auf der Verkaufsliste – und dies nun noch einmal bekräftigt. Die US-Bank senkte nach dem Bericht das Kursziel sogar weiter, von vormals 38 auf jetzt noch 33 US-Dollar. Somit sieht Goldman Sachs die Papiere sogar jetzt noch als leicht überbewertet an. Eine Begründung lieferte sie für diese Sicht der Dinge aktuell allerdings nicht.
Dass die Chinesen in ihrem Feld eine Macht sind, das ist unbestritten. „Wir erhöhen unsere Modulauslieferungsprognose für 2024 auf 70 bis 75 GW“, so die aktuelle Ansage des Jinko-Managements. Im Vergleich dazu plant beispielsweise der US-Hersteller First Solar laut der Anlegerseite Der Aktionär für dieses Jahr mit gerade einmal 12 Gigawatt. „Bei der Volumenherstellung ist man vielen Konkurrenten also weit voraus, womit sich JinkoSolar weitere Marktanteile sichern können sollte“, so der Bericht.
JinkoSolar weit stärker als ganz Europa
Für Europa gilt das allemal: Denn laut Kölner Stadt-Anzeiger wächst JinkoSolar „schneller als alle Anbieter der europäischen Solarindustrie zusammen“. Die Produktionskapazität auf dem Kontinent beläuft sich demnach derzeit auf Module mit einer Gesamtleistung von lediglich acht Gigawatt im Jahr. Das war einst anders: Ziel der EU im Rahmen ihres Green Deals sei es nun, dass diese wieder Module mit 30 Gigawatt Leistung herstelle. Bis 2030.
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